väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

05.09.2010 Nachbericht
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Letzter Eintrag - Danke und Tschüss

Eindrücke aus den letzten 12 Monaten (oder sogar ein bißchen mehr) - Tschüss - Liebeserklärung an die beste Ehefrau der Welt
So, nun ist es soweit, mein letzter Tagebucheintrag. Hatte heute im Laufe des Tages so viele vermeintlich gute Ideen, wie ich diesen letzten Eintrag gestalte und was ich alles darin niederschreiben will und sollte. Und nun... Hirn ist wie leer... also mal wieder auf die alte Tour... einfach schreiben, wie es mir grad so in den Sinn kommt.

Zunächst einmal muss ich sagen, das es mir unglaublich Spaß gemacht hat, hier meine Eindrücke, Gefühle und Erlebtes niederzuschreiben. Auch wenn es ab und zu mal ein bisschen anstrengend war, was ich mir aber vielleicht selbst zuzuschreiben habe.

Wenn man(n) immer erst bis zum Sonntagabend mit seinen schriftstellerischen Ergüssen wartet und sich dann Abends irgendwann zwischen „Kinder ins Bett bringen“ und „Couching“ sich dann noch an den PC setzt, werden mitunter die Augen etwas schwer. Ich habe mir zig mal vorgenommen schon unter der Woche meine Ideen und Einfälle sowie Erlebtes und Gefühle niederzuschreiben. Allein beim Vorsatz ist es geblieben. Allen neuen Tagebuchvätern würde ich raten, bereits unter der Woche etwas zu verfassen und einfach immer weiter zu ergänzen, als sich erst Sonntagabend hinzusetzen. Aber wie gesagt, den Vorsatz hatte ich ja auch und ich glaube nur 1x umsetzen können (oder wollen?!). Es gab auch Zeiten an denen ich mich gefragt habe, warum ich mir das angetan habe. Insbesondere wenn es mal wieder Sonntag Nacht so gegen 0.00 Uhr war und ich mein Tagebuch am schreiben war. Aber zurückblickend muss ich sagen, das es immer Spaß gemacht hat und ich jetzt sogar ein bisschen traurig bin, das alles vorbei ist. Echt wahr, hab direkt einen kleinen Klos im Hals.

Des Weiteren habe ich immer versucht zu schreiben, was auch so gefühlsmäßig und in der Partnerschaft los ist, ohne hier in der Öffentlichkeit in die Details zu gehen. Aber ich denke Väter, aber auch Mütter, denen es eventuell so ähnlich geht, können auch zwischen den Zeilen lesen und haben gewusst, was ich gemeint habe.

Natürlich war mir auch daran gelegen, über die Entwicklung unserer Kinder zu berichten, wobei ich hier die Erfahrung gemacht habe, das es ab einem gewissen Alter gar nicht so einfach ist, jede Woche etwas zu verfassen. Hat Severin zum Beispiel zu Beginn dieses Tagesbuchs noch wirklich jede Woche sagenhafte Entwicklungsschritte gemacht, so werden die Abstände naturgemäß mit wachsendem Alter größer. Bei Nala war es teilweise besonders schwer. Besonders auch hier jetzt gegen Ende. Natürlich kommt hier und da ein neuer Spruch dazu, aber allein darüber immer zu berichten ist ja auch nicht der Sinn der Sache.

Apropos Nala, um auch heute noch mal etwas über die Kinder zu berichten. Sie hat diese Woche den Spruch der Woche, des Monats, ach was, des Jahres gebracht.

Wir saßen beim Abendbrottisch. Beide Kinder waren angeblich schon satt und hatten sich die Erlaubnis zum Aufstehen eingeholt. Nach einiger Zeit kam Nala wieder zurück, setzte sich an den Tisch und begann den Rest Ihres Käsebrotes zu essen. Ihr Bruder stellte sich neben sie und auf die Frage von ihr, ob er auch mal beißen wolle, riss er sein Schnäbelchen auf und ließ sich von seiner Schwester füttern.

Darauf ergab sich folgender Dialog:

Ich: „Ihr seid ja richtig lieb. Könnt ihr das nicht auch den ganzen Tag sein?“
Nala: „Doch.“
Ich: „Und warum seid ihr es dann nicht?“
Nala: „Weil ich manchmal keine Lust habe. Das ist das Problem!“

Besonders der Nachsatz ließ Susanne und mich fast vom Tisch rutschen. Wir schauten uns nur an und mussten uns so zusammen reißen, das wir nicht lauthals lachen.

