väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

01.08.2011 13. Woche
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Schuld sein kann nicht jeder.

Baby führen zu Haltungsschäden, Piets Opa ist drin und die wohlbekannte Nörgel-Folter unseres Sohnes.
Piet ist Schuld

Sonntags gehe ich morgens traditionell mit einem Freund zum Sport, genauer gesagt in ein Fitness-Studio. Ein wenig Muskeltrainung kann ja auch als Vater nicht schaden. Früher habe ich bis zu neun Trainingseinheiten mit verschiedenen Sportarten, allerdings mit Leichtathletik und Kendo als Schwerpunkt, gemacht. Heute bin ich froh, wenn ich es zumindest einmal in der Woche zum Sport schaffe. Mein Trainingspartner formulierte das mal sehr treffend so: "Früher hast du hart trainiert und viel gegessen, heute isst du nur noch viel!"

Da hat er leider recht, was solls, ich bin ja auch keine zwanzig mehr. :)

Blöd nur, wenn man genau dies ständig schmerzhaft merkt. Gestern Nachmittag konnte ich mich vor Schmerzen kaum noch gerade halten. Meine linke Schulter brachte mich fast um, es fühlte sich an, als würde mir ein Messer im Schulterblatt stecken. Es wurde zum Abend hin immer schlimmer. Woher kommt das bloß?

Ich habe nichts gemacht, was ich nicht sonst auch mache. Alles eincremen half nichts, das Körnerkissen brachte auch keine Linderung, das kann ja noch eine lustige Nacht werden.

So kam es auch, es war praktisch nicht möglich, eine schwerzfreie Position zum Schlafen zu finden. Als ich dann, total gerädert, meinen Sohn wie üblich um halb drei in der Früh fütterte und ihn anschließend zum Bauern auf die linke Schulter nehmen wollte, wurde mir einiges klar.

Piet ist Schuld.

Ein heftiger Schmerz durchfuhr mich bei dem Versuch ihn auf meine linke Schulter zu heben. Die "Impfwoche", bei der Piet einige Tage praktisch auf mir gelebt hat, hatte offenbar ihre Spuren hinterlassen. Vermutlich war meine Schulter schon vor dem Sport total verkrampft gewesen und ich hatte ja auch gestern "Brust-Schulter" trainiert. Das war offensichtlich keine gute Idee.

Auch heute tut es noch mächtig weh, wenn ich mich bewege. Aber immerhin habe ich jetzt jemanden, dem ich die Schuld zuweisen kann. Schuld sein kann eben nicht jeder, das ist wahre Liebe. Frei nach Dieter Nuhr.

Silversurfer

Heute war es soweit, ich habe meinem Vater (67), bei sich zu Hause, das Internet zugänglich gemacht. Da er bereits einen Kabelanschluss gebucht hatte, wurde es durch zubuchen des 32.000er (!) Internet-Zugangs sogar günstiger als vorher, und das inkl. Telefon-Flat. Er ist nun zehnmal schneller im Internet als ich.
Naja, zumindest theoretisch. ;)

Den Umgang mit PC und Internet muss er noch etwas üben, so eine Tastatur hat ja schon verdammt viele Tasten und ist ja nicht einmal alphabetisch sortiert. :)

Als ich mich bemühte, das Internetangebot mit den Augen eines Menschen zu sehen, der so etwas gar nicht kennt, wurde mir die ungeheure Menge an Informationen, die da auf einen niederprasselt, plötzlich wieder bewusst.

Ich habe seit 25 Jahren einen Computer und seit 15 Jahren Internet, eigentlich ganz typisch für jemanden in meinem Alter, denke ich. Auch wenn ich sicher kein Computerfreak bin, ganz im Gegenteil, ist man doch an den Umgang und an das Filtern von Informationen am Bildschirm irgendwie gewohnt. Mein Vater konnte es gar nicht fassen, wie schnell ich den sinnvollsten Treffer einer google-Suche herausgepickt hatte.

Da steht mir noch eine Menge Arbeit bevor. Aber ich finde mein Vater hat sich ganz tapfer geschlagen, ihm machte es sichtlich Spaß, als er erkannte, wie schnell man über das Internet an Informationen kommen kann.

Jetzt kann er auch endlich dieses Tagebuch lesen und hat auch eine E-Mail-Adresse.

Wenn er in der Zukunft in seiner persönlichen Chill-Zone einen Media-Receiver an einem aktuellem Flatscreen hat, kann er ja bei voller 32000er Geschwindigkeit HighDef-Filme live streamen, dann macht der Anschluss zumindest mal richtig Sinn. :)

Den Satz hat er vermutlich nicht vollständig verstanden, aber ich fahre ja noch einige mal zu ihm, um ihm die Wunderwelt der modernen Kommunikation zu erklären.

