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Elternzeit als Karrierebeschleuniger


Elternzeit als KarrierebeschleunigerBild: © goodluz - Fotolia.com

Vätermonate als Karriereturbo? Das fordert Martin Sonnenschein von der Unternehmensberatung A.T. Kearney in der Studie "361° - nur Mut!" Doch weniger als die Hälfte der Männer nehmen familienfreundliche Leistungen in Anspruch. Was jedoch nicht an ihrer persönlichen Blockadehaltung liegt.

Präsenzkultur schafft Minderleister


In vielen Unternehmen herrsche nach wie vor eine starke Präsenzkultur, beanstandete Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig bei der Vorstellung des Kearney-Reports. Sie forderte ein Umdenken in den Chefetagen, denn wer Zeit mit der Familie verbringt, sei schließlich kein "Minderleister".

Die Botschaft hören sicher viele Männer gern. Allein - die Wirklichkeit sieht anders aus. Zwar nehmen inzwischen über ein Drittel der Väter Elternzeit, doch wer mehr als die zwei Vätermonate in Anspruch nimmt, sieht sich oft als Exot und befürchtet berufliche Nachteile, so die Kearney-Studie. Nur 35 Prozent der Männer geben an, dass Vereinbarkeit in ihrem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sei. Vier von zehn kinderlosen Männern zwischen 25 und 40 Jahren vermissen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie Glaubwürdigkeit bei Vorgesetzten. 28 Prozent der Väter und 29 Prozent der kinderlosen Männer haben kein Vertrauen, mit ihrem Arbeitgeber über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sprechen.

Angst vor Teilzeit


Das ist eine knallende Ohrfeige für alle Sonntagsredner, die von den familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen ihrer Firma schwärmen. Nur 20 Prozent der Väter sehen die Teilzeitmöglichleiten ihres Betriebs als zufriedenstellend an. Weshalb auch nur sieben Prozent überhaupt schon einmal in Teilzeit gearbeitet haben. Home-Office, eine längere Auszeit oder Sonderurlaub - das wünschen sich ein Drittel der Väter. In Anspruch genommen haben das aber nur elf Prozent. Von den befragten Müttern haben übrigens über 60 Prozent Teilzeiterfahrung.

Frauen befürchten auch seltener berufliche Nachteile. Gerade 20 Prozent befürchten eine schlechtere Leistungsbeurteilung, wenn sie für die Familie eine Auszeit nehmen. Bei den Männern sind es doppelt so viele. Und ein Viertel der Männer meint, sie würden weniger attraktive Aufgaben bekommen, wenn sie sich stärker um ihre Kinder und etwas weniger um den Betrieb kümmern würden.

Zeit mit Kindern ist toll!


Dennoch: Knapp 80 Prozent der Väter würden es wieder tun. Und zwar familienbezogene Leistungen in Anspruch nehmen. Denn die Zeit mit den Kindern kommt nicht wieder, sie lässt sich nicht wiederholen. Berufliche Projekte hingegen gibt es immer wieder neu.

Ralf Ruhl

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