väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

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Teil 1

Hat das hohe Engagement für Ihre Kinder berufliche Konsequenzen und was sagen die Kollegen dazu?

Teil 2

Wie verbinden Sie Ihr Elternsein mit der Partnerschaft?

Teil 3

Wie sehen Sie sich selbst in Ihrer Vaterrolle?
Welchen Wunsch habt Ihr für die Zukunft mit Euren Kindern?

Wünsche, Wirklichkeit und volle Windeln


väterzeit: Wie sehen Sie sich selbst in Ihrer Vaterrolle?

Patrick: Ich entspreche so gar nicht dem typischen Männerbild. Ich mache gerne Hausarbeit, so richtig mit kochen und putzen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, ganz zu Hause zu sein, also den kompletten Rollentausch, wie bei Karsten. Ich bin kein Karrieremensch. Für mich ist es viel wichtiger, zu Hause zu sein. Ich hatte schon als sehr junger Mann ganz klare Vorstellungen von Familie und Partnerschaft. Ich möchte als Mann auch in der Erzieherrolle gleichberechtigt sein und mein Kind intensiv erleben. Jeden Tag, wo so viel Wichtiges passiert.

Sinnan: Ja, das geht mir auch so. Ich wollte es von Anfang an anders machen, als mein Vater. Der war Mediziner und hat sehr viel gearbeitet. Ich habe ihn fast nie gesehen. Das war auch ein Grund für mich, nicht Medizin zu studieren. Ich kann mir gut vorstellen, diesmal eine Auszeit zu nehmen, wenn unser zweites Kind zur Welt kommt. Man kriegt viel mehr mit. Das möchte ich nicht missen. Jedes Mal, wenn es etwas Neues lernt, hautnah bei ihm zu sein.

Karsten: Mein Vater war auch ganz anders als ich. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er je mit mir auf einem Spielplatz war. Ich mochte Kinder schon immer gerne, mit Anfang 20 dachte ich allerdings noch mehr an mich und glaubte, etwas zu verpassen. Heute ist das anders. Ich zähle mich aber immer noch nicht zu den so genannten "neuen" Männern, die "das Land" schon in den Achtzigern brauchte. Ich mag auch den Begriff nicht. Ich hab immer schon im Sitzen gepinkelt. Aber ganz im Ernst, für mich war es selbstverständlich, von Anfang an einen innigen Kontakt zu meinen Kindern aufzubauen und auch zu halten.

"Ich hab immer schon im Sitzen gepinkelt"

Andreas: Wenn ich euch so höre, macht mich das etwas traurig. Sicher habe ich da viel verpasst. Aber bei mir hätte sich selbst eine berufliche Auszeit von nur acht Wochen nicht realisieren lassen. Manchmal fühle ich mich hin- und her gerissen zwischen Job und Familie. Aber ich versuche schon, mir an den Wochenenden viel Zeit für die Kinder zu nehmen, denn wenn ich am Abend nach Hause komme, schlafen sie meistens schon.

Markus: Mein Vater hat seine Rolle gut erfüllt. Vielleicht so, wie ich dich einschätze, Andreas. Er hatte Zeit für uns Kinder, obwohl er beruflich sehr eingespannt war. Er war insofern ein gutes Vorbild. Ich hätte übrigens auch kein Problem damit, länger zu Hause zu bleiben.

Patrick: Fände ich auch gut, aber das muss man sich auch finanziell leisten können.

Markus: So ist es und darum geht das auch nicht. 1800 Euro sind nicht viel für eine fünfköpfige Familie. Da müsste man Geld drauflegen. Ich arbeite jetzt schon an Feiertagen und übernehme Dienste vorweg, um die zwei Monate auszugleichen.

Kind und Karriere - Es funktioniert auch bei VäternBild: Litha

väterzeit: Welchen Wunsch habt Ihr für die Zukunft mit Euren Kindern?

"Kinder sind absolut "aktive Erholung"

Markus: Ich möchte unser schönes Familienleben intensivieren und noch eine ganze Menge daraus mitnehmen. Kinder sind absolut "aktive Erholung". Nach Erlebnissen mit ihnen ist man weit besser drauf als nach einem Besuch im Kino und im Fitnessstudio.

Sinnan: Eigentlich bin ich schon glücklich. Aber wenn ich mir was wünschen darf, dann an erster Stelle, dass wir alle gesund bleiben und dass alles so harmonisch weitergeht, wie bisher.

Patrick: Ja, Gesundheit für alle und dass wir weiterhin so gut miteinander auskommen.

Karsten: Noch viele, schöne Jahre mit meiner Frau und den Kindern.

Andreas: Dass meine Kinder später einmal sagen: Wir hatten eine schöne Kindheit.

väterzeit: Hat jemand von Ihnen vielleicht noch einen Rat für andere Väter?

Patrick: Mutig hinein zu treten in das Wagnis, Kinder zu erziehen. Sich für die Kinder so viel Zeit zu nehmen, wie möglich, ohne dabei unter Druck zu geraten. Mit Zwang geht das nämlich nicht. Es genügt schon, die Zeit zu nutzen, die man hat. Der beste Vater ist für mich der, der er selbst, der authentisch ist.

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