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25.04.2010 35. Woche
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Wieder Fieberkrampf - neues Auto

Autosuche - Fieberkrampf - Theaterpremiere - neues Auto - Traut den Vätern mehr zu!
Diese Woche stand unter dem Motto „Ja nicht langweilig werden“!

Am Freitag stand die Premiere unseres Stückes „Es war die Lerche“ von Ephraim Kishon auf dem Plan, was bedeutete, dass ich von Montag bis einschließlich Mittwoch jeden Abend Probe hatte. Lediglich Donnerstagabend war probenfrei.

Dazwischen hatten wir auch noch einen Termin für eine Probefahrt, da das Thema „größeres Auto“ immer akuter wird. Für das Wochenende hatten wir uns daher viel Ruhe und keine Termine vorgenommen. Nun ja, es sollte erstens anders kommen und zweitens als wir dachten.

Gerade nach den intensiven Proben der letzten Wochen und dem engen Probenplan in dieser Woche weiß ich, dass ich meinem nun über 30 jährigen Hobby erstmal so lange entsagen werde, bis die Kinder größer sind und von einem allein ohne größere Probleme ins Bett gebracht werden können. Wenn ich gewusst hätte, wie belastend das Ganze doch ist, hätte ich von einer Zusage damals zur Teilnahme an dem Stück abgesehen. So hatte ich aber versprochen die Rolle zu übernehmen.

Die Premiere am Freitagabend war dann aber doch ein großer Erfolg mit vollem Haus, viel Applaus und Bravo und durchweg positiven Stimmen. Das entschädigt dann doch wieder ein bisschen für den monatelangen Probenstress.

Wer in Kassel oder der näheren Umgebung wohnt und Lust hat das Stück noch zusehen: Wir spielen diese Komödie noch am 07. und 8. Mai 2010 im Gemeindesaal der evangelischen Kirche in Kassel/Harleshausen.

Die Platzverhältnisse in unserem derzeitigen Auto waren schon mit einem Kind sehr eng. Aber da konnte ich wenigstens auf der Fahrerseite meinen Sitz ganz nach hinten schieben, ohne einem Kind die Beine einzuklemmen. Mit meinen 186cm Körpergröße habe ich leider immer wieder Probleme mit meinen langen Beinen……wohin mit diesen, wenn das Fahrzeug zu eng ist. Auf der nun schon seit einem Jahr andauernden Suche nach einem passenden Auto sind wir nur beim Seat Alhambra und VW Sharan fündig geworden. Haben aber nie ein passendes Angebot gefunden, welches zum einen unseren Ansprüchen genügte noch in unser Budget passte. Schließlich sollte es ein Fahrzeug sein, das wir mindestens die nächsten 10 Jahre fahren wollen. Also sollte es nicht allzu alt sein, damit es diese Lebensdauer noch erreichen sollte.

Am Montag hatten wir dann auch noch einen unserer zahlreichen Probefahrttermine mit einem Seat Alhambra. Haben aber von der Fahrt abgesehen, als wir uns das Auto genauer angesehen und dessen Alter (4 Jahre) erfahren hatten. Dafür haben wir dann ein sehr interessantes Angebot zu einem VW Sharan gesehen. Also für Samstag Vormittag noch rasch eine Probefahrt ausgemacht, da wir ja am Wochenende Zeit ohne Ende haben sollten.

Da haben wir aber leider die Rechnung ohne unseren Sohn gemacht. Severin bekam am Donnerstagabend seinen ersten Fieberkrampf. Wir hatten ja bei Nala schon 3 Fieberkrämpfe durchgemacht und hatte so gehofft, dass an Severin dieser Kelch vorüberging. Wie sich nun herausstellte leider nein.

Am Donnerstagabend um fast exakt 19.05 Uhr legte er sich in seinem Hochstuhl auf die Seite. Ich dachte erst, er macht wieder Faxen, wie er sie gerne am Tisch macht. Aber spätestens beim Aufschrei von Susanne „Er hat einen Fieberkrampf“ wusste ich, dass dem nicht der Fall war. Auch wenn wir in der Vorgehensweise leider schon fast Routine entwickelt haben, ist es doch immer wieder ein furchtbarer Anblick. Alle Gliedmaßen sind fast stocksteif, die Augen offen und verdreht und der Mund geöffnet. Gleichzeitig geht ein Zucken durch den kleinen Körper, als ob jeden Moment jegliches Leben entweichen wolle.

Susanne schnappte ihn sich und fing ihn an auszuziehen. Dabei ihn immer wieder anschreiend, um ihn möglichst aus diesem ohnmachtsähnlichen Zustand herauszuholen. Ich gleichzeitig im Eiltempo zum Kühlschrank um das Diazepam zu holen. Susanne verabreichte ihm das krampflösende Mittel dann rektal und ich ans Telefon und die 112 angerufen. Durch unsere Hektik war natürlich Nala völlig aufgelöst und fing verständlicherweise an zu weinen. Ich unsere Tochter auf den Arm und raus auf die Terrasse, um zu sehen, wo der Krankenwagen und der Notarzt bleiben.

