Familienleben in XXL: Alles über die Mehrkindfamilie
Bild: ©Africa Studio@stock.adobe.com - Viele Kinder zu haben ist heute in den meisten westlichen Ländern ungewöhnlich. Dabei hat die Kinderschar auch viele positive Effekte.
Früher üblich, heute zumindest in Deutschland und vielen westlichen Ländern eine verschwindende Minderheit: Familien, deren Größe weit über das statistische Mittelmaß hinausgeht. Dennoch hegen viele Väter und Mütter zumindest den theoretischen Gedanken: Wie läuft das, mit drei, vier oder gar noch mehr Kindern? Keine leichte Aufgabe, so viel sei bereits verraten. Zudem eine, die viele Höhen und Tiefen hat, sowie ein großes Organisationstalent benötigt. Wer eine Mehrkindfamilie plant, sollte über bestimmte Punkte Bescheid wissen.
Wo normal endet und groß beginnt – eine schwammige Definitionssache
Was ist eigentlich eine Großfamilie? Bezeichnet dieser Begriff das Gleiche wie eine Mehrkindfamilie? Was ist mit Vielkindfamilien und kinderreichen Familien? Und vor allem: wann trifft eigentlich was zu, wo liegt die Schwelle zwischen normal und groß?
Die Antworten auf diese Fragen dürften für jeden ein bisschen anders gelagert sein; viele werden die Begriffe auch synonym verwenden. Für manche Leser dürfte schon eine Familie, die mehr als zwei Kinder zählt, diese Definition erfüllen – andere hingegen denken dabei vielleicht eher an Fußball-Halbmannschaften und mehr.
Um jedoch exakt zu bestimmen, was groß ist, kommt man nicht an nüchterner Statistik vorbei. Aktuell hat Deutschland eine Geburtenrate von 1,57 Kindern pro Frau (offiziell wird dies auch als Fertilitätsrate bezeichnet). Das mag nach wenig klingen, ist aber tatsächlich ein bemerkenswertes Hoch innerhalb der vergangenen Jahrzehnte:
1994, am Tiefpunkt der Geburtenrate, waren es nämlich nur 1,24 Kinder. Grund war damals vor allem die enorme soziale Unsicherheit in den damals noch tatsächlich neuen Bundesländern; in diesem Jahr lag dort die Geburtenrate sogar bei nur 0,84 Kindern, was den gesamten Bundesdurchschnitt nach unten drückte.
Bedeutet das also, dass eine heutige Familie, sobald sie mehr als jene 1,57 Kinder hat, bereits in Richtung Großfamilie tendiert? Eher nicht. Zunächst aus einem lapidaren Grund –das Wort wird meist falsch verwendet:
„Großfamilie, die: großer Familienverband
[der aus Angehörigen von drei oder mehr Generationen besteht]“
So definiert es der Duden. Damit ist per Definition jede Familie, in der zumindest Großeltern, Eltern und zumindest ein Kind existieren (landläufig in unmittelbarer Nähe zueinander), bereits eine Großfamilie.
Das, was die meisten Menschen mit diesem Wort meinen, ist eigentlich die besagte Mehrkindfamilie, wie sie das Familienministerium definiert, also eine Familie mit drei oder mehr Kindern. Das Problem dabei: Umgangssprachlich gelten drei Kinder für sehr viele Menschen auch heute nicht als Mehrkindfamilie oder überhaupt als sonderliche Auffälligkeit. Die legen die meisten erst bei mehr Kindern an, es gibt hier also eine gewisse Diskrepanz zwischen offizieller und breitgesellschaftlicher Definition. Insgesamt ergibt sich daraus folgendes, um Einheitlichkeit für den Leser zu schaffen:
Die Antworten auf diese Fragen dürften für jeden ein bisschen anders gelagert sein; viele werden die Begriffe auch synonym verwenden. Für manche Leser dürfte schon eine Familie, die mehr als zwei Kinder zählt, diese Definition erfüllen – andere hingegen denken dabei vielleicht eher an Fußball-Halbmannschaften und mehr.
