09.08.2009 16. Woche

   

Albträume, Bürokratie und Urlaubsanfang

Mika beginnt seine Erlebnisse offensichtlich intensiv zu verarbeiten. Nicht nur, dass er uns seinen Tag erzählt und wichtigste Informationen mittzuteilen hat (leider verstehen wir doofen Eltern die Geheimsprache des Babyagenten nicht), sondern seit Anfang der Woche auch nachts.

Es scheint, als ob der Erlkönig ihn jagt, er von Albträumen geplagt wird. Es begann unvermittelt mit einem Weinen und Seufzen, bis hin zu einem kurzen Schrei. Wir, ganz die besorgten Eltern, sofort ins Schlafzimmer. Mika schläft tief und weint trotzdem. Minutenlanges Schluchzen, Strampeln, schweres Atmen. Wir hatten gelesen: Nicht wecken! Also liegt man schweren Herzens und hellwach im Bett oder steht neben dem seinen, bis das Schluchzen aufgehört hat. Das Ganze haben wir nun schon drei Nächte durchstehen müssen, platzend vor Mitleid und dem Gefühl nichts dagegen tun zu können. Habt ihr auch Erfahrungen mit Albträumen eures Nachwuchses sammeln müssen? Und wenn, wie geht ihr damit um?

Ein Albtraum anderer Art schoss mir durch den Kopf, als wir vor kurzem Post bekamen für: Mika Leon Kollhorst. Inhalt: Eine Bankkarte. Einen Tag später, die dazugehörige PIN. Rückblende: wenige Tage nach der Geburt unseres Sohnes, ebenfalls Post für ihn: Seine Versichertenkarte der Krankenkasse. Mika ist nun fast vier Monate alt und hat schon fast so viele Karten, Passwörter (bei Pampers, Hipp & Co) und Pins, wie seine Eltern. Wann ist es eigentlich passiert, dass unsere Bürokratie auch die Allerkleinsten erreicht hat?

Obwohl ich Herrn Hipp ja dankbar bin. Ihm verdankt Mika nämlich sein erstes Konto. Das Hipp-Babysparbuch mit 20 Euro Guthaben und, in Zeiten der Finanzkrise sagenhaften, drei Prozent Zinsen!
Gut, wir mussten bewaffnet mit dem Gutschein, der Geburtsurkunde, unseren Personalausweisen und beide persönlich bei der Dresdner Bank auflaufen, aber das Thema Bürokratie hatten wir ja schon.
So, als nächstes braucht der Kleine eine Brieftasche, um seine Karten und die Erträge seines Kontos aufbewahren zu können. Nur eine Frage der Zeit, bis er locker lächelnd die goldene Amex zückt um seine Babymassagebekanntschaft Lina zu einer romantischen Flasche Beba Start Pre einzuladen. Irgendwie furchtbar, aber wohl ein Zeichen unserer Zeit.

Um von dem (Finanz)Stress wieder runterzukommen, gönnt sich unser Nachwuchs gern mal einen Ballon. Von seinen Eltern auf aktuellen Jahrmärkten beschafft und um den Knöchel gebunden sorgt so ein mit Helium gefüllter Folienballon für seliges Lächeln und stundenlange Beschäftigung bei Mika, sowie für Freizeit bei den Eltern. Ein echter Tipp!

Apropos Freizeit und Runterkommen – für mich beginnt nun der Sommerurlaub. Die nächsten vierzehn Tage kann ich mich ausführlich mit unserem Nachwuchs beschäftigen und mich ein wenig vom Büroalltag erholen. Außerdem ist eine Menge in Haus, Hof und Garten liegengeblieben, seit Mika da ist. Begonnen haben wir diese Zeit schon mal mit einem kleinen Ausflug an die Elbe. Mika scheint es sehr zu mögen an der frischen Luft und vor allem am Wasser ein Nickerchen zu machen, während sich die Eltern beim Schieben des Kinderwagens abwechseln, die Momente per Camcorder festhalten und sich ab und zu ein Getränk oder ein Eis gönnen. So kann es gern weitergehen.

Bis nächste Woche
Bruno