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03.01.2010 19. Woche
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Weihnachten - Sylvester

Heilig Abend - Chaos - geändertes Schlafverhalten von Nala - Sylvester
Nach einer Woche „Ferienpause“ hier nun mein Bericht der letzten 2 Wochen.

Bis auf ein bisschen Schiefnase und rote Backen wegen „Zahnen“ sind wir während der Feiertage und auch dazwischen Gott sei Dank von größeren Krankheiten verschont geblieben. Dafür bringt uns besonders Nala aber seit ein paar Tagen an den Rand des Wahnsinns. Aber der Reihe nach.

Nach Severins Geburtstag stand ja gleich die nächste Feierlichkeit an. Ich hatte mich in meinem jugendlichen Wahnsinn wieder nahezu aufgedrängt an Heilig Abend meine traditionelle Weihnachtsgans zu machen. Neben uns Vieren waren auch Oma, die Patentante und gleichzeitig Schwester von Susanne sowie Opa mit zweiter Frau an Heilig Abend bei uns. Ich hatte mich aber gehörig verschätzt, was den Arbeitsanfall betrifft, wenn man versucht den Heilig Abend für sein Kind so geheimnisvoll wie möglich zu gestalten.

An erster Stelle war da der Weihnachtsbaum. Da ich hier immer gern an meine Kindheit zurückdenke und sehr darauf achte, das auch meine Kinder möglichst genauso mit Spannung sich auf den Weihnachtsabend freuen, sollte alles also nach strengen, geheimnisvollen Regeln ablaufen. Das bedeutet, das neben den Geschenken den Weihnachtsbaum das Christkind bringt und dieser somit vorher nicht gesehen werden darf. Also auch nicht in ungeschmücktem Zustand. Da wir allerdings keine Lagerungsmöglichkeiten haben, die nicht von unserer Tochter entdeckt worden wäre, bin ich am 23.12. nach der Arbeit losgezogen und habe einen geeigneten Baum besorgt. Dieser wurde dann in der Dunkelheit auf unserer Terrasse deponiert.

Als die Kinder im Bett waren und schliefen wurde der Baum reingeholt und - aus unseren Augen wunderschön - geschmückt. Das Wohn- und Esszimmer (da ein großer Raum) waren damit für den 24.12. bis zum Zeitpunkt der Bescherung „Sperrzone“ und verschlossen. Den Fernseher hatten wir vorsorglich im Schlafzimmer aufgestellt um notfalls die Zeit etwas vertreiben zu können.

Am 24.12. vormittags holte ich dann meine bis dahin glückliche und frei herumlaufende Weihnachtsganz beim Bauern meines Vertrauens ab. Und machte mich dann ab 12 Uhr an die Zubereitung. Geplant war der Abend wie folgt.

16 Uhr Kirchgang mit Nala, Mama und Opa. Oma, Patentante von Nala und Frau von Opa sollten mit Severin spazieren gehen. Um 17 Uhr Ende des Gottesdienstes, danach Rückmarsch nach Hause, Bescherung und anschließend gemütliches Abendessen bei Weihnachtsgans. Aber a) kommt es anders und b) als man denkt.

Während ich meine Gans soweit fertig hatte, das sie um 13.30 Uhr im Ofen vor sich hin schwitzte, versuchten wir krampfhaft unsere Kinder zum Schlafen zu bewegen. Bei Severin funktionierte dies auch recht problemlos, aber Nala wollte wie schon seit einiger Zeit nicht im geringsten an Ihren Nachmittagsschlaf denken. Gut, so musste sie natürlich irgendwie beschäftigt werden. Abwechselnd versuchten wir unsere Tochter bei Laune zu halten und ihr immer wieder zu erklären, weshalb das Wohn- und Esszimmer zugeschlossen sei. Das Christkind bräuchte Zeit und müsste ja schließlich die Geschenke und den Weihnachtsbaum bringen. Susanne machte sich in dieser Zeit nebenbei an die Salate und die Nachspeise für den Abendschmaus. Die anderen Zutaten wie Klöße, Rotkraut und Grünkohl hatten wir an den Rest der Familie delegiert (nie wieder !!). Diese trudelten so ab 15 Uhr nach und nach mit ihrem Zubehör ein und die Küche füllte sich immer mehr. Um 15.40 Uhr war dann hektischer Aufbruch angesagt und plötzlich waren alle verschwunden. Ich allein in der Küche mit einem ziemlichen Chaos. Als mir dann noch das Salzpaket herunter fiel und ich die ganzen kleinen Körner vom Boden aufkehren dürfte, muss ich wohl ziemlich laut geflucht haben. Schwiegervater hat es auf jeden Fall gehört und den Rest der Familie vorgewarnt, worauf diese es vorzogen noch eine Sonderrunde zu drehen, um mir Zeit zum Beruhigen zu geben. Wenn die gewusst hätten, wie sich das noch alles entwickelt.