Um jedoch exakt zu bestimmen, was groß ist, kommt man nicht an nüchterner Statistik vorbei. Aktuell hat Deutschland eine Geburtenrate von 1,57 Kindern pro Frau (offiziell wird dies auch als Fertilitätsrate bezeichnet). Das mag nach wenig klingen, ist aber tatsächlich ein bemerkenswertes Hoch innerhalb der vergangenen Jahrzehnte:
1994, am Tiefpunkt der Geburtenrate, waren es nämlich nur 1,24 Kinder. Grund war damals vor allem die enorme soziale Unsicherheit in den damals noch tatsächlich neuen Bundesländern; in diesem Jahr lag dort die Geburtenrate sogar bei nur 0,84 Kindern, was den gesamten Bundesdurchschnitt nach unten drückte.
Bedeutet das also, dass eine heutige Familie, sobald sie mehr als jene 1,57 Kinder hat, bereits in Richtung Großfamilie tendiert? Eher nicht. Zunächst aus einem lapidaren Grund –das Wort wird meist falsch verwendet:
So definiert es der Duden. Damit ist per Definition jede Familie, in der zumindest Großeltern, Eltern und zumindest ein Kind existieren (landläufig in unmittelbarer Nähe zueinander), bereits eine Großfamilie.
Das, was die meisten Menschen mit diesem Wort meinen, ist eigentlich die besagte Mehrkindfamilie, wie sie das Familienministerium definiert, also eine Familie mit drei oder mehr Kindern. Das Problem dabei: Umgangssprachlich gelten drei Kinder für sehr viele Menschen auch heute nicht als Mehrkindfamilie oder überhaupt als sonderliche Auffälligkeit. Die legen die meisten erst bei mehr Kindern an, es gibt hier also eine gewisse Diskrepanz zwischen offizieller und breitgesellschaftlicher Definition. Insgesamt ergibt sich daraus folgendes, um Einheitlichkeit für den Leser zu schaffen:
- Da es umgangssprachlich üblich ist, werden Groß-, Viel- und Mehrkind- sowie kinderreiche Familie auch in diesem Text synonym verwendet.
- Mit den Begriffen werden alle Familien bezeichnet, die mehr als drei Kinder zählen; ebenfalls, weil es die Definitions-Realität der meisten Leser stärker widerspiegelt.
- Der Artikel macht keinen Unterschied, ob es sich dabei um klassische oder Patchworkfamilien handelt.
Elterliche und familiäre Harmonie sind ein Muss
Bild: ©Fxquadro@stock.adobe.com - Wenn die Familie friedlich groß werden soll, muss von Anfang an eine besonders tiefe elterliche Harmonie herrschen. Alles andere legt Grundsteine für Krisen.
In einer Großfamilie spielt eine stabile elterliche Paarbeziehung eine besonders wichtige Rolle. Das liegt vor allem daran, dass eine so große Kinderschar viel (mentale) Energie seitens der Eltern benötigt. Alles, was dem abträglich ist, wird sich direkt auf die emotionale Gesundheit der Großfamiliengemeinschaft auswirken.
Allerdings gibt es hier auch eine positive Botschaft: Alle, die bereits als Paar und Ein-Kind-Eltern gut miteinander harmonieren, haben zumindest in dieser Hinsicht alles, was auch für eine Großfamilie nötig ist – den ganzen Rest werden sie mit der Zeit sowieso automatisch erlernen.
Der Umgang mit Vorurteilen
Wie bereits durch die Zahlen ersichtlich, sind kinderreiche Familien in unserer Gesellschaft kein Normalzustand (mehr). Und wie bei allem, das von der Normalität abweicht, müssen auch Großfamilien damit rechnen, vielfach deshalb zumindest argwöhnisch betrachtet, oder sogar stigmatisiert zu werden.
