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"Du bist ja kein richtiger Mann!"


„Du bist ja kein richtiger Mann!“  Probleme mit Sex und PartnerschaftBild: nicolasberlin-photocase.de

Das Dilemma vieler Väter: Sie haben Kinder, um die sie sich kümmern, und eine Frau, die sie lieben - aber etwas fehlt: Lust und Leidenschaft. Freude und Intimität. Dann kann es schnell zu Problemen mit Erektion und Partnerschaft kommen. Sexualtherapeut Tobias Ruland weiß, was mann tun kann.

Wie Mann sein soll


Ein Mann muss groß, schlank, kräftig, sexuell aktiv und attraktiv sein, suggerieren die Mediendarstellungen. Gleichzeitig finden sich viele Männer, insbesondere Väter, in einem sehr verzwickten Dilemma wieder: Einerseits wurden die meisten Väter von der Partnerin genau deshalb als Partner und Vater ihrer Kinder ausgewählt, weil sie liebevoll, zärtlich, zuverlässig und fürsorglich sind; andererseits passt dieses Bild nicht unbedingt zu dem, was sich viele Frauen im Schlafzimmer wünschen: einen sexuell aktiven, vielleicht sogar dominanten Mann, der weiß, was er will, das auch zu bekommen versteht und der Frau dennoch jeden sexuellen Wunsch von den Augen abliest.

Und wäre das nicht schon anspruchsvoll genug, geraten viele Väter gänzlich ins Schleudern, sobald neben dem stressigen Alltag mit Kindern, einem Beruf, der die Familie ernähren soll und einer anspruchvollen Partnerin sexuelle Probleme auftreten, auf die der Mann nicht vorbereitet war. Und ist der Vater der Symptomträger und hört Sätze wie "Du bist ja gar kein richtiger Mann!", dann zweifelt er nicht nur an sich selbst, sondern gerät oftmals an den Rand der Verzweiflung.

Wenn die Lust fehlt


Das häufigste sexuelle Problem, mit dem sich deutsche Väter herumschlagen müssen ist fehlende sexuelle Lust, wobei das entweder ein Mangel an eigenem Verlangen oder fehlende Lust der Partnerin sein kann. Im ersten Fall findet sich der Mann in einem Szenario wieder, in dem sich die Frau nicht begehrt und nicht beachtet fühlt, häufig begleitet von Klagen, Sticheln und wiederkehrenden - für beide frustrierenden - Versuchen, das Blut wieder in Wallung zu bringen. Der Mann fühlt sich immer mehr bedrängt und versteht nicht, wie er aus der Zwickmühle entkommen soll: darf man seiner geliebten Partnerin eine sexuell erfüllende Beziehung vorenthalten, nur weil man keine Lust hat? Im zweiten Fall verzweifelt der Mann an der Unlust der Partnerin, die sich zurückzieht, sich ihre Kuscheleinheiten bei den Kindern holt und leider allzu oft nach dem Motto agiert: ich habe eben keine Lust und Du wirst mich doch nicht zu etwas zwingen wollen, was ich nicht will? Wer sich mit diesem Problem herumschlagen muss, sollte sich in aller Ruhe die Bücher des weltweit führenden Paar- und Sexualtherapeuten Dr. David Schnarch zu Gemüte führen und sich einen Therapeuten suchen, der Schnarchs Methoden kennt und anzuwenden weiß.

Wenn er zu früh kommt


Das zweithäufigste sexuelle Problem von Männern ist eine schnelle oder vorzeitige Ejakulation. Viele plagen sich mit dem Thema seit ihrer Jugend herum, einige entwickeln es erst im Laufe einer Beziehung. Auch wenn viele Frauen zunächst suggerieren, es sei für sie überhaupt nicht dramatisch, erhält die Beziehung eine ganz neue und unerfreuliche Dynamik, sobald die über Jahre andauernde Unzufriedenheit der Frau zu männlichen Versagensängsten, chronischem Rückzug oder Ausweichverhalten und immer wiederkehrenden Konflikten in der Partnerschaft führt. Von diesem Problem werden die Väter unter den Männern besonders betroffen, denn während sich ein kinderloses Paar nach einiger Zeit erfolgloser Bemühungen oftmals einfach trennt oder sein Heil in außerhäuslichen sexuellen Abenteuern sucht, sind die Ausstiegshürden mit gemeinsamen Kindern sehr viel höher. Soll sich ein Elternpaar wegen einer frühzeitigen Ejakulation trennen? Kann man das vor den Kindern verantworten und erklären?

Andererseits: was kann man denn schon dagegen tun? Unzählige Ratgeber beleuchten das Thema von verschiedenen Seiten und man(n) muss sehr viel lesen und ausprobieren, bevor man(n) seine eigenen sexuellen Verhaltens- und Funktionsweisen verstehen und anpassen kann. Eine gute Unterstützung kann ein Sexualtherapeut bieten, der auf dieses Thema spezialisiert ist. Leider beschränkt sich die Hilfe der meisten Urologen durch fehlende Zeit und Kenntnisse darauf, "bewährte" Pillen zu verschreiben, was zwar mit viel Glück das Symptom überdecken kann, aber das Problem nicht einmal ansatzweise löst. Der eigentliche Schlüssel zur Steuerung der Ejakulation ist Entspannung und ein erfahrener Sexualtherapeut führt den Mann behutsam durch den notwendigen Lernprozess.

Erektionsprobleme


An dritter Stelle stehen Schwierigkeiten mit der Erektion. Die Lust ist vielleicht da, die Ejakulation ließe lange genug auf sich warten, indes der Bengel steht nicht. Kann der Urologe organische Ursachen ausschließen, sind es offensichtlich psychische Ursachen, die für den betroffenen Mann weder leicht zu erkennen noch so einfach zu lösen sind. Tritt die Erektionsstörung mit der Frau, nicht aber bei der Selbstbefriedigung oder in der Nacht auf, wird ein erfahrener Paar- und Sexualtherapeut zunächst herausfinden, was im Zusammenspiel mit der Frau anders ist als in den Situationen, in denen er allein ist. Tritt die Erektionsstörung generell auf, muss abgeklärt werden, ob sie nur ein Symptom für eine andere Erkrankung ist (z.B. Depression oder Sexualphobie). In jedem Fall sollte sich der betroffene Vater darum kümmern, denn ungelöste Erektionsprobleme werfen das Selbstwertgefühl der meisten Männer aus der Bahn, was das Problem weiter verstärkt. Gut ist man in diesem Fall bei einem Sexualtherapeuten aufgehoben, der auch in Paartherapie ausgebildet ist.

Viele Menschen gehen fremd, weil sie mit der Qualität der sexuellen Beziehung in ihrer Partnerschaft unzufrieden sind. Viele Elternpaare trennen sich, weil die Sexualität über Jahre oder Jahrzehnte unbefriedigend war. Mütter und Väter tragen
gegenüber ihren Kindern eine besondere Verantwortung, nichts unversucht zu lassen, die auftretenden Probleme offen anzusprechen, sich über Lösungsmöglichkeiten auszutauschen und dann die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Für die allermeisten Probleme gibt es vielversprechende Lösungsansätze und Hilfsangebote. Man muss sie nur nutzen.


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