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24.08.2025 10. Woche
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Mein erster Einsatz: Helikoptermomster

Von Zahn zu Tumor in 0,3 Sekunden. Diese Woche nehme ich dich mit in mein Gedankenkarussell. Außerdem hatten wir einige herrliche Auszeiten.
Hallo mein Herz,

letzte Woche hat mein Mama-Radar so laut gepiept, wie das Babyphone, wenn der Milchmann rumschreit, weil er Hunger hat.
100% innerliche Vollalarmbereitschaft bei mir.

Dieses Gefühl von „mhhh, komisch“ und schon waren meine Gedanken im Horrorszenario unterwegs.
Beim Zähneputzen hatten wir nämlich bei unserem Bären eine dicke, schwarz unterlaufene Schwellung in der Mundhöhle gesichtet.
Mein Alarm im Kopf schrie sofort „Tumor“.

Mein zweiter Gedanke, der zugegeben etwas rationalere, tippte auf Backenzähne.
Aber dieses schwarze? Zähne sind doch weiß. Und so geschwollen?

Meine innere Sicherheitsbeauftragte war sofort der Meinung, dass es ein Fall für die Zahnärztin sei.
Ich erzählte Mr Magic von meinem inneren Drama und er machte sich ein eigenes Bild.
Entscheidung: „Sicher ist sicher“ und so rief ich am Montagmorgen 8 Uhr bei der Ärztin an, um meine Nerven von ihr beruhigen zu lassen.
Mir wurde auf dem Weg bewusst, wie wichtig mir der Termin für den Frieden in meinem Kopf war.

Innerlich zuckte ich die Schulter, als ich mir ausmalte, dass ich vielleicht in der Praxis belächelt werden und als Helikoptermomster durchgehen könnte.
Die Befürchtung war umsonst – in beiden Fällen.

Sie nahm mich und meine Sorge sehr ernst und beruhigte mich.
„Beim Durchbrechen der Backenzähne kommt es in diesem Fall zu einer Einblutung. Das tut ihm weh, ist aber nicht weiter schlimm.“
Autsch für meinen Milchmann und eine große Erleichterung für mich.
Deshalb ist er auch sehr anhänglich und wird von mir jetzt noch mehr gekuschelt.

Zwei Tage später machte ich mich ohne den Bären auf die Reise.
Ich hatte mich seit Langem auf die Auszeit und das Coworking bei Freunden gefreut.
Währenddessen hatten Mr. Magic und der kleine Bär wertvolle Männerzeit und ich bekam süße Fotos und WhatsApp-Nachrichten.

Am Freitag bekamen wir unsere Kita-Bescheinigung bei der Kinderärztin.
Es kann also demnächst mit der Eingewöhnung losgehen.
Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf die Kita.

Samstag gönnten wir uns einen kleinen Tapetenwechsel und besuchten meine Freundin Carmen in Potsdam. In diesem Zusammenhang habe ich gleich mein Sternenarmband repariert.

Falls du es nicht kennst: Das Sternenarmband ist das Erkennungszeichen für Sterneneltern und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.
Es ist eine sehr wertvolle und verbindende Initiative von Nadija Frank (www.sternenband.de)

Ich hatte mir das Armband nach Loreleys Geburt bestellt und gab mich meiner Trauer hin.
Als ich vor ein paar Wochen mein letztes Buch der Schwangerschaftstrilogie ins Lektorat sendete, ist das schwarze Band zerrissen.

Ich war mir unsicher, was mein nächster Schritt sein würde.
In dieser Woche hatte ich dann die Idee und hab mir ein neues Armband mit den alten Perlen und dem Silberstern gebastelt.

Mein goldsilbernes Armband hat jetzt einen goldenen und zwei silberne Sterne.
Es ist für mich das Symbol für Dankbarkeit, Demut und die unvergessliche Erfahrung mit Loreley.
Für mich ist es ein Schmuckstück, dass mich jeden Tag an meine Tochter erinnert.

Nach der ganzen Bastelei machten wir uns dann bei Sonnenschein auf zu einem längeren Spaziergang durch die Alexsandrowka in Potsdam.
Traumhaft schön diese ganzen Obstbäume mitten in der Stadt.

Wir setzen uns am Brandenburger Tor (ja, das gibt es auch in Potsdam) auf die Terrasse einer Eisdiele.
Ich habe schon lange nicht mehr innerhalb von wenigen Minuten den Wechsel von Sonnenschein zu Weltuntergang erlebt.
Der Himmel zog sich zusammen, wie Zornesfalte zwischen Noahs Augen, wenn er nicht mit der Schere spielen darf.
Plötzlich saßen wir mitten im Gewitter.

Eine Mitarbeiterin der Eisdiele war unsere Rettung, denn sie ließ uns in den überdachten Pausenbereich der Angestellten unterschlüpfen.
Da hatten wir echt Glück, denn für uns und den Kinderwagen war in der Eisdiele kein Platz mehr.
Unser Eis schmeckte uns trotzdem und wir hatten viel Spaß.

Mein Wochenende endete mich einer weiteren Erkenntnis: Noah ist ein Gestaltwandler.
Letzte Woche noch Waschbär, diese Woche Kletteraffe.

Bisher war der Spielwürfel im Kinderknast sicher.
Allerdings hatte ich schon zu Beginn der Woche mitbekommen, dass Noah die Plüschtiere auf einen Haufen legt, um sich draufzustellen.

Mr. Magic hatte ich von meinen Beobachtungen berichtet, mit dem Fazit: „Es dauert nicht mehr lange und er klettert auf den Holzwürfel. Wir dürfen ihn nicht unbeaufsichtigt damit lassen.“

Und prompt kam der Beweis.
Der kleine Bär schob den Würfel an den Rand und funktionierte ihn in ein Klettergerüst um.

Ab jetzt brauchen wir noch mehr Achtsamkeit, Wachsamkeit und Vorausschau, denn die Freiheit, die er hat, nutzt er mit wachsender Neugier und erstaunlicher Kreativität.

Und du kannst es diese Woche einfach mal machen wie der kleine Bär: Sei frech, wild und wachse über dich hinaus – auch wenn du dafür auf Plüschtiere steigen musst.


Deine Marion Glück


P.S. Gibt es stylishe Flexi-Hundeleinen auch für Kinder? Ich frage für eine Freundin …

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