Gesunde Kinderzähne
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Karies ist der größte Feind der Kinderzähne. Deshalb sollte sie am besten gar nicht erst entstehen. Hier die besten 10 Tipps, wie Papa seine liebsten Kleinen an die Zahnbürste gewöhnt.
Tipp 1: Das Morgen- und Abendritual
Wenn das Zähneputzen einfach dazugehört, geht es ganz selbstverständlich. Mit immer gleichen Abläufen und einem schönen Ritual gewöhnen sich Kinder schnell an die Zahnpflege. Waschen, Schlafi anziehen, Zähne putzen, Vorlesen oder ein Lied singen, einschlafen. Toll ist es natürlich, wenn das Kind auch mal bei Papa putzen darf. Am wichtigsten sind jedoch immer Lob und Zuwendung. Eben nicht ein genervtes "jetzt mach doch mal", wenn die Bürste nur abgelutscht oder darauf herum gebissen wird. Dafür braucht Papa allerdings Zeit - und die muss eingeplant werden. Von der ganzen Familie. Denn wenn Mama im Hintergrund darauf wartet, dass jetzt endlich gemeinsam Tatort geguckt werden kann, ist Papa unter Spannung und das Kind soll den Putz-Turbo einlegen. Funktioniert nicht! Also Zeit - Ruhe - Zuwendung. Der Tatort läuft um 21.45 noch mal auf einem anderen Programm...
Tipp 2: Massage von Anfang an
Babys lieben Massage! Nicht nur am Rücken und den Armen, auch am Kiefer. Wenn Papa den Kieferkamm mit den Fingern massiert, gewöhnt sich das Kind daran, dass der Mund Pflege braucht. Das kann auch ruhig ein wenig fester sein; Babys kauen auch zahnlos gerne auf etwas herum. Insbesondere bevor tatsächlich die ersten Beißerchen erscheinen, kann sich eine Kiefermassage sehr angenehm anfühlen.
Tipp 3: Stillen
Muttermilch ist das beste Futter für das Baby. Alles Notwendige ist darin enthalten. Vor allem: kein Zucker! Denn der ist der Karies-Lockstoff Nummer 1. Daher ist es gut für die Zahngesundheit, wenn Kinder so lange wie möglich zuckerfrei ernährt werden - und das beginnt mit dem Stillen. Dabei werden alle Muskeln, die später für das Kauen und Sprechen so enorm wichtig sind, trainiert. Und: Das Saugen ist einfach lustvoll. Oft nicht nur für das Baby, auch für die Mutter. Ja, und wenn Mama und Kind zufrieden sind, hat auch der Papa Grund zum Lächeln!
Tipp 4: Der Schnulli
Ach ja, soll man oder soll man nicht, und wenn ja: wie lange? Eine in jedem Forum immer wieder heiß debattierte Frage. Viele Babys haben auch nach Ende der Stillzeit ein ausgeprägtes Saugbedürfnis. Weil es lustvoll ist, weil es beruhigt. Und es gibt keinen Grund, das dem Baby nicht zu gönnen. Sobald sie das Kauen üben, nimmt das Saugbedürfnis im Allgemeinen ab. Klassischerweise brauchen Kleinkinder den Beruhigungssauger mit zunehmendem Alter immer seltener, ab dem dritten Lebensjahr lassen sie sich meist gut entwöhnen. Wenn sie mit über drei Jahren immer noch ständig am Nuckel hängen, sollten die Eltern sich mit Ärztin oder Logopäde beraten, denn die Entwicklung des Sprechens sowie die Nasenatmung können beeinträchtigt werden. Ganz wichtig: Nicht den Schnuller selbst ablutschen oder das Baby den Sauger von anderen Kindern in den Mund nehmen lassen. Denn so übertragen sich Kariesbakterien am schnellsten und gründlichsten.
Tipp 5: Die Flasche
Es ist so süß, wenn die lieben Kleinen zum ersten Mal das Fläschchen selbst halten. Und es ist ein Schritt in die Selbstständigkeit. So weit, so gut. Aber wie immer kommt es auf den Inhalt an. Zucker oder zuckerhaltige Säfte und gesüßte Tees gehören nicht in die Pulle! Insbesondere nicht, wenn die Flasche nachts am Bett steht und zum Schnullerersatz wird. Das beste Zähneputzen nützt nichts, wenn fünf Minuten später wieder der Zuckerüberzug auf die Beißerchen kommt. Und wenn die Zähne ständig von Flüssigkeit umspült werden, setzt das die schützende Wirkung des Speichels außer Kraft. Daher am besten die Flasche nur zu den Mahlzeiten einsetzen und tatsächlich zum Durstlöschen.