Für einige ist Kinderreichtum ein vermeintliches Zeugnis für sozial prekäre Verhältnisse oder überkommene Rollenbilder – die Mütter werden als Gebärmaschine stigmatisiert, es wird behauptet, dass Eltern es bloß auf staatliche Gelder abgesehen hätten. Eine lange Liste unfairer, zutiefst beleidigender, sich lediglich Klischees bedienender Meinungen.
Diese Stigmatisierung ist leider omnipräsent – und das, obwohl bereits die Bundesregierung und verschiedene Forscher zuletzt deutlich feststellten:
„Kinderreichtum ist ein zunehmendes
Phänomen der Mittelschicht“
Anders ausgedrückt: es steigen nicht nur wieder die Zahlen von Familien mit drei oder mehr Kindern, sie steigen vor allem in bessersituierten Familien. Schon allein das sollte den Stigmata den meisten Wind aus den Segeln nehmen – theoretisch zumindest. Praktisch sind solche Denkmuster unglaublich schwer aus den Köpfen zu entfernen.
Dementsprechend müssen Großfamilieneltern in spe sich darüber im Klaren sein, dass dieses Denken noch länger verbleiben wird – zudem hat sich Deutschland insgesamt über viele Jahrzehnte an kleine Familien angepasst; der Wandel wird also nicht von heute auf morgen vollzogen sein.
Für einige ist Kinderreichtum ein vermeintliches Zeugnis für sozial prekäre Verhältnisse oder überkommene Rollenbilder – die Mütter werden als Gebärmaschine stigmatisiert, es wird behauptet, dass Eltern es bloß auf staatliche Gelder abgesehen hätten. Eine lange Liste unfairer, zutiefst beleidigender, sich lediglich Klischees bedienender Meinungen.
Diese Stigmatisierung ist leider omnipräsent – und das, obwohl bereits die Bundesregierung und verschiedene Forscher zuletzt deutlich feststellten:
Anders ausgedrückt: es steigen nicht nur wieder die Zahlen von Familien mit drei oder mehr Kindern, sie steigen vor allem in bessersituierten Familien. Schon allein das sollte den Stigmata den meisten Wind aus den Segeln nehmen – theoretisch zumindest. Praktisch sind solche Denkmuster unglaublich schwer aus den Köpfen zu entfernen.
Dementsprechend müssen Großfamilieneltern in spe sich darüber im Klaren sein, dass dieses Denken noch länger verbleiben wird – zudem hat sich Deutschland insgesamt über viele Jahrzehnte an kleine Familien angepasst; der Wandel wird also nicht von heute auf morgen vollzogen sein.
Auch eine Sache des Geldes
Bild: ©Eugenio Marongui@stock.adobe.com - Einfache Ausführung und Standardabmessungen genügen bei Großfamilien selten. Hier muss zwischen Waschmaschine, Kühlschrank und deren Inhalt alles oft mehrfach, größer und/oder häufiger angeschafft werden.
Kinder sind in Deutschland teuer – anders lässt es sich nicht formulieren. Und obwohl es natürlich in Großfamilien den Bonus gibt, dass sehr vieles von den ältesten bis zu den jüngsten Geschwistern durchgereicht werden kann, so lässt es sich doch nicht leugnen, dass es eine überaus stabile familiäre Finanzlage voraussetzt:
- Der Wohnraum, egal ob zur Miete oder im Eigenbesitz, muss ausreichend groß sein – was automatisch mit höheren Kosten verbunden ist.
- Viele Kinder haben auch viel Hunger, die reinen Lebensmittelkosten nehmen einen wesentlich größeren Prozentsatz der Haushaltsausgaben ein.
- Die meisten Haushaltsgeräte von der Wasch- über die Spülmaschine bis zum Kühlschrank sind größenmäßig auf Normalfamilien ausgerichtet. Vieles muss deshalb in doppelter oder gar dreifacher Ausfertigung vorhanden sein.
- Mehr Geburtstagsgeschenke übers Jahr verteilt, dazu Weihnachtsgeschenke, die alle auf einen Schlag angeschafft werden wollen.
- Mehr Schulmaterialien, vor allem was die Verbrauchsmaterialien anbelangt, müssen bezahlt werden.
