väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

08.11.2009 29. Woche
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Auch Kauleisten wollen gereinigt werden!

...oder Zahnbürste sucht Zahn. Und eine Informationsveranstaltung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie...
In dieser Woche gab es mal nicht so viel Neues zu bestaunen, eher übt Mika die neuen Fähigkeiten ein.
Er ist den ganzen Tag damit beschäftigt sich auf den Bauch zu drehen, den Vierfüßerstand zu üben, Dinge durch das Haus zu werfen, zu quengeln und seine Mutter wahnsinnig zu machen. Tagsüber ein Nickerchen? Fehlanzeige. Gleichzeitig habe ich einige stressige Dinge im Büro auf dem Schreibtisch und wenn sich abends diese beiden elterlichen Spannungsfelder begegnen, kann es schon mal zu heftigen Entladungen kommen. Ist eben doch nicht so einfach, sich in die Elternrolle zu finden und alle Bedürfnisse und Anforderung unter einen Hut zu kriegen.

Jetzt, da Mika zweimal am Tag Brei wegputzt, haben wir auf Anraten des Kinderarztes mit dem (noch nicht vorhandene) Zähne putzen begonnen. Mit der Babyzahnbürste geht es nun morgens und abends rund, um ihn an die Prozedur zu gewöhnen. Unsere Befürchtungen, er würde sich mit der Zahnbürste nicht anfreunden können, erwiesen sich dabei als grundlos. Mika öffnet bereitwillig den Schnabel wenn er die Bürste kommen sieht und lässt die Prozedur, offensichtlich mit viel Spaß, über sich ergehen. Manchmal „beißt“ er sich sogar an der Zahnbürste fest und grinst dabei bis über beide Backen. Natürlich verwenden wir noch keine Zahnpasta (wofür auch) und es dauert nur ein oder zwei Minuten. Komisch kommt es einem dennoch vor aber, einzig die Gänsehaut, die ich beim quietschenden Geräusch der Borsten auf seiner Kauleiste bekomme, ist ein Störfaktor ;-)

Aus unserem Sohn scheint zudem eine echte Wasserratte zu werden. Er genießt jedes Bad mittlerweile sichtlich, protestiert nur, wenn ihm beim Waschen zu viel Wasser ins Gesicht läuft. Ansonsten plantscht er herum, lacht und quiekt und erfreut sich an Gießkanne oder Wassertierchen. Wir werden bald mal wieder mit ihm schwimmen gehen.

Auch sonst merkt man Mika immer mehr die eigene Persönlichkeit, den eigenen Willen an. Wenn er keinen Brei mehr mag, kommt schon mal die Hand vor den Mund und wischt den Löffel energisch beiseite. Ist er sauer, nimmt er sich ein Spielzeug in Griffweite und wirft es so weit er kann. Aber es steckt auch ein Kasper in ihm. Wenn er merkt, dass er mit einer Grimasse oder eine Geste seine Eltern zum Lachen bringt, dann grinst er über beide Backen und wiederholt das Ganze immer und immer wieder.

Anfang der Woche gab es eine Informationsveranstaltung seitens meines Arbeitgebers, zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Personalabteilung hatte alle frischen und werdenden Eltern eingeladen. Neben Informationen zu den tariflichen Möglichkeiten im Unternehmen hinsichtlich elterngerechter Arbeitszeiten, Elternzeit oder anderen Maßnahmen wie z.B. Homeoffice, wurden wir auch mit einem Vortrag von Väter e.V. über das Vater und Eltern sein insgesamt informiert. Die neuesten Statistiken waren erschreckend. Beim ersten Kind geht die Kommunikation zwischen den Elternpaaren rapide zurück, auf 14 Min. täglich. Der Anteil an Streit innerhalb der wenigen Kommunikation steigt aber exponentiell an. Schließlich wird das Höchstmaß an Scheidungen erreicht, wenn das erste Kind vier Jahre alt ist. Erschreckende Zahlen. Gut allerdings war der signifikante Wechsel des Rollenverständnisses der meisten Väter, die sich als mehr sehen als nur Geldverdiener zu sein. Viele bringen sich mehr in die Erziehung ein oder wünschten es sich zumindest, spielen regelmäßig mit ihren Zöglingen und verbringen im Rahmen des Möglichen Zeit mit den Kindern. Leider scheint es wohl aber immer noch so zu sein, dass die meisten Arbeitgeber sich zwar als „familienfreundlich“ sehen, dies aber von den Führungskräften oft nicht umgesetzt wird. Hier herrscht wohl noch ein Generationenkonflikt zwischen älteren, konservativen Vätern und den jüngeren, „neuen“ Vätern. Insgesamt ein sehr interessanter Vortrag.


Das war es für diese Woche. Einen guten Start in die nächste!
Bruno

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Tagebuch Bruno

Bruno
Alter: 36
Wohnort: Hamburg
Beruf: Fachkaufmann für Marketing
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 14. April 09
Letzter Eintrag: 13.12.2009

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