Nun wieder zurück zu meinen Erfahrungen mit dem Vatertagebuch hier auf väterzeit.de. Nach den bisherigen Erfahrungen, die ich gemacht habe, stellen sich viele Eltern und somit auch Väter häufig die Frage, warum ausgerechnet bei ihnen dieses oder jenes nicht klappt, schief läuft oder sonstiges. Und in diesen Fällen ist es beim Lesen der anderen Tagebücher oder auch dank der Kommentare immer eine Erleichterung, wenn man liest, das man mit seinem Problem gar nicht alleine da steht und es anderen Paaren, Eltern, Vätern oder Müttern genauso geht. Man kommt sich in solchen Fällen dann nicht so einsam auf seiner kleinen Insel vor und entdeckt viele „Leidensgenossen“. Das gibt einem dann wieder das Gefühl, das man doch ganz normal ist. Aus diesem Grund habe ich auch immer gerne und mit Interesse die Tagebücher meiner mitschreibenden Väterkollegen gelesen und teilweise mitgelitten.

Gerade was die Beziehung zwischen Mama und Papa anbelangt, habe ich mich oft gefragt, was bei uns schief läuft und was wir falsch machen. Schließlich war es doch vor den Kindern ganz anders und jetzt auf einmal sind so manche Dinge so völlig anders. Das ist auch jetzt noch so, aber durch die Erfahrungen, die ich hier sammeln dürfte, kann ich besser damit umgehen. Wobei es bei uns auch nie so schlimm war, das auch nur einer von uns das Wort „Trennung“ jemals in den Mund genommen hätte. Aber die Geschichten, von wegen Kinder schweißen ein Paar noch mehr zusammen, würde ich nach meinen bisherigen Erfahrungen nicht blind unterschreiben.

Es braucht meiner Meinung nach vorher eine absolut intakte Beziehung, die – auch auf die Gefahr hin jetzt in Kitsch zu verfallen – auf innigster und intensivster Liebe basiert. Denn jedem Paar, das mit dem Gedanken spielt, Eltern zu werden, sollte einfach bewusst sein, das sich damit das Leben schlagartig ändert. So gut wie nichts ist mehr so wie es vorher war. Egal ob es gemeinsame Interessen, Intimleben oder einfach die ganze Beziehung als Ganzes betrifft. Ab dem Zeitpunkt der Geburt steht ein kleines süßes Wesen im Mittelpunkt, um das sich alles dreht. Und ich muss gestehen, das es für uns Männer nicht immer einfach ist, bei seiner Frau und Geliebten auf einmal nicht mehr allein die erste Geige zu spielen.

Damit aber jetzt nicht jemand fragt: „Warum haben sie sich dann Kinder angeschafft?“ möchte ich gleich sagen. Wir wollten beide unsere Kinder und wir haben es zu keinem Zeitpunkt bereut. Diese funkelnden Kinderaugen, dieses Kinderlachen und dieses spürbare blinde Vertrauen seiner Kinder in uns Eltern ist durch nichts zu ersetzen und gibt einem so viel. Michael Mittermeier hat sich mal in einem seiner Programme humoristisch über einen Bekannten geäußert, der mit den Nerven völlig fertig war, aber der immer wieder am Schluss sagte, das alles vergessen ist, wenn dich dein Kind anlächelt (kein Zitat !!... rein aus dem Gedächtnis wiedergegeben!). Habe ich damals über diese Erzählung selber noch herzlich gelacht, so weiß ich jetzt, was dieser Bekannte meinte. Es geht einem einfach das Herz auf, wenn das eigene Kind mit einem lauten „Papa“ auf einen zugelaufen kommt und umarmt. Das ist einer der vielen Momente mit meinen Kindern, bei denen ich genau weiß, was Glück bedeutet.

Und davon gäbe es unzählige, die ich hier gar nicht alle wiedergeben kann. Nur zwei Beispiele unserer Kinder.

Nala hat diese Woche beim Zubettbringen auf meinen Satz „Schlaf gut mein Engel. Ich liebe Dich“ geantwortet: „Ich liebe Dich auch. Und Mama und Severin auch“. Da sitzt ich dann bei ihr im Zimmer, das „Gute-Nacht-Geschichten-Buch“ in der Hand und muss mir die Träne von der Wange wischen.

