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väterzeit Buchtipp

Wenn der Schwarzbär vom Baum fällt


Bären beobachten: Das ist eine echte Herausforderung – nicht nur für mutige kleine Jungs. Und natürlich ist ein entsprechender Ratgeber im wahrsten Sinne überlebenswichtig. Also sollte man den (fast) unerschrockenen Buchhelden dringend auf seiner Entdeckertour quer durch’s Bärenland begleiten und sich an die extrem hilfreichen Infos halten, die knapp und mit sehr sprechenden Illustrationen auf Karopapier angeboten werden. Wie gut, dass man dann weiß, wie ein Schwarzbär und ein Braunbär aussehen – und wann Gefahr von ihnen ausgeht. Na gut, eigentlich immer. Auch wenn Braunbären vielleicht nicht hinter einem her auf den Baum klettern können. Dafür kracht der Schwarzbär mit seinen 200 kg wenigstens gleich wieder runter. Tot stellen sollte man sich hingegen ausschließlich beim Braunbären. Warum? Nachlesen! Und dann gleich das Expeditionsgepäck für eine Bären-Besichtigung einpacken. Oder noch einfacher: Das witzige Bilderbuch gleich nochmal lesen…

Wer’s knapp und schräg mag sowie über einen ausgeprägten Sinn für’s Skurrile verfügt, ist mit dieser Bilderbuch-Bärentour allerbestens bedient. Der kleine Held (im Holzfällerkarohemd und mit Teddybär-Begleitung) wendet sich mit seinen höchst nützlichen Infos und Warnhinweisen direkt an den Leser – zieht allerdings einen Großteil direkt zurück, da die Realität seine Erkenntnisse ad absurdum führt. Die nur vermeintlich schlichten Bilder vor einfarbigem Hintergrund und der ungewöhnliche Text-Bild-Bezug lohnen die wiederholte Betrachtung. Wo sieht man schließlich schon mal maßlos erschreckte Bären mitten in einer Kaugummiblase?! Abgefahren, herrlich albern und auch für die Großen ein bärig-biestiger Vorlese-Spaß!

Michelle Robinson, David Roberts: Bären beobachten. Ein Ratgeber für Anfänger. Gerstenberg Verlag 2016, www.gerstenberg-verlag.de, ISBN 978-3-8369-5894-3, 32 Seiten, 12,95 Euro, ab 5 Jahre

väterzeit-Buchtipps für vorlesende Väter und lesende Kinder



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Mäuserichs Mondfahrt


Die Anfänge der Mäuseluftfahrt sind bereits wunderbar in dem kunstvollen Bilder-Abenteuer "Lindbergh" eingefangen worden. Und dessen Erfolg befördert nun die bemauste Luftfahrt in neue Sphären: Ein Mäuserich mit unstillbarem Forscherdrang startet in Richtung Mond! Da es sich bei der akribischen Dokumentation seiner Vorbereitungen um ein sozusagen historisches Werk handelt, hat dies natürlich zuvor noch niemand gewagt - und auch die anderen Mäuse verehren lieber den großen Käsemond, als auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse einer Dachboden-Forschermaus einzugehen. Doch die lässt sich nicht beirren und startet eine Raketenmission, die später in die Annalen der Raumfahrt eingehen wird: Ein kleiner Schritt für eine Maus...

Wer "Lindbergh" mag, wird von "Armstrong" begeistert sein! Wieder sprühen die Bilder nur so vor Fantasie, Detailversessenheit und liebevollem Witz - auch Große werden bei jedem Betrachten neue Entdeckungen machen: von den Kontruktionszeichnungen des Rollschuh-Raketen-Schlittens über die sepiagetönte New-York-Kulisse der 60er Jahre bis zu den Zeitungsschlagzeilen, die augenzwinkernd reißerisch die Großtaten des kleinen Helden feiern. Selbst das Präsidentenbild an der Wand des Geheimdienstbüros oder die nostalgische Fernsehlampe in Raketenform dürfen nicht fehlen. Die kurzen Kapitel bieten sich auch zum Vorlesen in Etappen an - und ein kleiner Anhang bietet eine erste Einführung in die Geschichte der Raumfahrt. Wer sich an Technikspielereien nicht satt sehen kann, wird auch in den Einbandinnenseiten fündig, wo verschiedene Stadien der Luftgefährtentwicklung weiß auf schwarz, also sozusagen als geheime, kryptisch beschriftete Foto-Aufnahmen, zu bewundern sind. Bei diesem Astronauten-Lehrgang für Mensch und Maus gibt's für (Vor-)leser und Zuhörer ganz verschiedener Altersgruppen nur eins: Anschnallen, Countdown und ... Abheben!

