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Wintercamping in Leutasch


Wintercamping in LeutaschBild: Dietrich Hub

Im Winter mit den Kindern im Wohnwagen hausen? Wird das nicht kalt und schafft nervende Kinder? Im Gegenteil! Mit dem richtigen Wohnwagen und genügend Bewegung macht es Kindern wie Eltern riesig Spaß!

Der Kutscher staunte nicht schlecht: Drei Kinder, das Kleinste gerade mal 1 ½ Jahre alt, und nur vom Vater begleitet? Der Grund war recht einfach: Mama genoss in Ruhe die Sauna, während wir auf einem Pferdeschlitten durchs Leutaschtal unterwegs waren. Das österreichische Hochplateau zwischen Mittenwald und Innsbruck liegt etwa 1200 Meter über Meereshöhe - und ist absolut schneesicher! Für Langläufer, Pferdeschlitten und für Wintercamping.

Hier in Leutasch steht unser Wohnwagen auf dem sehr komfortablen Platz "Holiday-Camping". Der 4-Sterne-Campingplatz hat auch ein Hallenbad und eine Sauna - was Kindern und Mama sehr entgegen kommt.

Den Pferden gefällt die Fahrt anscheinend. Recht leicht seien wir im Vergleich zu anderen Fahrgästen, so der Kutscher, deshalb würden die Pferde so munter vorwärts traben. Emanuelle (6), Kathinka (4) und Amadeus (1 ½) sind ebenso erfreut über die Fahrt durch den Schnee. Amadeus genießt die Fahrt bald auf seine Weise, indem er mit seligem Blick einschläft. In der Kutsche liegen mehrere Decken bereit, in die wir uns gemütlich einmummeln. Den Sinn dieser "Kälteschutzausrüstung" hat unser Sohn offensichtlich etwas missverstanden.

Wintercamping mit KindernBild: Dietrich Hub

Warmer Wagen und viel Bewegung


Wintercamping - ist das nicht bitterkalt? Und dazu noch mit Kindern? Die wollen sich doch bewegen und keineswegs nur im Wohnwagen sitzen! Kalt ist es im Wohnwagen jedoch nicht, dafür sorgt die Heizung. Bewegen wollen und können sich die Kinder tatsächlich, dafür haben wir zwei Schlitten dabei. Außerdem besuchen wir jeden Tag das Hallenbad. Langlaufen hingegen vertagen wir trotz optimaler Bedingungen hier auf spätere Jahre, wenn die Kinder größer sind. Bislang bevorzugen unsere Kinder Schlittenfahrten, gezogen von Pferden oder - was unsere eigenen Schlitten angeht - auch von Papa.

Welche Ausflugsziele sind noch interessant? Beispielsweise Innsbruck. Wir schauen das Goldene Dachl an und stromern durch die Altstadt. Mama probiert ein Dirndl - so etwas gibt es zu Papas Erstaunen auch in Winterausführung. Eine üppige Oberweite wird jedoch auch in der langärmligen Version aus Wolle vorausgesetzt.

Wintercamping mit Kindern ist eher etwas für "fortgeschrittene" Wohnwagenbesitzer. Schneeketten sollte man auf jeden Fall dabei haben, denn mit dem Wohnwagengespann über schneebedeckte Straßen zu fahren ist nicht unproblematisch. Der Wohnwagen sollte auch nicht zu klein dimensioniert sein, denn das normale Familienleben spielt sich vorwiegend im Inneren des Wohnwagens ab. Im Hochsommer stellt man einfach Tisch und Stühle vor den Wohnwagen und hat nur das Problem, dass meistens zuwenig Getränkeflaschen in den Kühlschrank passen. Im Winter hingegen hat man eher die Heizung im Blick. Die muss Tag und Nacht laufen, damit die Wasserleitungen im Wohnwagen nicht einfrieren.