Andere Leistungen umfassen beispielsweise den Kinderzuschlag der Arbeitsagentur oder zusätzliche Programme mancher Bundesländer. Insgesamt jedoch ist festzustellen, dass die großfamiliäre Finanzpolitik immer angespannter sein wird, als jene kleinerer Familien – selbst, wenn beide Eltern ein gutes Einkommen haben. Daraus ergibt sich ein weiteres Problem:
Einer muss meist zuhause die Regie übernehmen
In vielen kinderreichen Familien gibt es nur einen Hauptverdiener – ein Grund, warum ihnen angelastet wird, rückständige Rollenbilder zu vertreten. Was dieses Stigma grundsätzlich ignoriert: Es ist vielfach einfach eine Notwendigkeit.
Ab einer gewissen Anzahl von Kindern, ganz besonders, wenn sie alle noch nicht aus dem Grundschulalter heraus sind, gibt es oft keine tragfähige Alternative dazu, dass ein Elternteil dauernd zuhause ist. Anders lässt sich das Arbeitspensum eines derartigen Großhaushalts zwischen Waschen, Kochen und dem nahezu täglich anfallenden Großeinkauf kaum stemmen.
Das bedeutet für Eltern, die mit dem Großfamiliengedanken spielen, dass wahrscheinlich durch reine Notwendigkeit ein Elternteil für die Betreuung des Nachwuchses zuhause bleiben muss. Das gilt zumindest so lange, bis die ersten Kinder in ein Alter kommen, in dem sie unterstützend eingreifen können. Etwa, indem sie auf die jüngeren Geschwister achtgeben oder im Haushalt mithelfen. Ganz verlassen werden sich Eltern darauf jedoch nie können, immerhin haben auch die Erstgeborenen einer Großfamilie Rechte und Notwendigkeiten zwischen Lernen und Freizeit; heißt, sie können auch als Teenager nicht vollumfänglich als Hilfen zur Verfügung stehen.
Ab einer gewissen Anzahl von Kindern, ganz besonders, wenn sie alle noch nicht aus dem Grundschulalter heraus sind, gibt es oft keine tragfähige Alternative dazu, dass ein Elternteil dauernd zuhause ist. Anders lässt sich das Arbeitspensum eines derartigen Großhaushalts zwischen Waschen, Kochen und dem nahezu täglich anfallenden Großeinkauf kaum stemmen.
Das bedeutet für Eltern, die mit dem Großfamiliengedanken spielen, dass wahrscheinlich durch reine Notwendigkeit ein Elternteil für die Betreuung des Nachwuchses zuhause bleiben muss. Das gilt zumindest so lange, bis die ersten Kinder in ein Alter kommen, in dem sie unterstützend eingreifen können. Etwa, indem sie auf die jüngeren Geschwister achtgeben oder im Haushalt mithelfen. Ganz verlassen werden sich Eltern darauf jedoch nie können, immerhin haben auch die Erstgeborenen einer Großfamilie Rechte und Notwendigkeiten zwischen Lernen und Freizeit; heißt, sie können auch als Teenager nicht vollumfänglich als Hilfen zur Verfügung stehen.
Planung ist von zentraler Bedeutung
Bild: ©micromonkey@stock.adobe.com - Mit vielen Kindern wird unter anderem Urlaub nicht nur zur Geld-, sondern vor allem Raumfrage – vieles in unserem Alltag ist einfach nicht auf große Familien ausgerichtet.
Natürlich gibt es Großfamilien, in denen es außer der größeren Anzahl von Kindern kaum anders zugeht als in kleineren Familien. Generell werden in normalen Großfamilien jedoch viel mehr Planung und Organisation vonnöten sein und manches auch verwehrt bleiben.