Torben Kuhlmann:
Armstrong - Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond

NordSüd Verlag, www.nord-sued.com,
ISBN 978-3-314-10348-3, 128 Seiten,
ab 6 Jahre,19,99 Euro

Der gruseligste Monsterschock der Welt


Sechs leere Doppelseiten, mitten in einem Bilderbuch? Nein, das ist kein Herstellungsfehler. Die Leerstellen sind dadurch entstanden, dass die beiden Helden der Geschichte sich einfach keinen Rat mehr wissen, wie sie den Leser erschrecken könnten. Also tauchen sie ab - und warten, was passiert. Leider hat diese verzweifelte Maßnahme genauso wenig Erfolg wie lautes Brüllen, Gespensterverkleidung, völlige Dunkelheit oder gar - wie grauenhaft! - das Erzählen eines Märchens (bzw. den etwas unbeholfenen Versuch...). Sollte es sich also tatsächlich bewahrheiten, dass das große, rote Monster lediglich das zweitwildeste, zweitgefährlichste der ganzen Welt ist? Und der Leser Macht über die Wesen aus Geschichten hat? Eine wahrhaft furchteinflößende Vorstellung!

Interaktive Bilderbücher setzen auf die Macht der Fantasie: Die Buchfiguren treten direkt in Kontakt mit den Lesern und reagieren vermeintlich auf deren Verhalten. Ein großer Spaß, der beim Vorlesenden ein bisschen Übung und bei den Zuhörern die Fähigkeit zum "Kino im Kopf" voraussetzt. Aber man wächst ja schließlich an seinen Herausforderungen! Und vielleicht laufen nicht nur die beiden überforderten Monster hier zu Hochform auf... Ausschließlich in wörtlicher Rede getextet und einfallsreich illustriert, weiß diese kleine Monster-Show auf jeden Fall zu überzeugen!

Andreas Német, Hans-Christian Schmidt: Das schrecklichste Monster der Welt. Moritz Verlag, www.moritzverlag.de, ISBN 978-3-89565-326-1, 96 Seiten, ab 5 Jahre,14,95 Euro

Hier lockt die Lok


Für Generationen waren und sind Züge ein faszinierendes Thema! Bei diesem Klappenbilderbuch kommen darum große und kleine Fans auf ihre Kosten: Insgesamt werden acht Züge jeweils auf einer Doppelseite mit kurzem Text und detailverliebten Illustrationen sowie vielen Klappenelementen vorgestellt. Bei der frühen Dampfeisenbahn, der amerikanischen Lok vom Ende des 19. Jahrhunderts, der Pacific, der Diesellokomotive der 1930-er Jahre, der Elektrolok, dem Schwerlastzug und dem über 300 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszug von heute gibt es in Bild und Text viel Spannendes herauszufinden...

Selten passt das Schlagwort „Zeitreise“ so gut wie bei diesem informativen und unterhaltsamen Sachbuch. Kinder von heute wundern sich im Zweifel über Infos wie harte Holzsitze und fehlende Fensterscheiben in den frühen Eisenbahnen, Erwachsenen wirds sicher nostalgisch ums Herz. Neben vielen, ganz knapp formulierten technischen Details gibts aber ganz nebenbei noch spannende Infos zur Geschichte des Transportwesens. Die Texte sind auf ein Minimum reduziert, hier gehts vor allem um das Staunen und Entdecken. Und da werden auch schon jüngere Eisenbahn-Fanatiker fündig. Und das Angucken mit Papa schafft eine besondere Atmosphäre, wenn er dabei von seinen Eisenbahn-Erlebnissen berichtet.

Stephen Biesty: Loks und Züge. Gerstenberg Verlag 2017, www.gerstenberg-verlag.de, ISBN 978-3-8369-5959-9, 16 Seiten, 14,95 Euro, ab 8 Jahre
väterzeit Buchtipp
Hase, Fuchs und Reh … fahren LKW!

Wer noch klein ist und den Endreim nicht ergänzen kann, braucht nur auf der nächsten Seite nachzuschauen: Denn die drei Freunde streben - mit ordentlich Gepäck und offensichtlich voller Vorfreude - auf das geräumige Wohnmobil zu. Das bietet sogar Platz für einen gedeckten Tisch und eignet sich natürlich bestens für eine Reise. Doch auch alle anderen Fahrzeuge haben natürlich ihre Vorzüge! Ob nun der Ziegenbock in der Diesellok, der Tiger mit dem Segelflieger oder der Papagei mit der Polizei unterwegs sind: Es gibt immer viel zu gucken, zu lachen und … zu reimen!

Fahrzeugbücher sind ein Dauerbrenner. Und ganz bestimmt haben nicht nur Jungs und ihre Väter Spaß an Gabelstapler, Zeppelin, Kran, Feuerwehr, Cabrio & Co.! Die Bilder sind klar und bieten dennoch viele witzige Details und die Reime schnurren wie ein gut geölter Motor. Nicht nur für die Urlaubsreise das perfekte Vorlesebuch!

Dunja Schnabel: Hase, Fuchs und Reh … fahren LKW! Rate-Reime mit 36 Tieren und 12 Fahrzeugen. Carlsen Verlag, www.carlsen.de, ISBN 978-3-551-171009-9, 36 Seiten, 9,99 Euro, ab 2 Jahre
väterzeit Buchtipp - Ins Auto, ins Zelt, ins Meer

Ins Auto, ins Zelt, ins Meer!


