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07.09.2009 5. Woche
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Gelöstes Schlafprobelm?

Severin schläft länger - noch 2 Wochen bis zum Urlaub - Nala wird zur Zicke - Gewissensbisse
Hier ist mein vorletzter Tagebucheintrag vor unserem heiß ersehnten Urlaub.

Anfang der Woche haben wir hinsichtlich der Verbesserung von Severins Schlafverhalten ein neues Experiment gewagt. Seit Montag dieser Woche haben wir eine kleine Veränderung in der Schlafplatzbelegung, insbesondere der von Severin vorgenommen, indem wir Severins Kinderbettchen vom elterlichen Schlafzimmer in sein eigenes verlegt haben.

Die Überlegung war, dass Susanne nicht bei jedem Seufzer und Wechsel der Schlafposition wach wird und ein bisschen mehr Schlaf bekommt. Risiko dabei war natürlich, dass der junge Mann genauso häufig wach wird und schreit und Nala damit früher oder später wach wird. Aber wir waren uns einig, dass weg nichts wagt nichts gewinnt.

Und es ist das eingetreten, was keiner von uns erwartet hätte. Severin schläft seit dem Moment länger, kommt nur noch 2x, maximal 3x in der Nacht. Seit diesem Tag kommt er meistens noch mal so zwischen 23.00 oder 24.00 Uhr, aber auch nur dann, wenn nach dem letzten Fläschchen das Bäuerchen ausblieb. Dann kommt er so gegen 2 Uhr und will ein Fläschchen. Laut unserer Kinderärztin bräuchte er diese allerdings nicht und es wäre „antrainiert“. Somit versuchen wir ihm diese Angewohnheit wieder abzugewöhnen und wollen es „ausschleichen“ lassen, in dem wir die Menge im Fläschchen langsam aber sicher reduzieren.

Anschließend kommt er meistens so zwischen 5 und 6 Uhr noch mal, wobei es hier fast immer ausreicht, wenn man ihm seinen Schnuller gibt und ein bisschen beruhigt.

Natürlich haben wir uns die Frage gestellt, weshalb er nun besser und auch länger Phasen durchschläft. Stand das Bettchen falsch? Hätten wir einen Wünschelrutengänger schon längst mal befragen sollen? Oder hat er einfach selber mehr Ruhe und war durch die Schlafgeräusche der Eltern gestört? Oder gefällt ihm einfach sein Zimmer besser?

Wir haben keine Ahnung und haben auch beschlossen, den Gründen nicht groß nachzugehen. Es funktioniert auf jeden Fall und das ist die Hauptsache. „Jedes Kind kann schlafen lernen“ ist zu unserer Erleichterung zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall at acta gelegt.

Ich persönlich denke mal, dass wir von Anfang an wahrscheinlich viel zu ängstlich waren, dass Nala wach werden könnte. Wie sich inzwischen heraus gestellt hat, schläft sie tief und fest weiter, solange wir Severin nicht minutenlang schreien lassen. Der normale Weg vom Schlafzimmer zu ihm und sogar noch das Fläschchen machen stört sie im Nebenzimmer in keiner Weise.

Susanne muss jetzt nur noch besser schlafen. Sie hat durch die monatelangen Schlafunterbrechungen nun Probleme so lange durchzuschlafen, bis Junior sich meldet. Aber wir sind guter Dinge, dass sich das wieder geben wird und sind erstmal glücklich, dass dieses Experiment geglückt ist und alle die Möglichkeit haben mehr zu schlafen.

Ich bin inzwischen auch wieder ins eheliche Doppelbett eingezogen und es ist einfach herrlich die Nacht neben meiner geliebten Frau und im richtigen Bett zu verbringen. Die Nächte auf der Couch sind nun endlich vorbei.

Die ganze Situation hat sich dadurch merklich entspannt. Man kann wieder beruhigt ins Schlafzimmer gehen, ohne Angst zu haben, dass der Kleine wach wird und ich muss mir nicht schon am Vorabend all meine Klamotten für den nächsten Tag zusammen suchen. Ein Stück Lebensqualität ist wieder zurück…….. Gott sei Dank.

Ich kann an dieser Stelle also allen Eltern den oft gehörten und viel zitierten Rat nur ebenfalls geben: Nicht aufgeben, schlaflose Nächte geben sich früher oder später von selber.