So, und jetzt schicke ich ihm ein aktuelles Bild von seinem Enkel per E-Mail.


One of these days

Die letzten Nächte waren, nach einigen durchaus angenehmen, mal wieder sehr anstrengend. Ich bin gestern trotzdem zu Freunden nach Möchengladbach gefahren. Da die auch gerade (wieder) Eltern geworden sind, kann man sich darauf verlassen, dass diese genauso müde sind, wie man selber es auch ist. ;)

Ich blieb über Mittag dort und wir gingen ausgiebig spazieren, dafür nahm ich diesmal den BabyBjörn Miracle, denn der Activ lag noch bei meiner Frau im Wagen und die war unterwegs. Piet schlief die ganze Zeit, immerhin einer. Den ganzen frühen Nachmittag hatte er nichts getrunken, auch kurz bevor ich fahren wollte, spuckte er die Flasche vorwurfsvoll immer wieder aus. Na gut, dann eben so los.

Wir waren kaum um die erste Ecke gefahren, da fing Piet zu brüllen an. Im Auto kommt einem das noch lauter vor, als im Wohnzimmer. Vorerst fuhr ich weiter, im Auto gibt er sonst immer sehr schnell Ruhe. Diesmal nicht.
Als ich dachte: "Gleich verreckt er", habe ich doch noch kurz vor der Autobahn-Auffahrt rechts angehalten, Piet hatte sich ordentlich in Rage gebrüllt. Jetzt wollte er etwas trinken, bei der Gelegenheit zog ich ihn direkt etwas aus, ihm war wohl im Wagen auch zu warm gewesen.

Als wir gegen 15:00 Uhr wieder zu Hause waren, fiel ich vor Müdigkeit beinahe um. Ich wollte jetzt sehr gerne die Augen zu machen, zumindest mal eine halbe Stunde lang. Mein Sohn sah die Sache völlig anders und nörgelte und brüllte ohne Unterlass. Manno, heute Vormittag war er doch total entspannt gewesen. Gegen 17:00 Uhr, also zwei Stunden später, pennte er endlich ein und ich konnte auf dem Sofa auch die Augen schließen. Zehn Minuten später kam meine Frau von der Arbeit nach Hause, Piet wachte auf und ich mit ihm. Stöhn, dabei sollte ich mich darüber eigentlich freuen.

Leider hatte meine Frau noch reichlich Arbeit mitgebracht und konnte mich somit nicht ablösen. Piet brüllte und nörgelte wieder los, wollte aber nichts trinken. Ich war mit den Nerven zu Fuß, was war bloß wieder los mit dem kleinen Mops? Ich brachte ihn dann gegen sieben Uhr in sein Bett, er nörgelte noch etwas weiter und schlief dann vorerst ein. Da er viel zu wenig getrunken hatte, wussten wir, dass er nicht so lange pennen würde, wie ich es gerne gehabt hätte.

Meine Frau hatte auch einen aufwühlenden Tag und musste noch mindestens 50.000 Worte loswerden. Eigentlich wollte ich um 21:00 Uhr bereits im Bett gewesen sein, aber man will ja auch noch ein wenig Zeit mit seinem Partner haben. So wurde es 22:30 Uhr bevor wir beide todmüde in unser Bett fielen.

Um kurz vor zwölf war es soweit, ich war gerade erst eingedöst. Jetzt wieder aufzustehen, war besonders hart. Danach schlief er bis halb sieben. Eigentlich gar nicht so schlecht, aber mir war es viel zu wenig.

Heute hat er auch den ganzen Tag rum genörgelt, dies kann einem genau so auf den Zwirn gehen, wie Brüllen. Das ist schlicht Folter, nicht mehr und nicht weniger. Immerhin haben wir eine Möglichkeit gefunden, ihn etwas ruhig zu stellen. Ein Beißring und etwas Klebeband bringen ihn zum Schweigen.
Nein, natürlich ohne Klebeband, obwohl ich zugeben muss, dass ich daran gedacht habe. :)
Da er den Beißring eben noch nicht alleine festhalten kann, müssen wir das machen. Dann hat man zwar seine Ruhe, aber schlafen kann man dann auch nicht.

Abends sind wir dann noch einmal mit ihm und dem Tragesitz spazwandern gegangen, eine gute Stunde. In der Zeit war er ruhig und döste auch wieder vor sich hin. Als wir wieder zu Hause waren, hatte er dann ausgesprochen gute Laune. Gegen 19:00 Uhr trank er eine volle Flasche und ließ sich ohne Gegenwehr zu Bett bringen.

Jetzt hoffen wir auf eine ruhige Nacht.

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Tagebuch Guido

Guido
Alter: 34
Wohnort: Neuss
Beruf: Vollzeitvater
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 15.04.2011
Letzter Eintrag: 25.06.2012

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