Zelten ist toll! Auch wer diese Meinung nicht teilt, gerät vielleicht doch ins Grübeln, wenn er das Thema aus der Sicht eines kleinen Campers betrachtet. Der fährt alljährlich mit seiner Familie und einer äußerst bescheidenen Camping-Ausrüstung ans Meer und erlebt dort Lustiges, Erstaunliches, Nerviges, Abenteuerliches - eben Ferien pur! Vom nervenaufreibenden Zeltaufbau über die Freuden des frühen Einkaufens im Camping-Shop, mehr oder weniger gut organisierte Zeltnachbarn, Bade- und Surffreuden und Regentagen bis zu neuen Freunden und großen und kleinen Abenteuern!

Philip Waechters wunderbare Bilder bräuchten eigentlich gar keinen Text! Und so beschränkt der sich auch aufs Nötigste, wird von comic-ähnlichen Sequenzen mit Sprechblasen oder ganz simpel von beschrifteten Bildchen unterbrochen bzw. ergänzt. Gerade in dieser verdichteten Form der bildlichen Aufzählung (z.B. zu den Themen "Packen" oder "Kinder-Kommentare vom Auto-Rücksitz") liegt so viel Witz und Wahrheit, dass auch Erwachsene sich herrlich amüsieren. Ein Bilderbuch, das Muße verlangt. Das sich weniger zum Vorlesen, als zum gemeinsamen Betrachten, Entdecken und - ganz wichtig - Ergänzen durch ganz persönliche Erfahrungen und Erinnerungen eignet. Für Zelt-Aufbauer, Surfer und Abenteurer jeden Alters!

Philip Waechter: Endlich wieder zelten! Beltz & Gelberg 2015, ISBN 978-3-407-82065-5, 29 Seiten, 12,95 Euro, ab ca. 5 Jahren
väterzeit Buchtipp - Bagger fahren mit Banille-Eis

Bagger fahren mit Banille-Eis


Papa hat eigentlich immer gute Ideen. Und falls nicht - dann hat Paul eine! Sogar, wenn es darum geht, dass er mal nicht in den Kindergarten gehen will. Oder wenn Haare gewaschen werden müssen. Oder wenn es heißt, dass Süßigkeiten schlecht für die Zähne sind. Schließlich kann man die Dinge von verschiedenen Seiten betrachten. Papa hat jedenfalls meist die Zeit (und die Nerven) auch auf Pauls Standpunkt einzugehen. Ob es um die Planung des nächsten Urlaubs oder eines Zwillingsbruders für Paul geht. Oder um das, was man unternehmen, entdecken, anzweifeln oder über das man gemeinsam lachen könnte.

Bagger fahren, Dinos im Museum besuchen, Sterne gucken: Das interessiert nicht nur große und kleine Jungs. Aber besonders die werden Paul und seinen Papa gerne bei ihren Alltagsabenteuern begleiten. Die einzelnen Geschichten haben ideale Vorleselänge, jonglieren gekonnt zwischen dem wirklich wahren Leben der Zielgruppe und pädagogischem Anspruch. Und sie sprühen vor Ideen für gemeinsame Unternehmungen und Entdeckungen: Zirkusbesuch, gemeinsamer Aufbau von Regalen oder leckere Sprachspielereien wie "Banille-Eis"... Die fröhlichen Bilder sind das liebevolle i-Tüpfelchen. Fazit: Vorlesepapas dringend gesucht!

Susanne Weber (Text), Susanne Göhlich (Bilder): Paul & Papa. Mixtvision 2015, ISBN 978-3-95854-027-9, 64 Seiten, ab 4 Jahre, 11,90 Euro
väterzeit Buchtipp - Berufswunsch: Superman!

Berufswunsch: Superman!


Superheld ist der Beruf der Zukunft! Wer würde das aktuell nicht unterschreiben? Allerdings sollte man sich vor der Entscheidung für diese Aufgabe vielleicht schnell noch einmal kundig machen, welche Herausforderungen es da zu bewältigen gilt. Phosphoreszierende Fingernägel und die passende Ausstattung bekommt man ja vielleicht noch hin (zumal man sich in den Medien oder der Kunst nach Inspirationen umschauen kann) - aber was ist mit den Statuten der "Superbürgerlichen Verantwortung"?

Da verpflichtet zum Beispiel § 1383 den Helden dazu, jegliche Folgeschäden seiner Aktionen zu beheben. Und wer sich dazu noch in der Lage sieht, kommt spätestens bei den heldenhaften Yogaübungen ins Straucheln oder versagt bei den Aufgaben des praktischen Superhelden-Tests. Dabei gilt es dort doch lediglich, sich telepathisch an einen anderen Ort zu transportieren oder z.B. einen Gegenstand mit der Kraft seiner Gedanken in Asche zu verwandeln. Aber nur Mut: Mit der 3-D-Brille auf der Nase kann man sich ja schon mal probeweise an der Seite seltsamer Wesen durch schwindelerregende Häuserschluchten schwingen...