Ansonsten stand auch diese Woche wieder im Zeichen der Vorbereitungen auf unseren Urlaub. Zunächst haben wir mal Oma und Opa, sprich Susannes Eltern, darüber informiert, dass wir demnächst für 2 Wochen nach Ägypten fliegen werden. Wir haben den Zeitpunkt extra so lange hinaus gezögert, um mögliche Diskussionen über Urlaub und insbesondere das Reiseziel an sich einzuschränken. Naja, sie haben es auch zumindest nach außen hin ganz locker gesehen und zur Kenntnis genommen.

Darüber hinaus haben wir die Kinder für 3 Stunden in die Obhut unseres Babysitters, der lieben Jenny, gegeben. Somit hatten wir Zeit in der Stadt einige Einkäufe zu tätigen. Vor allem Susanne brauchte gerade nach den 2 Schwangerschaften für den Urlaub dringend ein paar neue Sachen zum Anziehen. Na, die Kreditkarte hat zwar ein bisschen geglüht, aber was macht man nicht alles, um seine Frau glücklich zu sehen. Die Kinder sind ja schon seit ein paar Wochen ausreichend hinsichtlich des Urlaubs versorgt.

Severin hat seinen Fortbewegungsmethoden seit dieser Woche noch eine weitere hinzugefügt. Beschränkte er sich bislang mit „Rollen“ und „Drehen“ hat er es nun raus, sich mit seinen kleinen Patschehändchen nach vorne zu ziehen. Er ist auch offensichtlich ganz glücklich über diese neue Errungenschaft und hat im Wohnzimmer damit bald alle Ecken und Winkel erkundet. Bei knapp 50qm schon eine ganze Menge.

Nala entwickelt so langsam immer mehr die kleine „teufliche“ Seite in sich und kann schon so eine richtige kleine „Zicke“ sein. Im einen Moment wunderbar und friedlich mit Ihrer Freundin Maria spielend und im nächsten Moment wird jene in den Arm gebissen. Auch Schubsen ist kein Fremdwort mehr. Leider müssen meistens kleinere Kinder dafür herhalten. Unser Babysitter bekam schon einen Schlag mit einem der Stäbe vom Kinderbettchen ab, weil es nicht nach dem Kopf von unserer Tochter ging. Woher kommt nur ab und zu dieses Aggressionspotential? Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir hier rechtzeitig eingreifen. Aber wie wir schon gehört haben, ist diese Phase offenbar ganz normal und auch andere Eltern haben solch ein Verhalten bei ihren Kindern gehabt. Da bei uns zu Hause Gewalt ein absolutes Fremdwort ist, vermuten wir mal, dass sie sich diese Verhaltensweisen auf dem Spielplatz abgeschaut hat oder ist es eine normale Entwicklungsphase, durch die alle Kinder gehen? Keine Ahnung, aber wir hoffen sehr, dass es wieder vorbei geht.

Zu etwas Spannung sorgt seit einiger Zeit auch ein ganz anderes Verhalten von Nala. Sobald ich zu Hause bin, ist Mama komplett abgeschrieben. Egal was es zu tun und zu machen gibt heißt es dann „Papa macht das“. Sei es zum Beispiel das Buch vorlesen, Spielen oder Trösten. Susanne macht das momentan ein bisschen zu schaffen, da sie ja den ganzen Tag für beide Kinder ständig parat ist und während dieser Zeiten „Papa“ auch nie ein Thema ist. Aber auch hier haben wir schon erfahren, dass es ganz normal sei und andere Eltern die gleiche Erfahrung gemacht haben. Kann aber Susannes Frust schon verstehen.

Auch folgende Situation in dieser Woche war für Susanne nicht leicht zu schlucken.

Als ich aus der Türe gehe, um im Keller etwas zu arbeiten, gab es ein Riesengeschrei von Nala, weil sie unbedingt mit wollte.

Kurz darauf verlässt Susanne kurz die Wohnung und bekommt, während die Tochter die Türe selber schließt, noch ein „Tschüss“ zu hören. Weder Geschrei noch Gebrüll von wegen und sie will mit. Da steh ich als Vater mal wieder zwischen den Stühlen. Natürlich bin ich stolz, dass meine Tochter so erfreut ist, mich um sich zu haben, auf der anderen Seite tut mir aber auch meine liebe Frau leid. Aber auch ich denke, dass es ganz normal ist, da sie Mama ja viel öfters um sich hat und das ja eigentlich schon „normal“ ist. Dagegen ist Papa den ganzen Tag weg.

Insgesamt aber hat sich unser Familien- und Eheleben seit dieser Woche verbessert. Warum sind wir nur nicht schon viel früher drauf gekommen, Severin in seinem eigenen Zimmer schlafen zu lassen?! Mal auf Holz klopfen, dass es auch so bleibt.