Severin läuft inzwischen blau an und der Krampf dauert meinem Empfinden nach wesentlich länger als bei Nala. Auch wenn ich weiß, dass man bei einem Krampfanfall bis zu 15 Minuten aus ärztlicher Sicht von einem „normalen“ Fieberkrampf spricht, hilft mir dieses Wissen in diesem Moment nun wesentlich weiter. Dieser Anblick ist einfach schrecklich und in kann und will mich nicht daran gewöhnen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis endlich der Rettungswagen und kurz danach der Notarzt eintreffen. Bis dahin war der Krampfanfall Gott sei Dank vorüber.

Susanne hatte in der Verzweiflung sein Gesicht immer wieder mit kaltem Wasser bespritzt, um Severin aus dieser Starre heraus zu holen. Furchtbar!! Man glaubt wirklich, dass einem das eigene Kind jeden Moment unter den Armen wegstirbt und erstickt.

Die Ärzte haben uns, wie schon bei Nala, auch bei Severin wieder beruhigt und erklärt, dass die flache Atmung und das dadurch verursacht „blau anlaufen“ völlig normal sei. Es würde aber trotzdem noch soviel Sauerstoff dem Körper zugeführt, dass das Gehirn keinen Schaden nehmen würde. Ich weiß aber auch jetzt schon, dass mir diese Worte bei einem eventuellen nächsten Krampfanfall nicht weiterhelfen werden und ich wieder Angst um mein Kind haben werde.

Nun ja, Severin musste auf jeden Fall zwei Nächte im Krankenhaus bleiben und damit auch Susanne. Ich nahm mir am Freitag kurzfristig frei und kümmerte mich um Nala. Selbstverständlich haben wir am Freitag unsere beiden im Krankenhaus besucht. Gott sei Dank hat Severin im Krankenhaus eine Versicherung, die die Kosten für Chefarztbehandlung und Einbettzimmer abdeckt. Beim Anblick der „normalen“ Zimmer war dies schon eine große Erleichterung.

Severin hatte am Freitag zwar noch ein wenig Fieber, aber insgesamt ging es ihm schon wesentlich besser. Nala war sehr besorgt um ihren Bruder. Es war wirklich rührend, wie sich immer und immer wieder nach ihm erkundigte und mich fragte, ob es Severin wieder gut geht. Ganz schlimm war für sie der Moment, als Susanne mit Severin in den Krankenwagen stieg und dieser davon fuhr. Sie wollte unbedingt mitfahren und ich musste ihr mit Engelszungen erklären, dass dies leider nicht geht.

Ich habe dann versucht den Verlauf des restlichen Abends für sie so normal wie nur möglich zu gestalten. Nach einem Anruf bei meiner Schwiegermutter mit der Bitte zu kommen, habe ich mit ihr dann noch wenigstens Abendbrot fertig gegessen, da ich sie ja schlecht hungrig zu Bett legen konnte.

Gott sei Dank ist sie dann auch um 21 Uhr ohne größeres Theater und ziemlich schnell eingeschlafen. Schwiegermutter war zum Wachehalten erschienen, sodass ich mit Gepäck für Severin und Susanne ins Krankenhaus fahren konnte. Dort lagen die Zwei schon auf ihrem Zimmer auf der Station und der arme Severin hatte in seinem kleinen Handrücken eine Kanüle liegen, über die man ihm eine Elektrolytlösung per Infusion verabreichte. Später kam dann noch Antibiotika dazu, da er entsprechende Laborwerte hatte.

Schweren Herzens bin ich dann um 23.30 Uhr, nachdem ich in der Anmeldung mehrere Dokumente ausfüllen und unterschreiben musste, wieder nach Hause gefahren und musste meine zwei Lieben im Krankenhaus zurücklassen.

Nala hat in dieser Nacht, als ob sie es wüsste, brav durchgeschlafen.

Den Freitag verbrachten wir dann teilweise im Krankenhaus. Abends konnte ich dann wieder Schwiegermutter aktivieren, die zum ersten Mal Nala allein ins Bett bringen musste, da ich ja meine Premiere an diesem Abend hatte und bereits um 18 Uhr aus dem Haus gehen musste. Aber wie sich im Nachhinein herausstellte, hat auch hier Nala sich von ihrer besten Seite gezeigt und es klappte alles problemlos.