Anspruchsvoll ist nicht nur der Beruf des Superhelden an sich, sondern auch der (literarische) Weg dorthin! Die düster-faszinierenden Bilder von Benjamin Lacombe begleiten witzige, aber auch märchenhafte Held/innenberichte, Tagebucheinträge, Zeitungsausschnitte, Checklisten, Tests oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die - mittelernst genommen - das Berufsbild vorstellen. In der Einleitung stellt sich Superheld Phospho sozusagen als Moderator des Buchs vor: Er hat mit 12 Jahren begonnen, seine z.T. schmerzhaften Erlebnisse und Erfahrungen zu dokumentieren. Sein Fazit: Einfach nur die praktischen Anleitungen befolgen, experimentieren, kämpfen, dämliche Umhänge vergessen und (Achtung!) Spinat unbedingt meiden!

Ein höchst ungewöhnliches Lesevergnügen, das sich auch auf Auszüge herunterbrechen und mit anderen Medien oder mit entsprechenden Geschichten kombinieren lässt. Vorlesen vernetzt, sozusagen. Da laufen nicht nur junge Leser zu wahrer Superform auf!

Sébastien Perez, Benjamin Lacombe: Superhelden - Das Handbuch. Jacoby & Stuart 2015, ISBN 978-3-942787-65-9, 92 Seiten, 19,95 Euro, ab 10 Jahre

Vom Pupsfilter zur Fotozelle
So muss Technik... erklärt werden!

Technik fasziniert - immer noch vor allem Väter und Jungen. Dies zelebriert dieses Buch auf fantastische Weise: Schon in den Einbandinnenseiten werden durch einfache Konstruktions-Skizzen Hinweise auf verschiedenste technische Erfindungen gegeben. Auf bekannte und unbekannte, verzwickte und nachvollziehbare, alltagstaugliche und eher hirnrissige - mit Angabe der Seitenzahl, unter der man die Hintergründe nachlesen kann. Und natürlich wird man da sofort neugierig! Auf den bemannten Drachen etwa, den ein italienischer Architekt vor langer Zeit für den polnischen König in die Lüfte steigen ließ - mit einer Katze als Passagier! Das Ganze war spektakulär, endete aber für Katze und Erfinder nicht gerade positiv. Auch Pupsfilter, Hundeohrenschützer oder Schokolinsensortierer haben sich nicht wirklich durchgesetzt. Wie allen anderen erstaunlichen Erfindungen lag aber auch diesen die fantastische - und beispielhafte - Vorstellungskraft findiger Forscher zugrunde.

Leonardo da Vinci galt vielen Zeitgenossen als Spinner. Aber oft sind geniale Denker und Tüftler ihrer Zeit einfach voraus. Die antike Fotozelle, der Segelwagen oder die Draisine z.B. schufen die Grundlage für technische Errungenschaften, die wir heute für selbstverständlich halten. In kurzen Texten, mit originellen Illustrationen im Comic-Stil und bissigen Sprechblasen-Kommentaren werden jungen Lesern hier die Hintergründe höchst unterhaltsam vorgestellt. Perfekt auch zum gemeinsamen Entdecken geeignet!

Małgorzata Mycielska: Das funktioniert? Verblüffende Erfindungen. Moritz Verlag, www.moritzverlag.de, ISBN 978-3-89565-307-0, 128 Seiten, ab 9 Jahren, 14,95 Euro
väterzeit Buchtipp des Monats

Stinkesocken und Zauberschlüssel


Papa hat ja echt überhaupt keine Ahnung! Er kann Jim zwar zeigen, wie man stinkige Socken und schmuddelige Jeans für die Waschmaschine sortiert - aber dann will er den Inhalt von Jims Hosentaschen einfach wegschmeißen. Einen Stein, einen Schlüssel und einen Knopf! Versteht Papa denn nicht, welch abenteuerlichen Weg diese Gegenstände zurückgelegt haben, um endlich in Jims Taschen zu landen? Der Schlüssel zum Beispiel gehört zu einem großen Metallkoffer mit Rollen dran. Bestimmt aus dem Besitz eines Zauberers, voll mit magischen Gegenständen. An die er jetzt nicht rankommt, weil das Zauberbuch auch im Koffer ist. Mensch, Papa! Das ist doch fast genauso offensichtlich wie die Tatsache, dass der Knopf von einer Kapitänsjacke stammt. Oder aus dem Dschungel, je nachdem. Und dass der Stein ... in Wirklichkeit ein abgebissener Berggipfel ist. Abgebissen? Also, Jims Papa ist einfach zu schwer von Begriff für die Wahrheit hinter dem Offensichtlichen...

Die Magie der Schatzkiste

Wer als Kind keine Schatzkiste hatte oder irgendwelche geheimnisvollen Dinge in ziemlich verklebten Hosentaschen, der braucht hier nicht weiterzulesen. Denn der versteht eh nicht, welche Magie scheinbar unscheinbare Gegenstände besitzen. Und was man darüber alles erzählen kann! Obwohl: Papa kapiert es am Ende ja auch....

Eine Ode an die Fantasie, ein verwickeltes, expressiv bebildertes Lügen-Märchen und ein augenzwinkernder Appell an alle Großen, das Besondere im Alltäglichen (neu) zu entdecken! Da lohnt sich sogar das Sortieren von Schmutzwäsche wieder...