Nala hatte diese Woche ihr sportliches Highlight. Der erste richtige Purzelbaum aus eigener Kraft. Wir waren als Eltern vorschriftsmäßig stolz auf unsere Tochter und auch Oma und Opa bekamen dieses Kunststück natürlich gleich bei ihrem nächsten Besuch präsentiert. Trotz dem oben bereits erzählten „Zickengehabe“ ist und bleibt sie einfach zuckersüß. Selbstverständlich auch Severin.

Obwohl, Severin kann da mithalten. Wir hatten gestern unseren letzten Termin zum Babyschwimmen und Severin hat seine erste Tauchstrecke hinter sich. Okay, sie war jetzt nicht so wahnsinnig lang, aber immerhin. Er hat es auch ganz cool weggesteckt und mal kurz geprustet. Anschließend sofort wieder Wasserklatschen und rumspritzen. In dem Bezug haben wir wirklich zwei absolute Wasserratten als Kinder. Das wird bestimmt ein Spaß im Urlaub. Nala erzählt ohnehin inzwischen schon jedem der es wissen will (oder auch nicht) „Urlaub fahren…….Planschbecken“. Andere verbinden Ägypten mit alten Pharaonen, Tempeln, Hochkultur, Pyramiden, Tauchen, Schnorcheln, etc. …….. für unsere Tochter fasst sich die Faszination Ägypten alleine in einem Wort zusammen …….. „Planschbecken“……. Aber dafür machen wir ja auch den Urlaub, damit es den Kinder gefällt. Denn dann haben auch wir erholsame Tage (hoffentlich).

Da wären wir bei einem, na ich will nicht sagen Problem, aber einem Punkt, der uns immer wieder mal Gewissensbisse macht. Wir erwischen uns immer wieder bei der Frage: „Behandle ich beide Kinder gleich? Bevorzuge ich keines?“. Schließlich lieben wir beide Kinder gleich und das sollen sie eigentlich auch spüren. Aber wir erwischen uns immer wieder in dem Zwiespalt, ob wir dem wirklich gerecht werden. Wie machen das bloß Eltern von 3 oder gar noch mehr Kindern? Ich hoffe nur, dass wir auch hier nicht allein da stehen und es anderen Eltern ähnlich geht, oder doch nicht? Wir merken auch, dass Nala durch ihre altersbedingte agilere Art und ihre Sprüche auch bei der Verwandtschaft mehr Aufmerksamkeit erzielt. Da steht der arme kleine Bruder manchmal schon hinten an. Wir versuchen das dann immer nach Möglichkeit auszugleichen, in dem wir uns vermehrt ihm widmen. Aber ein schlechtes Gewissen schleicht sich doch ein. Ich weiß, dass es wahrscheinlich Blödsinn ist, aber so ganz ablegen kann ich es nicht. Ich hoffe und gehe mal davon aus, dass es besser wird, je agiler der junge Mann wird und auch er seinen Sprachschatz entdeckt.

Heute Abend kam dann leider noch eine traurige Nachricht. Susannes Opa ist heute Abend verstorben. Leider hat er seine beiden Urenkel nie kennen gelernt. Das lag aber nicht an einer schlechten Beziehung, sondern scheiterte immer an der Entfernung und dann an der Zeit. Hätten wir uns gerade Letztere mal nehmen sollen, jetzt ist es leider zu spät.

Ein bisschen nachdenklich schließe ich diesmal meinen Tagebucheintrag.

Nächste Woche könnt ihr dann die Ereignisse dieser Woche verfolgen, bevor anschließend eine 3-wöchige Pause kommt.

Herzliche Grüße

Euer

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Gerd. Norddeutschland:
07.09.2009 20:12
Hallo Wieland,

ich bin mal gemein und zerstöre Deine Illusionen. Deine Tochter hat Dich keineswegs lieber als die Mama – solche Unterschiede kann sie noch gar nicht machen. Es geht um was ganz Anderes. Wenn Deine Tochter nur mit Dir spielen will, bestimmt sie, was Ihr tut. Sie ist also der Chef. Ich fürchte, das sind die ersten Anzeichen der ersten Trotzphase. Da geht es nämlich genau darum, wer der Chef ist. Nicht die einzelne Forderung, die das Kind aufstellt, ist dem Kind wirklich wichtig, sondern das Gefühl, der Bestimmer zu sein. Positiv für Euch ist damit: Deine Frau wird dennoch vom Kind geliebt. Sie soll sich das nicht zu Herzen nehmen, sondern als das erkennen, was es ist: Manipulation.

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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