Oder Severin, der es sich ja schön brav Nacht für Nacht bei uns im Bett gemütlich macht. Wenn er sich aber dann an einen rankuschelt und mit seinen süßen kleinen Fingern über den Arm streichelt, da wird einem ganz warm ums Herz.

In dem Zusammenhang auch noch ein Ratschlag an alle jungen Eltern oder denen, die es noch werden wollen. Lasst Euch nicht von den vielen Ratschlägen, von denen ihr rundherum versorgt werden, verrückt machen.

Ihr seid die Eltern und die Fehler in der Erziehung sollten Eure eigenen sein und nicht die der anderen. Schließlich könnt ihr später weder Großeltern oder Freunde zu Rechenschaft ziehen, wenn die Erziehung aufgrund deren Ratschläge schief gelaufen ist. Was haben wir uns wegen der Schlafgewohnheiten unserer Kinder anhören müssen. „Macht dies nicht“, „seid dort konsequenter“ usw. usw... Wir haben uns dann für die Methode zur Schonung unserer eigenen Nerven entschieden und zum Beispiel Severin bei uns schlafen lassen. Irgendwann werden wir hoffentlich die Kurve kriegen und ihn zum Schlafen in seinem eigenen Bettchen überreden können. Und wenn nicht, dann wissen wir wenigstens, bei wem wir die Ursache suchen können.

Zusammenfassend möchte damit sagen und allen Paaren Mut zu sprechen, die sich gemeinsam Kinder wünschen: Wagt den Schritt. Kinder sind etwas wundervolles. Es gibt einen Spruch, den ich immer wieder gerne zitiere, weil er einfach so wahr ist.

Ein Kind, was ist das?
Glück, für das es keine Worte gibt,
Liebe, die Gestalt angekommen hat,
eine Hand, die zurück führt in eine Welt, die man längst vergessen hat.

So, damit werde ich jetzt mein Tagebuch schließen. Ich bedanke mich bei allen, die all die Monate mein Tagebuch gelesen haben und ich hoffe, das ich sowohl etwas zur Lachen oder Schmunzeln beitragen konnte oder aber auch, das es dem ein oder anderen wie mir ging und erleichtert war, das er nicht allein mit dem ein oder anderen Problem in der Welt ist. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Karsten aus der Redaktion von väterzeit.de sowie dem gesamten Team von väterzeit.de. Es hat Spaß gemacht für Euch und mit Euch zu arbeiten und hoffentlich hattet ihr auch ein bisschen Spaß mit mir.

Am Ende möchte ich mich auch bei meiner geliebten Frau Susanne bedanken. Sie hat wirklich tapfer die ganzen Monate durchgehalten und keinen einzigen meiner Einträge gelesen. Ich habe ihr aber versprochen, das sie nach Beendigung meiner Tagebuchzeit die gedruckte Fassung davon zum Lesen bekommt. Wenn Du an dieser Stelle angelangt bist, mein Schatz, dann möchte ich Dir hiermit nochmals sagen:

„Ich liebe Dich von ganzem Herzen. Ich bin glücklich mit Dir diese beiden wundervollen Kinder zu haben und Dich meine Frau nennen zu dürfen. Du bist eine wundervolle Mutter und Ehefrau und für nichts auf der Welt möchte ich Dich wieder hergeben. Mit Dir möchte ich alt werden und hoffentlich unsere Enkelkinder erleben.“

Also, tschüss, macht´s gut und egal was passiert, Kopf hoch

Euer

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Wieland, Kassel:
01.10.2010 12:46
Susanne hat sich riesig gefreut und ein bißchen Pipi in den Augen gehabt, als sie die letzte Seite gelesen hat.

Das ganze "Mammutwerk" :-) hat sich noch nicht gelesen. Da sind zwei so kleine Wurmer bei uns in der Wohnung unterwegs, die das immer zu unterbinden wissen :-). Aber sie hat sich, glaub ich, schon sehr gefreut. Auch die Reaktionen ihrer "Mama-Freundinnen" haben ihr glaub ich gefallen, die das alle toll fanden.