Danach lief wieder alles ab wie geplant. Die Soße wurde aus dem Bratenfond der Gans zubereitet. Ich wunderte mich allerdings, weshalb dieser Weingeschmack und –geruch so gar nicht nachließ. Ich konnte Wasser und Bratensauce hinzufügen wie ich wollte, es wurde nicht weniger. Als die liebe Familie herein kam und mich ansprach, ob ich eine Weinbrennerei aufmachen wollte, so stark würde es schon draußen nach Wein riechen, war die erste Krise schon perfekt. Ich entdeckte, das ich anstatt ¼ Liter Rotwein gemäß Rezept einen ganzen Liter in den Bratenfond getan hatte. Da halfen auch alle Beruhingsversuche nichts, ich war erstmal bedient. Schwiegermama schaffte dann aber doch das kleine Wunder und hat mit diversen Tricks und Streckungen die Sauce noch einigermaßen gerettet.

Bis dahin war es bereits kurz nach 18 Uhr. Schwiegervater und seine Frau fingen nun an zu mosern, weil das Essen nicht pünktlich um 18 Uhr, wie sie es gewohnt sind, auf dem Tisch stand. Weitere Diskussionen, in Laufe deren die Klöse von Schwiegermama verkochten... das nächste Drama...

Nala hatte es zudem vorgezogen, auf dem Weg von der Kirche bis nach Hause im Kinderwagen einzuschlafen und war nicht wach zu kriegen. Somit war meine zeitlich geplante Abfolge gänzlich über den Haufen geschmissen. Also Planänderung: Erst Abendessen und dann Bescherung. Als ob sie es gerochen hätte, wachte Nala kurz bevor wir uns zum Essen hinsetzen wollten auf. Essen war aber nun schon fertig. Den Baum sollte sie aber nicht ohne feierliches Glöckchenläuten und Hereinkommen zum mit echten Kerzen stimmungsvoll erleuchteten Weihnachtsbaum von ihr gesehen werden. Also nochmals Planänderung:

1. Glöckchenläuten, Weihnachtsmusik und großes „Aahhh“ beim Anblick des Weihnachtsbaums
2. Abendessen
3. Bescherung

Trotz der ganzen Widrigkeiten schmeckte Gans, Klöße, Sauce und Zubehör doch dann ganz lecker. Die Bescherung verlief auch sehr friedlich und mit großen Augen bei Nala. Aber ehrlich gesagt, ich war froh, als dann doch alles vorbei war und wieder Ruhe einkehrte. Susanne und ich haben und geschworen nächstes Jahr entweder nur mit den Kindern zu feiern oder mit Familie und dafür mit heißen Würstchen und Kartoffelsalat oder wie fahren über Weihnachten in die Berge und kümmern uns außer um die Geschenke um gar nix. Die letztere Variante ist momentan noch unser Favorit. Mal schauen, ob wir das auch am Ende von 2010 auch noch so sehen. Trotzdem, wer Ideen und Vorschläge machen kann für Weihnachten in den Bergen mit Kindern... wir sind für jeden Vorschlag dankbar.

Die restlichen Tage verliefen dann ruhig. Den 1. Weihnachtsfeiertag hatten wir für uns und am 2. Weihnachtsfeiertag war dann wieder großes Familientreffen bei Schwiegermutter.

Insgesamt haben unsere Kinder die etwas turbulenten Tagen mit verspäteten „Zu-Bett-Geh-Zeiten“ gut überstanden.

Traditionell hatten wir auch wieder unseren Arztbesuch zwischen den Jahren. Diesmal mit Severin, der am 28.12. plötzlich knapp 39 Fieber bekam und wir den Besuch bei unserer Kinderärztin vorzogen, als dann vielleicht doch plötzlich zum Kinderarztnotdienst fahren zu müssen. Aber sie konnte uns Entwarnung geben. Und tatsächlich, war er am Tag darauf schon wieder fast fieberfrei. Weiß der Himmel, welche Viren sich unsere Kids immer wieder nach Hause holen müssen.

Sylvester war dann die Patentante von Severin mit Mann und Tochter zu Besuch. Mit Nala hab ich daher am Sylvester-Nachmittag vorsorglich eine Autofahrt unternommen, auf der sie – wie schon gewohnt – nach ca. einer halben Stunde eingeschlafen ist und auch brav etwas mehr als 2 Stunden schlief. So war sie einigermaßen fit für den Sylvesterabend.