Petra Postert/Jens Rasmuss (Ill.): Das brauch ich alles noch. Tulipan Verlag 2015, www.tulipan-verlag.de, ISBN 978-3-86429-223-1, 36 Seiten, ab 4 Jahre,14,95 Euro
väterzeit Buchtipp

Spezialisten mit Ball


Gurkentruppe? Die großen Jungs, die Basti und seinen Mitspielern beim Kicken im Park zuschauen, haben echt keine Ahnung. Bastis Mannschaft ist nämlich super drauf und lediglich in der Zusammensetzung ein bisschen, nun ja, ungewöhnlich. Aber da all seine Fußballkumpels in den Ferien verreist sind, ist er sehr froh darüber, dass die erzwungene Spielpause ein Ende hat. Und wer kann schon auf Mitspieler/innen wie die beiden Hunde Flummi und Puschel, Flavio, den Jonglierkünstler aus dem italienischen Eiscafé, die Judo-erprobte Mara, den auch im Rollstuhl höchst beweglichen Tim oder die rundliche Frau Nowak mit ihren Yoga-Erfahrungen setzen? Gemeinsam sind sie jedenfalls ein potenzielles Siegerteam, das jede Menge ungewöhnlicher Tricks auf Lager hat

Eine etwas andere Fußballgeschichte: Mit einem gelungenen Plot, originellen Einfällen, witzigen Illustrationen und einem Konzept, das nicht nur für ausgewiesene Fußballfans aufgeht. Die Großen lesen jeweils die rechte Buchseite mit den längeren Textpassagen, die Nachwuchsspieler bzw. -leser übernehmen die kurzen Sätze in etwas größerem Druck auf der rechten Seite. Echtes Teamplay eben - und eine Steilvorlage für eigenständigen Lesespaß!

Andreas Schlüter, Irene Margil, Jan Birck (Ill.): Die tollste Fußballmannschaft der Welt. Carlsen Verlag, www.carlsen.de, ISBN 978-3-551-06852-,196 Seiten, ab 6 Jahre, 5,- Euro
Väterzeit Buchtipp

Schauderhaft schreckliche Schrei-Schikane


Die drei kleinen Hamster haben die Nase voll! Max, der Starke, Paul, der Pfiffige und Mini, der Kleinste, wollen endlich auch einmal böse und unheimlich sein. Niedlich kann ja wohl jeder! Und Ideen für die Gruselkarriere sind auch direkt zur Hand. Leider hat weder das über und über mit Walderde Beschmieren noch das Schneiden schauriger Fratzen den gewünschten Effekt. Und die Opfer ihrer schauderhaft schrecklichen Brüll-Überfälle kriegen entweder gar nichts davon mit (na gut, der alte Mann hat wahrscheinlich einfach schlecht gehört) oder finden die drei kreischenden Möchtegern-Monster - ihr kommt nicht drauf - NIEDLICH! Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren! Trotzdem hätten die drei im Traum nicht daran gedacht, das genau das jemand wörtlich nehmen könnte. Und damit die Monster-Hamster das Gruseln lehrt...

Kleiner Hamster - ganz groß? Von wegen! Aber beeindruckend ist auf jeden Fall der Einfallsreichtum, mit dem die verkannten Helden ihr demütigendes Los abschütteln wollen. Höchst unschauerliche Verkleidungen, unfreiwillig komisches Imponiergehabe, die Zuhilfenahme von allerlei untauglichen Gerätschaften - hier gibt's jede Menge zu lachen. Wobei die Sympathie jederzeit den kugelig-wolligen Freunden gilt, deren Mimik und Körpersprache so ausdrucksvoll ist, dass auch die Kleinsten oder Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse ihre Leidensgeschichte verstehen. Nachspielen lässt sich das frech bebilderte Abenteuer ebenfalls bestens!

Susanne und Henning Löhlein: Hamstermonster. NordSüd Verlag 2014, ISBN 978-3-314-10167-0, 32 Seiten,13,99 Euro, ab 4 Jahre

Wagemutige Buddel-Tour


Auch kleine Tiere können große Unternehmungen starten! Zum Beispiel Willi, das Meerschweinchen, das seinen Freund Oskar, die Wühlmaus, zu einer waghalsigen und ganz schön anstrengenden Buddel-Tour überredet. Denn Willi hat spannende Geschichten über Afrika gehört: Da soll es Elefanten geben, die so groß wie ein Haus sind und ihren langen Rüssel als Dusche benutzen. Das wollen Willi und Oskar unbedingt sehen. Und so beginnt das große Graben an einem Tunnel, der dann allerdings an einem ganz anderen Ort herauskommt als geplant…

Die tierischen Vorlesegeschichten über kleine Helden und große Abenteuer stammen aus der Feder namhafter Kinderbuchautoren: Michael Ende, Marliese Arold, Rafik Schami, Otfried Preussler sowie Ursula Wölfel. Zusammen mit den witzigen und gut platzierten Illustrationen ergibt sich daraus ein echtes Vorlesevergnügen, nicht nur für Tierfreunde.

Sarah Rothmund-Nägele (Hrsg.), Dirk Hennig (Ill.): Das Vorlesebuch von kleinen starken Tieren. Thienemann 2014, ISBN 978-3-522-18374-1, 256 Seiten,16,99 Euro, ab 5 Jahre

Was riecht denn hier nach Biberfurz?