Wenn wir bzw. ich mich zu Nr. 3 entscheiden sollten, werd ich mal nachfragen, ob dann wieder Platz für ein Tagebuch ist.... :-))

Liebe Grüße aus der Mitte Deutschlands

Wieland
Tina, München:
29.09.2010 17:45
Lieber Wieland,
schön dass Du auf die Kommentare noch eingegangen bist :-)

und..... wie hat Susanne reagiert...... hat sie schon alles gelesen???

nach wie vor finde ich es klasse wie Du alles gemacht hast...... grosses Kompliment!! Da kann sich so mancher Vater ne Scheibe abschneiden :-)

viele liebe Grüsse und weiterhin alles Gute.... und wenn Ihr Euch zu Nr. 3 entscheidet lesen wir Dich vielleicht wieder :-))

liebe Grüsse.....
Wieland, Kassel:
22.09.2010 21:03
Vielen lieben Dank noch für die lieben Kommentare. Gingen mir echt zu Herzen. Und ich schau noch immer mehrfach in der Woche nach, was es neues in den anderen Tagebüchern gibt.

Es hat mich gefreut, wenn ihr meine Tagebucheinträge gern gelesen habt. Dann hat es ja seinen Sinn und Zweck erreicht.

Susannne hat übrigens jetzt am 26.09. Geburtstag und da wird sie mein Werk geschenkt bekommen. Bin mal gespannt, was sie sagt, wenn sie es liest bzw. gelesen hat.

Liebe Grüße

Euer

Wieland
Tina, München:
06.09.2010 12:34
Auch ich habe jetzt Tränen in den Augen..... ich habe Deine Einträge geliebt.. Du hast eine wunderschöne Art zu schreiben.... ich habe mich oft gefragt ob Susanne das wohl liest?? Ein wunderschönes Geschenk hast Du ihr damit sicherlich gemacht....
Mein Sohn ist so alt wie Eure Nala und wir hoffen auf ein Geschwisterchen..... und ich kann ganz ganz viel unterschreiben was Du so toll formuliert hast.
Gerds Tagebuch war auch super - aber kippte halt immer ins negative "oh gott - Kinder!!" - bei Dir kippte es immer ins positive :-)) und so sollte es ja auch sein..... dass man das Leben als Familie als riessen Glück sieht. Ohne dem Gefühl "hätte ich doch lieber nicht...... "
Ich wünsche Euch eine ganz ganz tolle Zeit als Familie und auch Euch eine tolle Zukunft als Paar. Die kuschligen Zeiten zu zweit kommen auch wieder :-))
Also Susanne hat echt einen super Mann "erwischt" und ich denke das weiss Sie auch :-))
ganz viele liebe Grüße Euch fünfen...... (inklusive Mietzi natürlich)
Silke, Braunschweig:
06.09.2010 11:13
Schade dass das Jahr so schnell rum ging und dass das nun wirklich schon dein letzter Tagebucheintrag gewesen ist.
Ich habe deine Einträge immer sehr gerne gelesen :-)
Und gerade als ich deine Liebeserklärung an Susanne gelesen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Ja wirklich….
Ich bin zwar noch keine Mutter, aber ich würde mir wünschen, dass ich dann genauso einen verständnisvollen, liebevollen & fürsorglichen Partner an meiner Seite hätte, so wie du es in deinen Einträgen immer geschildert hast. Natürlich konnte ich mich auch das ein oder andere Mal gut in deine Frau hinein versetzen. Ich denke, diese Phänomene kennt man aus jeder Partnerschaft (auch wenn noch keine Kinder da sind) Aber ich bin mir sicher, wenn sie deinen Tagebuch liest, sie deine Gefühle/ Empfindungen viel besser nachvollziehen kann. Oftmals entstehen Kommunikationsprobleme doch erst, weil man gar nicht richtig über seine Gefühle spricht, bzw. seine Wünsche nicht äußert. Sie kann sich jedenfalls glücklich schätzen, so einen tollen Mann an ihrer Seite zu haben!! Ich denke, oft ist einem das wirklich nicht bewusst, bzw. nimmt man es als alltäglich hin.

Ich kann es jedenfalls nur noch mal sagen: Ich werde euch vermissen!!
Ich wünsche euch von Herzen, das ihr weiterhin glücklich und gesund bleibt und ihr noch viele schöne Jahre mit euren Kindern erleben werdet.

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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