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13.06.2010 0. Woche
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Der Spagat zwischen Beruf und Familie

Auslandsreisen - Stöckelschuhe - Frühstück im Bett
Nachdem ich und meine Familie die Feiertage entspannt hatten, musste ich die ersten Tage der Woche beruflich nach Moskau. Es ist ja immer wieder schön, zwischendurch so eine Reise anzutreten. Zwar auch stressig und mit klimatischen Umstellungen verbunden aber auch inspirierend. Dank der modernen Technik hatte ich zu jeder Tageszeit Kontakt zu meiner Frau, was diese auch sehr zu schätzen weiß und mich über alle News auf dem Laufenden hält. Zu Hause angekommen gab es ein lautes Hallo. Amadeus sein erster Satz nach „Hallo Papa“ war „Was hast du mir denn mitgebracht?“. Leider hatte ich wirklich wenig Zeit shoppen zu gehen und etwas schwerfällig fiel meine Antwort aus. Aber ich tröstete ihn damit, dass ja der nächste Flug bereits ansteht und es in diesem Land bestimmt was Schönes gibt.

In einem Gespräch mit meiner Frau berichtete ich ihr von den vielen Stöckelschuhtragenden Frauen in Moskau, egal ob passend zum restlichen Outfit oder nicht. Was sie mit einem „Na so schlimm wird’s ja nicht gewesen sein. Du magst doch Absatzschuhe“ und „Außerdem ist das ja eine Großstadt“ quittierte. Ich glaube insgeheim wünscht sie sich auch dann und wann in der Großstadt zu wohnen um wieder ihre Designer-Absatzschuhe zu tragen. Ab und zu nehme ich ihre sehnsuchtsvollen Blicke war. Aber auf dem Land ist das leider nicht passend. Man schwingt sich in das Auto um von A nach B zu kommen und hat kaum Gelegenheit solche Schuhe in einem ihnen gebührenden Rahmen auszuführen.
Schon gar nicht mit so einem Kugelbauch. Der Bub und der Bauch werden wahrlich größer. Aufgrund dessen das er sich noch nicht in die richtige Position gedreht hat, klagt Frauchen über viele Tritte in die Blase. Als Mann kann ich mir das nicht so richtig vorstellen aber eine kleine Ahnung bekomme ich, wenn ich beim Handauflegen auf ihren Bauch so einen Hieb des Nachwuchses spüre. Diese Woche steht überhaupt der Kleine im Mittelpunkt - auch wenn er noch nicht wirklich außerhalb des Mutterleibes präsent ist. Am Freitag kam der Opa für eine Woche zu uns, weil ich wieder im Ausland für mehrere Tage bin. Bevor ich aber geflogen bin haben wir Schränke aufgebaut, Emilio bekam ein neues Bett und das Zimmer für den Au Pair wurde fertig ausgestattet.

Emilio freute sich sehr über sein Bett. Jetzt fühlt er sich richtig groß. Am nächsten Morgen wollte er auch gleich, wie sein großer Bruder es fast jedes Wochenende macht, im Bett frühstücken. So saßen dann auch beide Jungs in ihren Betten und löffelten Puddingsuppe. Nur meine Frau und ich am Frühstückstisch, dass war selten bisher vorgekommen. Sie meinte dann auch gleich, wir hätten die neue Situation ebenfalls zu einem ausgiebigen Frühstück im Bett nutzen sollen, mit Fisch, Kaviar, Lachs und Mozzarella. Nun ja, ich habe mir vorgenommen in Zukunft dafür gerüstet zu sein, denn eigentlich hat sie ja wirklich recht. Früher haben wir das stets gemacht, den Tag so begonnen und sind viele Stunden nicht mehr aus dem Bett gekommen. Allerdings amüsiere ich mich schon ein wenig bei dem Gedanken, dass alle Familienmitglieder im Bett frühstücken. Herrje was sind wir doch für Genussmenschen… Ein schlechtes Gewissen habe ich dennoch nicht, denn ich weiß, dass das meine Söhne mit Sicherheit an ihre Kinder weitergeben und sich auch wenn sie älter sind, gern an das Frühstück im Bett erinnern.

Der Rest der Woche verlief relativ ruhig. Emilio wurde zu allem Übel auch noch krank und bekam hohes Fieber. Wo die Gründe lagen, ob es ein Infekt oder ein Virus war, konnten wir noch nicht herausfinden. Mir schwante wie es im Winter wenn ein Virus grassiert bei uns aussehen könnte. Im Geist sah ich zwei kleine Buben in dem einen Zimmer und einen größeren Bub im anderen Zimmer. Ich schob die grauen Gedanken erst schnell beiseite und hoffte dass uns dieses Schicksal bitteschön selten ereilt.
Sonntagnachmittag hieß es dann wieder Koffer packen für mich. Meine Frau fuhr mich an den Flughafen. Emilio kam mit, während Amadeo lieber bei einem Freund spielte. Da merkte ich wieder einmal wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell die Kids flügge werden. Der Abschied fiel mir nicht sehr leicht aber dafür ist es vorerst die letzte Reise und ich kann mich in wenigen Tagen intensiv um meine Frau und den familiären Veränderungen widmen.
Ich wünsche allen nicht so heiße Temperaturen, wie sie mich wohl erwarten werden. Laut dem Wetterfrosch sind es über 30 Grad mit einer hohen Luftfeuchtigkeit in Japan.

In diesem Sinne bis nächste Woche,
Euer Fritz

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Kommentare von Lesern:

 
Andrea, London:
18.06.2010 00:04
Fruehstueck im Bett klingt gut, dazu faellt mir nur ein: "Wer nie sein Brot im Bette ass, weiss nicht wie Kruemel picken!" : )

Tagebuch Fritz

Fritz
Alter: 45
Wohnort: Bad Homburg
Beruf: Angestellter
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 28.08.2010
Letzter Eintrag: 02.05.2011

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