Wenn man ein echter Cowboy ist, schaut man nach dem Aufwachen in tiefe Schluchten oder auf tosende Wasserfälle. Schließlich ist es ein wildes und gefährliches Leben. Cowboy Klaus schaut morgens auf … ein Selleriebeet! Und damit nicht genug: Er muss - gemeinsam mit Kuh Rosie und Schwein Lisa - dieses eklige Zeug auch noch zu Kompott einkochen. Obwohl es sehr deutlich nach Biberfurz riecht! Da kommt die Rauchzeichennachricht von Indianerfreund Bitte-recht-freundlich gerade recht: Cowboy Klaus macht sich zu einem Besuch auf. Doch in den Bergen ist auch nicht alles blau, ääh, Gold, was glänzt…

Für Fans von Wildwest-Stimmung der leicht abgedrehten Art, kriegsbemalungsbunten Illustrationen und Wurzelgemüse ist auch dieses Abenteuer des kultigen Cowboys Pflicht. Und wer Klaus und seine tierische Truppe noch nicht kennt, sollte spätestens jetzt die Fährte aufnehmen. Papa darf natürlich mitreiten, ist doch Ehrensache!

Eva Muszynski (Text), Karsten Teich (Bilder): Cowboy Klaus und das Präriehund-Pau-Wau. Tulipan Verlag 2014, ISBN: 978-3-96429-203-3, 48 Seiten, 7,95 Euro, ab 7 Jahre

Mittagessen im Hut


Da steht ein Pferd auf dem Flur? Naja, fast. Genau genommen steht es eines Morgens völlig unvermittelt im Schlafzimmer eines Cowboys, der noch nie in seinem Leben auf einem Pferd gesessen hat. Pferde sind ihm unheimlich! Womöglich bleiben sie nie wieder stehen, sobald sie einmal losgerannt sind?! Die Gelegenheit, diese schauerliche Annahme zu überprüfen, erhält er nun völlig unfreiwillig - denn beim Versuch, das Pferd aus seinem Fenster im ersten Stock abzuseilen, landet er tatsächlich auf dessen Rücken. Und schon geht ein wilder Ritt los, über Stock und Stein, Tag und Nacht. Und wenn ihm eine freundliche Dame nicht einen Sack mit Kleidern zugeworfen hätte, müsste der Reiter wider Willen auch noch im Schlafanzug dieses höchst ungewöhnliche Wildwest-Abenteuer durchstehen. Das übrigens einen ganz und gar unerwarteten Ausgang nimmt…

Die herrlich schrägen Action- Illustrationen erzählen noch viel mehr als der Text, der - wie es sich für einen Western gehört - eher knorrig wortkarg daherkommt. Die Kombi schafft es auf jeden Fall, die Leser und Zuhörer zum Kichern zu bringen! Spätestens beim Einfangen einer Cowboy-Mahlzeit (Wüstenhuhn und Kaktusfeigen) mittels Hutkrempe! Rasant, komisch und (nicht nur) ein Vorlesevergnügen für kleine und große Jungs!

Anke Kuhl: Cowboy will nicht reiten. Klett Kinderbuch 2014, ISBN 978-3954701056, 40 Seiten, ab 4 Jahre,13,95 Euro

Rasende Rennmäuse und der Riesenkäse


Die fünf frechen Mäuse sind nie um eine kreative Erfindung verlegen. Ein Plakat am Rathaus bringt sie auf eine tolle Idee: Beim großen Mäuse-Rennen wollen sie mit einem selbst konstruierten Rennauto mitfahren und den gigantischen Käse gewinnen, der auf den Sieger wartet. Also wird gebastelt, dass Schrauben, Schnipsel und Späne fliegen - und schon kurze Zeit später steht der blau-rote Flitzer mit dem eingerollten Segel und der aufgeregten Mäusemannschaft am Start. Doch die Konkurrenz schläft nicht - und der knallrote Rennwagen mit der gefährlich rasant wirkenden Fernbedienung bleibt den Mäuse-Piloten dicht auf den Fersen...

Das neue Abenteuer der fünf frechen Mäuse punktet mit vielen Kreativ-Ideen in den Illustrationen und einer spannenden Geschichte, die (nicht nur) Jungs und ihren Vätern gefallen wird. Anschließend muss mit Sicherheit in der Bastelkiste gekramt und ein Bauplan entworfen werden! Und wenn Papa zum Vorlesen gerade mal nicht zur Verfügung steht: Eine DVD liegt bei.

Chisato Tashiro: Fünf freche Mäuse fahren ein Rennen. MinEdition DVD-Bilderbuch, ISBN 978-3-86566-514-0, 40 Seiten,16,95 Euro, ab 4 Jahre

Kicken ohne zu zicken - Spannende Fußballgeschichten


Ben hat die Nase voll! Immer nennen seine großen Brüder ihn "Kleener" und sagen, dass er von fast allem eigentlich gar nichts versteht - und immer muss er beim Fußballspielen im Tor stehen. Dabei findet er das voll langweilig! Und ein bisschen Angst hat er auch, wenn der Ball volle Kanone auf ihn zufliegt. Aber dann überredet ihn seine Mama, mal beim Training der Mini-Kicker mitzumachen. Und auf einmal merkt Ben, dass er gar nicht so wenige Dinge richtig gut kann. So gut, dass sogar die Brüder ihm anschließend auf die Schulter klopfen.