Ein Paradebeispiel ist der Urlaub: Mit vier und mehr Kindern zu verreisen ist allein in Bezug auf die Unterkunft eine Herausforderung. Letztendlich sind es vor allem Hostels, die zuverlässig auf Großfamilienbesuch ausgerichtet sind. Alternativ kommen größere Ferienhäuser in Frage. Bei den meisten anderen Unterkünften, darunter auch klassische Urlaubshotels, Pensionen usw. wird es dagegen zum Geduldsspiel werden, etwas zu finden, das auch nur für mehr als zwei kleine Urlauber einen Raum mit Betten dicht bei den Eltern bieten kann.
Dieses Beispiel lässt sich auf viele weitere alltägliche Bereiche übertragen: Egal ob es das morgendliche Wecken ist, das Fertigmachen für Kita und Schule, Lernen, Freizeitaktivitäten, Autokauf, Wohnungssuche – für jeden einzelnen Schritt muss viel mehr Planungsaufwand getätigt werden. Auch hier gilt: Solange noch kein Kind im Teenageralter ist, sodass es ernsthaft unterstützen kann, wird alles auf den elterlichen Schultern lasten.
Die echte Großfamilie
Erinnern wir uns an dieser Stelle deshalb kurz an die erwähnte Definition des Dudens über die Großfamilie: Mindestens drei Generationen. In diesem Sinne sollten Eltern bzw. Paare, die den Wunsch nach einer Mehrkindfamilie hegen, definitiv nicht allein diese Entscheidung fällen. Vor allem, wenn die Großeltern ohnehin in räumlicher Nähe wohnen, sollten diese mit einbezogen werden.
Hier ist ein kleiner historischer Exkurs vonnöten: Natürlich waren früher deshalb Vielkindfamilien die Regel, weil viele Kinder eine lebenswichtige Altersabsicherung für die Eltern darstellten. Allerdings funktionierte das Prinzip auch deshalb, weil es eine viel geringere Binnenmigration innerhalb Deutschlands gab – ungleich zu heute, wo es völlig normal geworden ist, für Ausbildung und Beruf hunderte Kilometer weit weg zu ziehen.
Das bedeutet, Familiengenerationen lebten früher in engerem räumlichem Verbund zueinander. Das erzeugte positive Synergieeffekte bei der Arbeitsaufteilung, der Kinderbetreuung und natürlich funktioniert das Prinzip auch heute noch genauso gut.
Aus diesem Grund sollten, wenn es möglich ist, die Großeltern miteinbezogen werden; wenn schon nicht in einem großen Mehrgenerationenhaus, dann doch zumindest in einer solchen Nähe, dass sie täglich unterstützend eingreifen können. Zwar gibt es viele Beispiele, in denen auch ein Elternpaar allein diese Aufgabe stemmt, jedoch macht schon ein einziger Großelternteil die Arbeit ungleich einfacher.
Das bedeutet, Familiengenerationen lebten früher in engerem räumlichem Verbund zueinander. Das erzeugte positive Synergieeffekte bei der Arbeitsaufteilung, der Kinderbetreuung und natürlich funktioniert das Prinzip auch heute noch genauso gut.
Aus diesem Grund sollten, wenn es möglich ist, die Großeltern miteinbezogen werden; wenn schon nicht in einem großen Mehrgenerationenhaus, dann doch zumindest in einer solchen Nähe, dass sie täglich unterstützend eingreifen können. Zwar gibt es viele Beispiele, in denen auch ein Elternpaar allein diese Aufgabe stemmt, jedoch macht schon ein einziger Großelternteil die Arbeit ungleich einfacher.
Die Vorteile der XXL-Familie
Bild: ©Довидович Михаил@stock.adobe.com – Großfamilienleben mag anstrengend sein. Aber die meisten sind sich einig, dass die schönen Momente alle Anstrengung bei wei
Bislang wurde hier überwiegend über die Herausforderungen einer Mehrkindfamilie gesprochen:
- Egal ob Auto, Wohnung, Einrichtung oder Urlaubsunterkunft, nur sehr wenige Bereiche sind in unserer heutigen Gesellschaft auf Familien mit vielen Kindern ausgelegt.
- Der Alltag ist anstrengend, benötigt hohen Planungsaufwand und enorme Flexibilität bei allen Beteiligten.