Putzen ab dem ersten Zahn
Tipp 6: Hoch die Tasse!
Die meisten Kinder lernen im ersten Lebensjahr aus einer Tasse oder einem offenen Becher zu trinken. Wenn dein Kleiner erst später damit anfängt - völlig wurscht! Das gute an der Tasse: So trinken auch die Großen. Das ist eine hohe Lernmotivation! So kann langsam der Sauger entwöhnt und das Trinken aus der Tasse zum normalen Alltag werden. Dann werden die Zähne auch nicht ständig umspült und das Dauersaugen wird weniger.
Tipp 7: Putzen ab dem ersten Zahn
Sobald der erste Zahn da ist gehört auch die erste Zahnbürste zur Grundausrüstung. Am besten geeignet ist eine weiche Kinderzahnbürste. Anfangs ganz ohne, bald aber mit ein wenig Zahncreme. Mit der Betonung auf wenig. Und so gut putzen, dass keine Plaque entsteht. Denn dieser Zahnbelag löst Karies aus. Manche Kinderzahnpasta enthält Fluorid. Ob das gut ist oder nicht, auch darüber wird in vielen Foren heftig gestritten. Klar ist: Fluorid macht den Zahnschmelz etwas widerstandsfähiger gegen Säuren, die ja auch in Obst und Säften enthalten sind. Gegen Entzündungen oder Parodontose wirkt es nicht.
Tipp 8: Die richtige Technik
Papas wird gern unterstellt, sie seien Technik-Freaks. Also aufgepasst, hier geht es um die richtige Zahnputztechnik (und vielleicht können auch die Eltern etwas lernen, während sie das ihrem Kind beibringen): Die Zahnbürste wird halb auf den Zahn, halb auf das Zahnfleisch gesetzt, die Borsten zeigen schräg in Richtung Zahnfleischsaum. Mit zart kreisenden und rüttelnden Bewegungen wird dann jeder kleine Beißer einzeln geputzt, danach noch ein paar Mal über die gesamte Zahnreihe wandern. So werden nicht nur Essensreste entfernt, sondern auch das Zahnfleisch massiert. Und das macht stark. Jedenfalls das Zahnfleisch.
Tipp 9: Nachputzen
Vertrauen ist gut, nachputzen ist besser! Erst, wenn das Kind feinmotorisch so geschickt ist, dass es gut mit einem Schreibstift umgehen kann, kann es auch allein gut die Zähne putzen. Das ist meist mit etwa neun Jahren der Fall. Bis dahin gilt: nachputzen! Am besten mit der KAI-Methode: Kaufläche, außen, innen. So kann man das auch gut dem Kind erklären und beibringen. Erst die Kaufläche reinigen, dann die Zähne von außen, dann von innen. Eigentlich doch ganz einfach...
Tipp 10: Erster Zahn, erster Zahnarztbesuch
Auweia, Zahnarzt! Wenn die Eltern Horror haben, überträgt sich das oft auf das Kind. Weshalb es gut ist, das Kind früh an die Praxis, den Stuhl, den weißen Kittel und den eigentümlichen Geruch zu gewöhnen. Wenn Zahnarzt einfach dazugehört, ist die Angst gleich geringer. Die ersten Zähne kommen meist im Alter von sechs bis acht Monaten. Bei regelmäßiger Kontrolle können mögliche Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Kommen die ersten bleibenden Zähne, können sie in bestimmten Fällen mit Fluoridlack versiegelt werden zur Stärkung des Zahnschmelzes. Bei hohem Kariesrisiko kann das bis zu zweimal pro Jahr erfolgen. Fallen die Milchzähne aus, also meist ab dem fünften Lebensjahr, können die Kinder auf Kosten der Krankenkasse Individualprophylaxe in Anspruch nehmen. Das gilt bis zum 17. Lebensjahr. Dabei wird ihnen ärztlicherseits die richtige Zahnpflege vermittelt. Und das Nachputzen ist dann wohl endgültig vorbei...
Ralf Ruhl