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21.07.2010 3. Woche
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Abschied von Freunden und Verwandten

Sachenpacken kurz vor dem Abflug nach Indien. Langsam wird es aufregend. Wir wohnen seid fast 2 Wochen bei meinen Eltern. Konflikte des Zusammenlebens bleiben dabei nicht aus.
In 14 Stunden hebt unser Flugzeug vom Boden ab. Ich bin dabei den Rucksack zu packen. Die Papiere sind OK. Pässe, Visa, Impfausweise, Flugtickets, Bahnfahrscheine, Krankenversicherungsurkunden, Kreditkarte: Alles da und gut verstaut.

Für mich selbst nehme ich wenig mit: Schlafsack, Seideninlett, Micropurtabletten, Wechselklamotten, Waschtasche, Hindikurs, ein Buch und einen MP3 Player. Noa braucht ihr winziges Wurfzelt als Kinderbett, die Puppe, viele Bücher, einen Sonnenhut, lange weite Hemden, Hosen und Unterhosen. Ja Unterhosen! Noa braucht tatsächlich schon seit 2 Wochen keine Windeln mehr.

Der Wetterbericht für Delhi: 44 Grad am Tag und nachts kühlt es auf 28 Grad ab. Dazu eine Luftfeuchtigkeit bei 90%. Häufiger Starkregen. Es ist Monsoon: Die heißeste Zeit des Jahres. Die schlechteste Zeit um in Delhi anzukommen.

Ich bin schon etwas aufgeregt, so kurz bevor unsere große Reise beginnt. Aber viel deutlicher spüre ich die Erschöpfung von Reisevorbereitungen und Verabschiedungen. Ich hatte ein etwas schwieriges aber eigentlich sehr schönes Gespräch mit meiner Mutter. Jeden Tag machte sie Kommentare dazu, wie ich mit meiner Tochter umgehe. Sie wusste wie es noch besser geht, was alles zu gefährlich ist und wo das Kind noch mehr Aufmerksamkeit braucht.

Eineinhalb Wochen haben wir bei meinen Eltern gewohnt. In dieser Zeit veränderte sich auch die Art, wie Johanna und ich mit Noa umgehen. Das war mir nicht immer angenehm. Zu Hause hat sich die Kleine länger allein beschäftigt. Zwischen meiner Frau und mir war klar, dass wir einander zuhören und ausreden lassen, auch wenn unsere Noa sich plötzlich meldet und Aufmerksamkeit fordert.

Im Gespräch mit meiner Mutter wurde mir dann bewusst, dass eine Oma einfach ganz anders mit ihrem Enkelkind ist, als Mama und Papa es sein können. Bei Oma hat Noa die volle Aufmerksamkeit. Sie liebt das. Bei mir lernt sie Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Ist doch im Grunde ganz klar, dass Oma und Papa es ganz anders machen. Mir tat es jedenfalls gut das anzusprechen.

Die vergangenen Tage waren wir dann bei Johannas Familie. Viele Onkel, Tanten, Omas und Uromas wollten Noa bespielen und verabschieden. Ich fand es auch schön alle einmal wieder zu sehen. Anstrengend war es aber auch. Jedes Mal wenn wir nach Würzburg zur Familie meiner Frau fahren, wird das so eine Familientour. Und meistens habe ich danach wenig Lust bald wieder zu fahren. Für mich ist das einfach zu viel Verwandschaft in zu kurzer Zeit. Naja, es war schön und gleichzeitig auch anstrengend.

Johanna und ich haben und gegenseitig versprochen, uns in den kommenden Monaten viel Zeit für den Austausch zu nehmen. Das kam in den vergangenen Wochen einfach zu kurz. Gleich gehen wir in einem wunderschönen Seerestaurant zusammen mit meinen Eltern zu Mittag essen. Ich habe sie eingeladen – als kleines Dankeschön. Heute Nacht kommen Freunde zu Besuch. Wir werden am Feuer sitzen und erzählen.

Noa ist munter. Sie spielt mit einem Blechflugzeug. Es hat drei winzige Fensterchen. Hinten sitzt Noa, in der Mitte Mama und vorn ich. Zu Hause ist überall da wo Mama und Papa sind. Das nächste Mal schreibe ich dann aus Indien.

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Kommentare von Lesern:

 
Yvonne, Berlin:
27.07.2010 07:58
Na, das wird ja ein spannender Bericht und ein spannendes Jahr für euch! Ganz viel Glück auf der langen Reise!
Kennst du die Website 39Grad? Da berichtet eine Familie, die mit Fahrrad und zwei kleinen Kindern ein Jahr durch Asien (Thaiand etc.) gereist ist.

Binn schon gespannt auf eure Abenteuer!