- Es gibt viele Stigmata, die nicht bloß wehtun, sondern oft genug in echten Nachteilen resultieren – etwa, wenn ein Vermieter, obwohl eine Wohnung groß genug wäre, anderen den Vorzug gibt; zwar durch Antidiskriminierungszwecke offiziell verboten, dennoch gibt es genügend Schlupflöcher.
- Vater und Mutter werden in erster Linie Eltern sein. Für umfangreiche Hobbys und anderweitige Selbstverwirklichung bleibt oft nur wenig Raum.
- Noch mehr als bei normalgroßen Familien wird die Haushaltskasse stark belastet.
Dies betrifft schon allein das Familiengefühl an sich: Eine Großfamilie wächst automatisch zu einem großen, sich gegenseitig unterstützenden Verbund heran, oft viel stärker als es in kleineren Konstellationen der Fall ist. Hier bekommt der Begriff Familienbande eine neue, positive Bedeutung.
Natürlich ist die Privatsphäre eingeschränkt. Dafür sind die Kinder niemals allein, haben immer Spielkameraden, immer eine Anlaufstation für Sorgen und Nöte. In den meisten Großfamilien wird der Nachwuchs deshalb als insgesamt zufriedener angesehen. Doch das ist nur ein Teil des Ganzen.
Denn das Leben mit Geschwistern bedeuten, dass jedes Kind vom ersten Tag an Softskills erlernt, die auch in der heutigen und zukünftigen Welt unschätzbar wertvoll sind:
- Teilen muss nicht erst erlernt werden, sondern wird zu einem Faktor, in den jedes Kind ganz natürlich hineinwächst.
- Wo das Geld immer etwas knapp ist, lernen alle eine Form von Haushalten, die kein Ratgeber ersetzen könnte – und gleichzeitig haben oberflächliche Statussymbole eine geringere Bedeutung.
- Die Kinder lernen gleichzeitig, sich durchzusetzen, wie sie automatisch im Angesicht ihrer vielen Geschwister Diplomatie und Rücksichtnahme erlernen.
- Wo jede Neuanschaffung mit Bedacht getätigt werden muss, bleibt es auch nicht aus, einen Sinn für Nachhaltigkeit, für Re- und Upcycling sowie für Preiswertigkeit und Qualität zu entwickeln.
Zusammenfassung
Die Wurzel für eine Großfamilie zu legen ist definitiv nichts für alle elterlichen Charaktere. Dazu ist es vor allem notwendig, einen unbändigen Willen zu besitzen, sich voll und ganz dieser großen Aufgabe zu widmen und dafür andere Prioritäten stark einzuschränken. Die Paarbeziehung muss gefestigt sein, die Eltern sollten auf einer Wellenlänge liegen und an einem Strang ziehen. Das ist allein schon deshalb notwendig, um den Anstrengungen, die eine große Kinderschar bedeutet, mit genügend Energie und Harmonie begegnen zu können.
Wer jedoch all diese Eigenschaften mitbringt, sollte sich nicht von gesellschaftlichen Ansichten irritieren lassen. Großfamilien mögen zwar im modernen Deutschland aktuell recht selten sein. Das sind sie aber definitiv nicht, weil es eine schlechtere Familienform wäre. Im Gegenteil, sie sind in jeglicher Hinsicht Familienleben maximal – und wer das möchte und genießt, sollte den Gedanken nicht nur oberflächlich hegen, sondern sich ernsthaft damit auseinandersetzen.
Wer jedoch all diese Eigenschaften mitbringt, sollte sich nicht von gesellschaftlichen Ansichten irritieren lassen. Großfamilien mögen zwar im modernen Deutschland aktuell recht selten sein. Das sind sie aber definitiv nicht, weil es eine schlechtere Familienform wäre. Im Gegenteil, sie sind in jeglicher Hinsicht Familienleben maximal – und wer das möchte und genießt, sollte den Gedanken nicht nur oberflächlich hegen, sondern sich ernsthaft damit auseinandersetzen.