Puck es an!

Nur eine Nacht richtig durchschlafen - das ist der Wunsch vieler frisch gebackener Elternpaare. Was hilft, wenn das Baby dauernd unruhig ist und sich und dich wach hält: Pucken! Die Erfahrungen mit dieser alten Technik sind fast durchweg positiv.
Alte Technik, neu entdeckt
Tatsächlich muss man meist nur eine Kirche besuchen, um sich davon zu überzeugen. Auf dem einen oder anderen Fenster oder Gemälde wird man einen eng verpackten Baby-Christus finden. In vielen Kulturen ist das Pucken bis heute üblich, in Europa und Amerika hingegen wurde die Technik erst in den vergangenen Jahren wiederentdeckt, nachdem es in der Periode der Aufklärung in Verruf gekommen war - immerhin forderten Philosophen wie John Locke Freiheit für alle. Auch für Säuglinge.
Zu gut um wahr zu sein
Gepuckt werden sollte nur im ersten Monat. Carina Lauermann, freiberufliche Hebamme im Geburtshaus Frankfurt am Main: "Wenn man puckt, dann von Anfang an. Sonst muss sich das Kind erst mühsam an die Freiheit gewöhnen, nur um sich dann wieder eingeengt zu fühlen".
Hilfe, ein Arm
Auch Carina Lauermann hat viele gute Erfahrungen mit dem Pucken: "95 Prozent der Kinder sind fast sofort ruhig. Mit der Begrenzung können die meisten Babys viel besser umgehen, als mit der plötzlichen Freiheit". Durch die somit verlängerten Schlafintervalle wird das Kind auch tagsüber ruhiger. Außerdem fühlt es sich in seiner Hülle sicher und ist daher weniger schreckhaft. Sogar Blähungen sollen seltener vorkommen.
Der harte Puck-Entzug
Die Methode ist nur bis zum zweiten Lebensmonat ratsam, sonst könnte es zu Hüftschäden kommen. Nur: erklär das einmal deinem Kind, wenn es plötzlich in ungewollter Freiheit schlafen soll! Es wird deinen Argumenten lautstark widersprechen. Daher solltest du nach und nach den Bewegungsspielraum des Babys erhöhen. Bis in den zweiten Monat kann das Kind noch komplett eingeschlagen sein, im Anschluss sollte man die Arme frei lassen. Später kann man das Kind unter eine fest gesteckte Decke legen, die nach und nach gelockert wird.
Wichtig: Die richtige Technik
Wird nämlich zu eng und vor allem zu warm gewickelt, droht im schlimmsten Fall ein Hitzestau - das Baby schwitzt, könnte dehydrieren. Dieses Risiko droht vor allem dann, wenn der Kopf des Kindes bis auf das Gesicht mit eingewickelt wird, denn über diesen wird bis zu 40 Prozent der Körperwärme abgegeben. Solche Unfälle sind laut Carina Lauermann aber eher selten. Die einzigen Fehler, die sie bisher bei Eltern beobachten konnte, waren zu locker gepuckte Kinder. "Dann ist der Erfolg natürlich gleich Null".
Die Persönlichkeit des Babys beachten
Ausschlaggebend könnte auch der Körperbau des Nachwuchses sein. Laut Lauermann ist die Methode vor allem bei kleineren und zarteren Babys erfoglreich. Ihrer Erfahrung nach sind es vor allem die "stämmigeren und kräftigen Säuglinge", die dem Pucken nichts abgewinnen können.
Ein neuer Markt
Karsten Frei