väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

zur Druckansicht

Marcus Schmitz - Personalpolitischer Unfug


Unternehmen stoßen aufgrund der demografischen Entwicklung immer häufiger an die Grenzen der Gewinnung von Fach- und Führungskräften. Gemeinsam mit der Individualisierung der Rollenbilder und der gesteigerten Erwerbsquote von Frauen sind dies Argumente für den Ausbau der Betreuung von Kindern und vor allem, weil dort der Nachholbedarf noch viel größer als in den anderen Bereichen ist, von unter 3-Jährigen. Mit dem Angebot an Betreuungsmöglichkeiten soll Vätern, Müttern und Familien geholfen werden, die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie zu verbessern.

Die Verfolgung dieses Ziel ist für alle gewinnbringend. Es zeigt sich bereits heute, dass familienbedingte Ausfallzeiten nicht nur gegenwärtig sondern vor allem auch zukünftig zu vermindertem Einkommen führen. In diesem Zusammenhang weise ich auf verminderte berufliche Entwicklungschancen und auf die geringeren Ansprüche bei der Altersversorgung (Altersarmut) hin. Es ist blauäugig davon auszugehen, dass sich dieses Problem im Rahmen der demografischen Entwicklung nicht weiter verstärken wird.

Welchen Nutzen bringt hier eine Herdprämie? Es hält unsere Gesellschaft auf einem traditionellen Rollenverständnis, löst keine Vereinbarkeitsprobleme und vermindert die schnellere Schaffung von zeitgemäßen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

In allen Unternehmen diskutiere ich derzeit, wie es gelingen kann, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Beschäftigten nach Familienzeiten schnell - gerne auch nur teilweise - im Unternehmen arbeiten können. Mit vielen Beschäftigten diskutiere ich täglich den Kampf zwischen unzureichender Betreuung und Berufstätigkeit. Auch Väter trauen sich zunehmend, diese Wünsche zu äußern und umzusetzen. Das Betreuungsgeld ist eine weitere Transferleistung, die leider diesen Wandel in den Rollenbildern - von dem vor allem Väter profitieren können - aufhält, an den wirklichen Bedürfnissen unserer Gesellschaft vorbei geht und verschwendet ist.


Kommentar zu diesem Thema schreiben:

Name, Ort:
Mein Kommentar:
Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.

zur Druckansicht