Unsere Probefahrt am Samstag Vormittag hatte ich zunächst vor alleine mit Nala zu machen. Nachdem ich aber dann doch auch am Vormittag Severin und Susanne von Krankenhaus abholen durfte, habe ich Sie eben mit dem vermeintlich neuen Auto vom Krankenhaus abgeholt und Susanne konnte das Auto auf diese Art und Weise wenigstens auch mal fahren.

Tja, also krönenden Abschluss von dieser ganzen Hektik, haben wir uns dann am Ende auch noch ein neues Auto gegönnt und den ein Jahr alten VW Sharan mit allem Schnickschnack gekauft. Der Bank sei Dank!

Severin war am Samstag dann auch schon wieder fast der Alte. Kein Fieber mehr und schon wieder dickköpfig. Somit haben wir es gewagt am Abend wenigstens kurz auf unsere Premierenfeier zu gehen. Dank des schönen Wetter könnten die Kinder herrlich draußen spielen und Severin hat sogar zum ersten Mal in seinem Leben Blätterteigröllchen mit Schafskäse vom Türken nebenan gegessen. Da haben wir nicht schlecht gestaunt.

Am heutigen Sonntag haben wir dann zum krönenden Abschluss mit kleiner Feier und einem ganz lieben befreundeten Ehepaar (mit Kind) die Grillsaison eröffnet.

Ach ja, ein erfreuliches Ereignis gab es dann am Donnerstagmorgen. Ich schlief mal wieder im Wohnzimmer bei leicht geöffneter Tür, als ich um 5.30 Uhr ein kleines Glöckchen hörte. Zuerst dachte ich, ich hätte Halluzinationen und höre im Schlaf das Glöckchen vom Halsband unseres vermissten Katers. Als ich aber dann die Augen öffnete, stand er tatsächlich im Wohnzimmer. Zwar etwas ausgehungert, aber sonst gesund. Die glücklichen Augen der Kinder hätten ihr sehen sollen, als sie nach dem Aufstehen ihren heiß geliebten Kasimir wieder erblickten. Nala rief gleich „Unser Kasimir ist wieder da!“ Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, welche ereignisreiche Wende am Abend noch eintreten sollte.

Am Schluss muss ich allen Müttern mal wieder sagen. Traut Euren Männern mehr zu! Die zwei Tage ohne Mama haben Nala und ich unbeschadet überstanden. Nala war kein einziges Mal so richtig zickig und wir sind hervorragend miteinander klargekommen. Ich hatte wirklich kein einziges Mal Grund so richtig zu schimpfen. Ich hab sie gewickelt, gewaschen und sie ist auch unter meiner Obhut nicht verhungert oder verdurstet. Ich habe sodass Gefühl, dass es Susanne ein bisschen wurmt, dass es ohne sie so hervorragend geklappt hat. Zumindest herrscht seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus wieder ein kleine wenig Komisston bei uns, denn wehe es läuft nicht so, wie sie es sich vorstellt. Nervt ein wenig, aber ab morgen bin ich ja wieder im Büro und es läuft alles wieder ganz normal seinen Gang.

Trotzdem noch mal ein Appell an alle Muttis: Ihr macht Euch teilweise den Stress selbst, dem ihr ausgesetzt seid. Lasst einfach mehr los und lasst Eure Männer einfach mal machen. Nicht immer gleich dazwischen reden, gute Ratschläge geben und/oder alles hinterfragen. Eure Kinder werden es bestimmt überleben, wenn Papa mal mit den Kinder allein gelassen wird. Auch wenn Papa in manchen Sachen vielleicht großzügiger ist als Mama, werden aus ihnen nicht gleich verzogene und verwöhnte oder gar missratene Kinder. Lasst einfach los und vertraut Euren Männern. Ihr werdet staunen, wie gut es läuft und wie gut viele Väter zurecht kommen und sehr wohl wissen, was man einem Kind zu Essen und zu Trinken geben kann. Wie man eine Windel wechselt und wie man ein Kind anzieht.

Wenn ihr Mamas aber unbedingt wollt, dass alles immer genauso ablaufen muss, wie ihr es möchtet, braucht ihr Euch nicht zu wundern, wenn sich Papa etwas oder sogar immer mehr zurückzieht und sich aus der Kindererziehung und –betreuung raushält. Als, habt Mut ihr lieben Mamas... und vor allem gönnt Euch damit auch mal eine kleine Pause!

So, diesmal hattet ihr mal wieder etwas mehr zu lesen und ich hoffe es war nicht zu langweilig.

Wie immer stehe ich für Fragen natürlich gerne zur Verfügung.

Viele liebe Grüße

Euer

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Gerd, Norddeutschland:
26.04.2010 12:17
Du gibt`s es Dir ja mal wieder. armer Kerl.

Das Letzte kann ich nur unterschreiben: Väter können es auch. Das interessante bei uns ist: je weniger die Mutter da ist, desto besser läuft es. Dann können die Kids nämlich nicht den einen gegen den anderen ausspielen.

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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