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Väteraufbruch für Kinder


Väteraufbruch für KinderBild: sasto@photocase.com

Der Väteraufbruch für Kinder wird 25 Jahre alt! Ein Grund zum Feiern! Und um den größten deutschen Väterverein vorzustellen.

Für die Rechte von Vätern und Kindern


Väterrechtler - diese Bezeichnung hört Dietmar Nikolai Webel, zweiter Vorsitzender des Vereins, sehr ungern. "Von Anfang an haben wir uns nicht als reine Väterlobby verstanden", sagt er. "Schließlich gehören zur Familie Mutter, Vater und Kinder. Und das wird im Namen ‚Väteraufbruch für Kinder’ ja auch deutlich."

Bekannt wurde der Väteraufbruch mit seinem Engagement für das Sorgerecht von Vätern nach der Trennung oder Scheidung bzw. für unverheiratete Väter. "Ende der 80er Jahre waren Väter nach einer Scheidung nur für die Überweisung des Unterhalts zuständig, ansonsten hatten sie fast keine Rechte", erinnert sich Geschäftsführer Rüdiger Meyer-Spelbrink. "Aber viele wollten weiterhin aktiv am Leben ihrer Kinder teilhaben." Deshalb gründete 1988 Werner Sauerborn mit einigen Gleichgesinnten den Verein Väteraufbruch für Kinder. Die Mitgliederzahl wuchs rasant, heute sind etwa 3500 Männer und Frauen in knapp 100 Kreisgruppen organisiert.

Paradigmenwechsel im Scheidungsrecht


Meyer-Spelbrink lobt die Kreativität der Mitglieder: "Der Verein ist ein Sammelbecken, in dem viele Ideen geboren werden: Von der Zeitschrift bis zur Internetplattform, von der Beratungsarbeit bis zu Kongressen, vom Kinderfest bis zur Demonstration." Neben der Sorgerechtsdebatte trug der Verein das Problem der Entfremdung zwischen Eltern und Kindern nach der Trennung in die Öffentlichkeit. Besonders stolz ist er auf den Beitrag des Väteraufbruchs zum Paradigmenwechsel in der Scheidungsrechtsprechung: "Die Frage ist vor Gericht nicht mehr ‚wer hat das Sagen?’ Jetzt geht es darum, Kinder, Mutter und Vater auch nach der Trennung als Familie zu betrachten und zur Lösung der Probleme an einen Tisch zu bekommen." In Fachkreisen wird dieses Modell als ‚Cochemer Praxis’ bezeichnet (nach dem Ort, in dem ein Richter zuerst nach diesem Grundsatz urteilte). Auf dem regelmäßig stattfindenden Familienkongress gab der Väteraufbruch viele Anregungen, wie es im Alltag umgesetzt werden kann.

Vereinbarkeit und Doppelresidenz


Auch in Zukunft will sich der Väteraufbruch politisch einmischen. "Die Veränderung der Väterrolle, die überall sichtbar ist, soll eine Chance haben", fordert Webel. Dies sei jedoch nur möglich, wenn Männer überhaupt ein Rollenbewusstsein entwickeln und reflektieren. Dass hier schon einiges ins Rollen gekommen sei werde sichtbar beim Thema ‚Vereinbarkeit von Familie und Beruf’. Doch die Politik tue sich sehr schwer, hier regulierend auch im Sinne der Väter einzugreifen. "Da wollen wir Druck aufbauen", sagt Webel. Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema ist die ‚paritätische Doppelresidenz’. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein weiterer Paradigmenwechsel: "Kinder sollen die Möglichkeit haben, nach der Trennung bei beiden Elternteilen ein Zuhause zu haben und bei beiden gleich lange wohnen zu können", erklärt Meyer-Spelbrink. Wenn sie das wollen. Denn schließlich ist der Väteraufbruch ja nicht nur eine Lobby für Väter. Sondern vor allem für die Kinder.

Ralf Ruhl

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