Dieser verlief auch erstaunlich ruhig und friedlich. Bei einem stressfreien und richtig gemütlichen Raclette ließen wir es uns so richtig gut gehen. Außer Severin, der nach wie vor fast sämtliche Nahrung vom Tisch verweigert, haben wir es uns alle so richtig gut schmecken lassen. Auch Nala hatte offensichtlich ihren Spaß daran, immer wieder neue Speisen auszuprobieren. Diesbezüglich ist sie ja Gott sei Dank wirklich problemlos und ist fast alles. Unsere beiden Kinder dürften ausnahmsweise mal bis 22.30 Uhr wach bleiben. Dann merkte man aber auch, das die Müdigkeit von Ihnen Besitz ergriff und sie bettreif waren. Unsere Angst, die beiden könnten dann bei dem Sylvestergeböller wach werden, waren dann auch völlig unbegründet. Beide schliefen tief und fest durch.

Apropos Nala. Sie macht seit einigen Tagen die Abendzeiten zur Nervenzerreißprobe. Waren wir es bisher gewohnt, das unsere Tochter anstandslos und ohne Probleme ins Bett ging und schlief, so hat sich seit ungefähr 1 ½ Wochen die Meinung uns auf Trab halten zu wollen. Weiß der Geier warum, aber sie schläft einfach nicht mehr so selbstverständlich ein. Beim ersten Mal haben wir nicht schlecht gestaunt, als unsere Tochter auf allen Vieren im Schlafsack plötzlich wieder in der Wohnzimmertür auftauchte, um uns mitzuteilen, das sie auf der Couch schlafen wollte. Inzwischen entledigt sie sich auch ihres Schlafsackes und kommt angelaufen. Haben wir es zunächst mit Nachdruck und Strenge versucht, sind wir inzwischen bei Ausdauer und Geduld angekommen. Noch eine Geschichte vorlesen, die Gründe hinterfragen, noch eine Geschichte vorlesen. Denken, sie hat es geschafft, bis sie dann doch wieder in der Türe steht.

Die vorletzten zwei Nächte endeten dann damit, das sie bei uns im Bett schlief. Man soll nicht glauben, wie Besitz ergreifend so eine kleine 2 ½ Jährige im Bett sein kann. Ich fand mich am morgen immer Nahe am Abgrund, während unsere Tochter quer im Bett lag.

In unserer Naivität haben wir heute dann mit ihr den Pakt geschlossen, die Gitterstäbe an ihrem Bett zu entfernen und dafür schläft sie in ihrem eigenen Bett. Entweder hören Kinder nicht zu, oder sie vergessen schneller als wir wahr haben wollen und sie ignorieren einfach ihre gemachten Zusagen... keine Ahnung. Auf jeden Fall, wie sollte es auch anders ein, waren alle guten Vorsätze heute Abend wieder vergessen. Trotz freier Sicht, ohne störenden Gitter dachte sie gar nicht daran, in ihrem Bett zu schlafen. Nachdem sie das zweite Mal bei uns in der Tür stand und wir sie vorher vorgewarnt hatten, würden das Gitter wieder angebracht. Wir waren der irrigen Meinung, das sie da ja nicht mehr drüber steigen könnte, da ja schließlich der Lattenrost inzwischen auf der untersten Stufe angelangt war. Da hatten wir die Rechnung wohl ohne die Kletterkünste unserer Tochter gemacht.

Auch danach schaffte sie es zweimal ihrem Bett zu entfliehen und vor uns zu stehen. Mit einem Augenrollen meiner Frau versuchte ich es dann noch mal in zarter Ruhe und mit Beruhigung. Schließlich stand sie schluchzend und weinend vor uns und welches Papaherz schmilzt da nicht dahin. Nachdem ich fast eine halbe Stunde bei ihr zugebracht, mehrere Geschichten vorgelesen und sie versucht hatte zu beruhigen, dachte sie aber auch weiterhin nicht daran in ihrem Bett zu schlafen.

Erst die Wunderstimme von Mama schaffte es dann, das sie endlich einschlief und bis jetzt auch schläft. Mal schauen wie lange. Letzte Nacht stand sie um 2 Uhr bei uns in der Tür... es kann also noch nicht Entwarnung gegeben werden. Aber wir hoffen mal das Beste.

Ich persönlich habe ja ein wenig die neuen homöopathische Medikation im Verdacht. Susanne meint aber, das sei nicht der Fall, sondern eine völlig normale Entwicklungsstufe. Na prost Mahlzeit, was kommt da noch alles auf uns zu?

Nächstes Wochenende werde ich dann das erste Mal allein sein mit den zwei Kindern. Susanne hat von mir ein verlängertes Wellness-Wochenende geschenkt bekommen. Natürlich nicht allein, sondern mit Ihrer langjährigen Freundin und gleichzeitig Patentante von Severin. Sie braucht unbedingt mal eine kleine Auszeit und ich hoffe sehr, sie kann die störungsfreien und erholsamen Tage genießen und dazu nutzen mal wieder ein wenig Energie für unsere beiden kleinen Terroristen zu sammeln. Werde dann nächste Woche berichten, wie es zumindest bis Sonntag Abend gelaufen ist.

Bis dahin herzliche Grüße und ein frohes und glückliches neues Jahr

Euer

Wieland

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Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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