Aber hierbei helfen die Kinder gerne mit. Gerade die Großen sind sehr stolz auf die ehrenvolle Aufgabe, die Gasflaschen mit dem Schlitten zum Laden des Campingplatzes zu fahren und austauschen zu lassen. Gemeinsam werden sie wieder am Wohnwagen angeschlossen und als Lohn gibt es großes Lob und warmen Kakao. Letzteren auch für die Eltern.

Dietrich Hub

Heizsysteme für Wohnwagen


Für Wohnwagen gibt es zwei Heizungsarten, Luft- und Wasserheizungen. Als Energieträger werden Gas oder Strom eingesetzt.

Luftheizung


Bei Luftheizungen gelangt warme Luft direkt aus den Lamellen der Heizung in den Wohnraum, außerdem wird sie von einem Gebläse durch Schläuche einigermaßen gleichmäßig im Wohnwagen verteilt. Entgegen aller Werbeaussagen bleiben bei einem luftbeheizten Wohnwagen trotz Gebläse und Warmluftschläuchen manche Bereiche kalt. Die Truma-Therme - der übliche "Boiler" in diversen Wohnwagentypen - produziert nach Herstellerangabe auch bei Betrieb der Gasheizung warmes Wasser. Tatsächlich stehen jedoch auch bei längerem Gebrauch der Gasheizung nur ein paar Liter lauwarmes Wasser zur Verfügung, danach fließt das Trinkwasser wieder in "Originaltemperatur" aus dem Tank. Ein weiterer Nachteil der Luftheizung ist, dass sie zu einer sehr trockenen Luft im Wohnwagen führt. Der größte Vorteil: Der Wohnwagen wird schnell warm.

Wasserheizung


Bei einer Wasserheizung wird wie bei einer Zentralheizung im Haus Wasser erwärmt. Dieses wird mit einer Pumpe in einem Kreislauf durch mehrere Heizkörper hinter den Einbauten entlang und zurück zur Heizung geführt. So wird der Wohnwagen wirklich gleichmäßig erwärmt. Bei einer Wasserheizung werden durch einen Wärmetauscher sowohl das Wasser des Heizungskreislaufes wie auch das Trinkwasser erwärmt. So steht auch ohne Stromanschluss heißes Wasser zur Verfügung. Wasserheizungen benötigen deutlich mehr Zeit, einen kalten Wohnwagen zu erwärmen. Serienmäßig sind sie nur in den relativ teuren Wohnwagen der Marken "Kabe" und "Polar" eingebaut, bei einigen anderen Marken kann man sie als Extra kaufen. Eine Wasserheizung erfordert auch eine andere Bauart der Möbel im Wohnwagen, da diese konsequent "hinterlüftet" sein müssen. Ein nachträglicher Einbau ist daher unmöglich.

Energie und Verbrauch


Eine Gasheizung ist Standard im Wohnwagen. Einige Modelle haben zusätzlich eine Elektroheizung. Das ist von Vorteil, da es wegen der in manchen Ländern unterschiedlichen Anschlusssysteme der Gasflaschen schwierig werden kann, im Urlaub die eigenen Gasflaschen zu tauschen bzw. füllen zu lassen. In Österreich werden erfreulicherweise Gasflaschen mit denselben Anschlüssen wie in Deutschland verwendet. In Schweden passen jedoch die dort gebräuchlichen Flaschen nicht an die Armaturen deutscher Wohnwagen. Üblicherweise werden zwei Gasflaschen mit je 11 kg Gas mitgeführt. In einem mittelgroßen Wohnwagen verbraucht man bei einer Außentemperatur von 0 Grad etwa 3 bis 4 Kilogramm Gas pro 24 Stunden. Die Füllung einer 11kg-Gasflasche kostet in Deutschland ungefähr 18 Euro, in Österreich etwa 30 Euro. Beim Heizen mit Strom ist zu beachten, dass auf Campingplätzen der Strom deutlich teurer ist als im Haushalt. 75 Cent pro Kilowattstunde (anstatt wie gewohnt knapp 20 Cent) sind durchaus üblich.

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