Die kleinen Fußballgeschichten machen nicht nur Nachwuchskickern Spaß. Da geht’s um’s Dribbeln auf der Wiese (bei dem sogar Mädchen zugelassen sind!), die Salatgurken- und die Spiegeleier-Mannschaft, Papas Stadiongeheimnis (das mit schlimmen Wörtern zu tun hat) oder einen magischen Kickertisch. Ein sportliches Vorlesevergnügen mit Kapiteln in perfekter Trainingslänge!

Anne Ameling (Text), Melanie Garanin (Bilder): Spannende Fußballgeschichten. Ellermann 2014, ISBN 978-3-7707-2492-5, 43 Seiten, 9,95 Euro, ab 4 Jahre

Ich bin stärker als Du!


Tütelüüü! Da kommt Anton: lässig, cool und bester Laune. Doch dann trifft er Lukas - und muss sagen, was ein Mann in einer solchen Situation zu sagen hat: "Ich bin stärker als du!" Natürlich kann Lukas da nur lachen, hahaha! Und ist nicht einmal gebührend beeindruckt, als Anton ihm versichert, einen riesigen Stein hochheben und drei Baumstämme auf einmal tragen zu können. Denn Lukas kann … ein ganzes Klavier tragen! Ob Anton da noch einen draufsetzen kann? Natürlich! Und so überbieten sich die beiden Helden mit den Taten und Fähigkeiten, die sie - theoretisch - jederzeit unter Beweis stellen könnten. Wenn sie müssten. Der Umgang mit großen Hunden gehört leider nicht dazu …

Sehr komisch, sehr subtil illustriert und sehr wahr! Ein wirklich erhellender Einblick in das Seelenleben von Jungs - jeden Alters …

Ole Könnecke: Anton und der große Streit. Hanser Verlag 2012, ISBN: 978-3-446-23894-7, 32 Seiten, € 12.90, ab 4 Jahre

Wenn rasende Reiter Hunger haben


Keine Chance! Billy, der rasende Cowboy, lässt sich bei seinem wilden Ritt durch nichts aufhalten. Nicht von Adlern und Schlangen, nicht von grimmig blickenden Indianern auf dem Kriegspfad, noch nicht einmal von den Viehzüchtern und ihren Herden. Ganz im Gegenteil - sie alle schaffen es gerade noch, Billy auszuweichen und Leib und Leben zu retten. Sozusagen im Vorbeireiten absolviert der junge Cowboy noch einen Rodeo-Ritt, überlässt dem Sheriff kaltblütig die Auseinandersetzung mit der gefürchteten Cassidy-Bande und hat keinen Blick für die schwärmerischen Blicke der verliebten Miss Carter. Denn wenn die Abendsonne am Horizont untergeht, wartet auf Billy zu Hause etwas ganz Besonderes...

Der kleine Bilderbuch-Western spart an Farbe, aber nicht an Witz! Hier gibt es jede Menge Geschichten in der Geschichte zu entdecken - zum Rätseln, Fragen, Weitererzählen und Lachen. Und natürlich ein nahrhaftes Happy-End! Das macht besonders Jungs und ihren Vätern Spaß. Vielleicht kochen sie ja sogar am nächsten Abend gemeinsam. Denn Cowboys und Cowdads haben ja immer was auf der Pfanne...

Francoise de Guibert, Ronan Badel: Cowboy Billy hält nichts auf. Gerstenberg 2013, ISBN 978-3-8369-5430-3, 40 Seiten, 12,95 Euro, ab 5 Jahre

Popeln bis zum Abwinken


Schwein Lisa und Kuh Rosi sind sich einig: Für das große Rodeo muss Cowboy Klaus noch üben! Wer sich im Lasso verheddert und Unbeteiligte von der Leiter reißt, hat rodeotechnisch noch Luft nach oben. Als dann der große Tag da ist, kommen aber noch ungeahnte Herausforderungen dazu. Genau genommen zwei: der Rodeo-Trainer Pickel-Piet und sein Star Popel-Paul. Und der hat leider tatsächlich noch einiges mehr drauf als nur rekordverdächtiges Dauerpopeln. Ob Cowboy Klaus da wohl fest genug im Sattel sitzt?

Auch das neueste Cowboy-Klaus-Abenteuer besticht wieder mit Bild- und Wortwitz vom Feinsten und der Gewinn des (Popel)-Pokals geht voll in Ordnung. Mit ebenso preisverdächtiger Schimpfwort-Kanonade! Ab ca. 7 Jahren - und wunderbar vorzulesen!

Eva Muszynski, Karsten Teich: Cowboy Klaus und die Rodeo-Rüpel.

