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Alles doppelt


Die Aussicht auf doppelte Einkäufe, den breiten oder extralangen Zwillingsbuggy und zwei Stillkinder macht viele Eltern bange. Hier hilft es, weiter in die Zukunft zu blicken: Schon wenige Monate nach der Geburt wird der Aufwand nicht viel größer sein als bei Geschwisterkindern mit einem geringen Altersabstand. Dann zeigen sich auch die Vorteile: Der Doppelnachwuchs hat immer Gesellschaft, spielt früher untereinander anstatt mit Mama und Papa und übt sich ganz nebenbei schon einmal in Sozialverhalten.

Stillen


Klar, das geht! Und zwar gut! Schließlich produzieren Mamas Milchdrüsen auch mehr, wenn mehr gebraucht wird. Allerdings wird es wohl etwas länger dauern, die angenehmste Stillposition zu finden. Doppelstillkissen erleichtern das Prozedere, viele Mütter stillen beide Babys gleichzeitig, indem sie in jede Hand einen Kopf nehmen. Klappt es nur nacheinander ist es Papas Job, dem Kind, das gerade nicht an der Brust liegt, Zuwendung zu geben.


Mutterschutz, Elternzeit und Elterngeld


Doppelte Kinder, doppelter Mutterschutz, doppeltes Elterngeld? Ja! So urteilte jedenfalls das Bundessozialgericht. Demnach gilt der Anspruch auf Elterngeld für jedes Kind bis zum 14. Lebensmonat. Ein solches Urteil war nötig geworden, weil das Gesetz den Anspruch bei Mehrlingsgeburten nicht eindeutig geregelt hat. Allerdings wird das doppelte Elterngeld nur bezahlt, wenn beide Elternteile voll erwerbstätig sind.

Zusätzlich erhöht sich das Elterngeld für das zweite Kind pauschal um 300 Euro und folglich bei Drillingen um weitere 300 Euro. Bei Mehrlingsgeburten kann das Elterngeld also den Höchstbetrag von 1.800 Euro übersteigen.

Solltest du es für viel schwieriger erachten, die Berufstätigkeit wieder aufzunehmen, sprich mit deinem Arbeitgeber über Teilzeit oder Home-Office. Lass dich dazu auch von der Gewerkschaft und Ihrem Betriebsrat beraten, schließlich gibt es ein allgemeines Recht auf Teilzeitarbeit.

Zwillinge sind besondere Geschwister


Gisele Bündchen, Oskar Lafontaine - diese berühmten Zwillinge beweisen: Alles ist drin. Als Zwilling kann man stark, schön, erfolgreich werden. Eine dänische Studie hat herausgefunden, dass Zwillinge in der Schule genau so viel leisten wie andere Kinder, in Mathematik sogar noch mehr. Und sie haben noch einen großen Vorteil: Von Geburt an haben sie einen engen Freund fürs Leben. Fast alle erwachsenen Zwillinge beschreiben ihr Verhältnis untereinander als besonders innig. Dass Neid oder Konkurrenz die Beziehung der Zwillinge nicht belasten, haben vor allem die Eltern in der Hand. Die wichtigste Regel lautet: Vergleiche sind tabu. Dann kann aus dem doppelten Kindersegen schnell der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden.

Zwillinge im Verlauf der Schwangerschaft


Zwillinge sind gar nicht so selten. Bei einer von 85 Geburten entstehen zwei Kinder auf einmal, etwa ein Drittel davon sind eineiige Zwillinge. 2015 gab es laut Statistischem Bundesamt 13.637 Mehrlingsgeburten, davon waren etwa 98% Zwillinge. Die Unsicherheit der werdenden Eltern ist ganz normal, schließlich wirft die Aussicht auf gleich zwei Kinder viele Fragen auf.

Wenn die Gebärmutter zwei Kinder beherbergt, betrachten Ärzte das automatisch als "Risikoschwangerschaft". Das Wort klingt dramatischer als es ist. "Risiko" bedeutet zunächst nur, dass Ärzte und Hebammen die Schwangerschaft besonders gründlich begleiten werden. Sie untersuchen genau, ob beide Kinder gleich gut wachsen. Die wesentlichen Unterschiede zu einer "Einzelschwangerschaft" kommen meist gegen Ende der Schwangerschaft auf: Zwillinge kommen durchschnittlich etwas früher und häufiger per Kaiserschnitt auf die Welt.

Eins oder viele? Zwillinge und Mehrlinge


Zwillinge stellen Eltern vor doppelte Herausforderungen.Bild: Robert Hammer - Fotolia.de

Mehrlinge stellen Eltern vor besondere Herausforderungen: Für Kinder im Doppelpack wird alles zweimal gebraucht! Nicht nur Strampler und Fläschchen, sondern auch Zeit und Zuwendung. Gerade auch von Mehrlingsvätern. Positiv: Beim Elterngeld gibt es den Geschwisterbonus.

Zwillingsväter


Tja, über diese besondere Spezies findet sich nicht viel, nicht in Büchern, nicht im Internet. Bei Eltern-Kind-Nachmittagen äußert mancher Zwillingsvater verschämt, dass er kaum noch Freizeit habe und entsprechend wenig soziale Kontakte, dass er befürchte, so langsam zu versauern. Das ginge seiner Partnerin aber sicher auch so, deshalb wolle er gar nix sagen. Tu es dennoch! Auch Väter haben ein Recht auf Freizeit! Und schreib ruhig Rundmails an deine Freunde: Dass du gerne Besuch bekommst, es mit dem gemeinsamen Ausgehen aber schwierig ist, dass du öfter spontan absagen musst, die Freunde aber trotzdem am Ball bleiben mögen. Und zum Geburtstag kannst du dir ja auch wünschen, von ihnen ein nahrhaftes Väter-Mahl gekocht zu bekommen!

Autorin: Alexandra Mankarios / ergänzt von Ralf Ruhl

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