Tulipan Verlag 2012, Reihe Tulipan ABC, ISBN 978-3-86429-106-7, 40 Seiten, € 7,95
väterzeit Buchtipp

Mädchen, Monster und keine Mama


Wer kennt Willi Wiberg noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit, ihn kennen zu lernen! Das ist allerdings in der ersten Geschichte nicht ganz so einfach. Gut - Willi Wiberg ist wirklich sieben Jahre alt. Und er lebt allein mit seinem Papa. Aber wer hat ihn je so erlebt: mit ordentlich gebundenen Schnürsenkeln, ernstem Gesicht und beängstigend gutem Benehmen? Des Rätsels Lösung: Der erste Schultag steht vor der Tür... Wie Willi und sein Papa dieses Problem in den Griff kriegen, das Monster unter seinem Bett besiegen und wie Willi es weiter schafft, mit Mädchen (!) befreundet zu sein, sollte man schleunigst nachlesen...

Vier Bilderbuchgeschichten von Willi Wiberg - für alle Fans und alle, die nach perfektem Vorlesestoff suchen! Ab ca. 5 Jahren

Gunilla Bergström: Die besten Geschichten von Willi Wiberg. Oetinger Verlag, ISBN 978-3-7891-7772-9, 128 Seiten, € 12.95
väterzeit Buchtipp - Michi, Papa und ein Haus voller Träume

Michi, Papa und ein Haus voller Träume


Michi hat ein ganzes Haus für sich. Naja, fast, schließlich ist Papa auch noch da. Mama aber nicht, die ist Künstlerin und in Australien oder so. Sie ruft auch nie an, wird nicht vermisst und quatscht Papa nicht in die Erziehung rein. Der ist übrigens selbständiger Architekt und das ist gut so. Denn erstens hat er viel Zeit, sich um seinen Sohn zu kümmern. Und zweitens das Know-How, um die alte geerbte Casa Rosa wunderschön umzubauen.

Nach dem Umbau sieht es natürlich zunächst aus wie bei den Barbaren. Und die tauchen in Michis Träumen auf. Wie wilde Trolle mit Keulen und langen Bärten. Klar, dass er nach Papa rufen muss. Der kommt auch und hat eine tolle Idee, wie diese bösen Gnome sich vertreiben lassen. Auch sonst erleben die beiden viel miteinander. Sie bauen riesige Schneemänner im Stadtpark, gehen in den Zoo, rudern über den Fluss. Jeden Abend wird das Erlebte in wildesten Träumen nachgespielt und Papa muss seinen Sohn jedes Mal aus dem Traumschlamassel retten. Was ihm auch immer gelingt.

Die Rettung naht im Traum

Doch auch tagsüber erweist er sich als Held des Alltags. Denn er schnappt sich die Jugendlichen, die Michi immer den Nachhauseweg vom Kindergarten versperren und seine Freundin fast vor den Bus gestoßen hätten. Und staucht sie ordentlich zusammen. Ein Papa, auf den sein Sohn wahrhaft stolz sein kann! Der sich immer bemüht, die Welt auch aus den Augen des Kindes zu verstehen. So schafft er eine wunderbare Nähe, die auch hält, wenn er mit Michi nicht einer Meinung ist. Zum Beispiel als der unbedingt eine teure Action-Figur haben will. Da Papa das blöd findet, kauft er sie sich heimlich. Worauf ihn das schlechte Gewissen plagt - und ihn natürlich in seinen Träumen heimsucht als riesiges Gespenst.

Die beiden lösen das Problem auf Augenhöhe - und somit erweist sich dieses wunderbare Vorlesebuch auch als Ratgeber für Väter. Denn es zeigt: Sich gegenseitig ernst nehmen kann klappen! Auch über Generationengrenzen hinweg. Und das ist die Basis für eine lebendige Beziehung zwischen Vätern und Kindern.


Ralf Ruhl

Britta Nonnast (Text), Heike Herold (Bilder): Michi, Papa und ein Haus voller Träume. Beltz & Gelberg 2011, www.beltz.de, 138 Seiten, ab 5 Jahre, 12,95 Euro
väterzeit Buchtipp - Keine Sorge, Paulchen!

Immer Ärger mit der Bommelmütze


Papa Bär hat eine Überraschung für Paulchen: Eine wunderschöne, nigelnagelneue, leuchtend rote Wollmütze mit Bommel! Paulchen freut sich riesig und will natürlich all seinen Freunden die neue Mütze vorführen. Vor lauter Begeisterung könnte er im wahrsten Sinne Purzelbäume schlagen. Oder Rad. Leider hat das ungeahnte Folgen: Von der schönen neuen Mütze ist nur noch ein verknautschtes Wollfaden-Knäuel übrig. Paulchen ist nicht nur traurig - er traut sich auch nicht mehr nach Hause, denn er weiß nicht, wie Papa reagieren wird. Ob seine Freunde ihm helfen können?

Eine besonders schöne Vorlesegeschichte über die besondere Beziehung zwischen Kindern und Vätern. Für Kinder ab 3 Jahren - mit tollen Bildern, einfachem Text und überzeugender Lösung.

David Melling: Keine Sorge, Paulchen! Oetinger Verlag 2011, ISBN 978-3-7891-6882-6, 32 S., € 12.95

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