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31.08.2009 4. Woche
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Ärgernisse - Sprachentwicklung - Fieber

Familien- und kinderfreundlich? Nalas Sprachentwicklung und Severin ist krank.
Und ein weiterer Wochenbericht in meinem noch relativen jungen Tagebuchleben.

Wie es mit Kinder wahrscheinlich üblich ist, war es wieder eine Woche der Höhen und Tiefen.

Einmal mehr habe ich mich über die angebliche Familien- und Kinderfreundlichkeit hierzulande geärgert. Zumindest hier in Kassel. Kann nur hoffen, dass es woanders besser ist.

Einkaufsfahrt mit der gesamten Familie. Egal wohin wir fahren, es gibt nirgends Mutter/Kind bzw. Vater/Kind-Parkplätze. Wieso sind überall Behindertenparkplätze mit entsprechend breiter Parkbucht vorgeschrieben, aber an die Familien mit Kindern, insbesondere mit Kleinkindern denkt irgendwie niemand. Oder sind wir die Einzigen die einfach ein Problem haben, in einer „normalen“ Parkbucht mit links und recht jeweils einem Auto, einen Babysafe incl. Kind herauszuholen oder auch ein Kleinkind aus seinem Kindersitz aussteigen zu lassen bzw. herauszuholen? Das geht eigentlich so gut wie gar nicht, ohne die jeweilige Autotür vollständig zu öffnen. Das ist aber bei normalen Parkplätzen unmöglich. Lediglich bei einem hiesigen großen Baby- und Kinderausstatter sind gesonderte „Mutter(Vater)/Kind-Parkplätze“ ausgewiesen.

Entsetzt war ich vor allem, als wir vor Kurzem und auch diese Woche (dazu später noch mehr) mal wieder ins hiesige Kinderkrankenhaus mussten. Man sollte doch meinen, dass solch eine Einrichtung auf Familien mit Kindern eingestellt ist. Aber auch hier hat beim Parkplatzangebot wohl keiner daran gedacht oder wollte nicht daran denken. Gleich zu Beginn die wahrscheinlich vorgeschriebene Anzahl von Behindertenparkplätzen und dann ganz normale enge Buchten. Ich könnte kotzen. Hol ich mein Kind nun aus dem Auto und riskiere eine Schramme am Nachbarauto oder lass ich mein Kind im Auto und hol den Arzt zum Fahrzeug? Bei Letzterem würde man mich wohl für verrückt erklären.

Nächster Tatort „Spielplatz“. Zu Beginn muss ich sagen, dass ich selber Raucher bin, aber so wie ich weder in der Wohnung noch in der Gegenwart meiner Kinder mir eine Zigarette anzünde, finde ich es unmöglich, dass auf Kinderspielplätzen die rauchenden Eltern oder sonstige Erwachsene auf den Bänken sitzen und qualmen. Wieso hat man in das Nichtraucherschutzgesetz nicht auch gleich die Kinderspielplätze mit einbezogen? Gerade auf kleineren Spielplätzen ist der Zigarettenrauch nicht zu „überriechen“ und unsere Kinder werden dem „Passivrauchen“ auch hier ausgesetzt. Bei Kneipen kann ich mir als Eltern wenigstens noch überlegen, ob und in welchem Raum ich mich hinsetze. Bei Spielplätzen sieht das ein wenig anders aus. Schließlich weiß ich nicht, ob und wann sich der nächste rauchende Erwachsene dazugesellt oder schon da ist. Und ich besuche einen Spielplatz ja, damit sich mein Kind auf dieser Fläche frei bewegen kann. Schön, wenn dann direkt auf der Bank vorm Sandkasten die Kinder in Rauchschwaden gehüllt werden. Die Krönung ist dann noch, wenn die Bierflaschen oder sonstigen alkoholischen Flaschen zum Vorschein kommen. Ich frage mich ernsthaft, wie niedrig das Verantwortungsbewusstsein solcher Mitbürger bzw. Miteltern ist.

Eine Meldung über eine Kindstötung erschüttert mich jedes Mal. Aber dieses Woche hat uns eine Meldung ganz besondert betroffen. Zu lesen war in der Zeitung, dass ein 29-jähriger Vater seinen 2-jährigen in seinem Zorn so fest gegen die Wand geschmissen hat, dass dieser verstorben ist. Und das nur, weil er zu Mittag nicht so recht essen wollte. 2 Jahre! Mein Gott, so alt ist unsere Nala………… alleine der Gedanke…….nein ich kann ihn nicht mal aussprechen oder gar niederschreiben…… eine Mischung aus purem Entsetzen und Wut macht sich in mir breit.

Ich musste diese Sachen hier in meinem Tagebuch mal los werden. Soll ja schließlich möglichst alles rein, was so passiert ist und was einen beschäftigt.

Nun also wieder zu den „normalen“ Dingen unseres Familienalltags. Es sind nun nur noch 2 Wochen bis zum Urlaub und die Vorfreude wächst von Tag zu Tag.

Am Kühlschrank hängt inzwischen eine „Packliste“, in der Mama und Papa immer wieder was eintragen, wenn ihnen was einfällt. Meistens ist dies Mama. Ich mache mir mehr Gedanken um die organisatorischen Dinge rund um das Packen herum. Wann fahren wir los? Wie viel Bargeld nehmen wir mit und in welcher Währung? Wie packe ich das Auto? Pausen einplanen oder durchfahren?

In medizinischer Sicht haben wir uns Anfang der Woche dazu entschieden die Kinder vorsorglich gegen Hepatitis A impfen zu lassen. Beide haben denn kleinen Piecks auch anstandslos über sich ergehen lassen. Nala präsentierte mir dann später zu Hause stolz ihr Pflaster mit den Worten „Nala tapfer“. Dann haben wir mal wieder am eigenen Leib gemerkt, wie kinderfokusiert unser Denken bereits ist. Wie sieht es denn mit dem Impfschutz für Mama und Papa aus? Flugs für Montag noch einen Arzttermin ausgemacht, um diese Frage abzuklären.

Nalas Sprachentwicklung macht teilweise rasante Fortschritte und sie bringt natürlich auch schöne Geschichten zum Schmunzeln und Lachen hervor.

Bei jeder gelungenen Aktion loben wir unsere Tochter. Unter anderem auch mit dem Satz „das machst Du prima“. Ergebnis: Wir werden jetzt auch von unserer Tochter gelobt. In der Küche schiebt Miss Neugierig ihren Stuhl stets dorthin, wo es was zu sehen und vor allem anzufassen gibt (diese Aktion ist inzwischen übrigens nicht mehr nur auf die Küche beschränkt, was eine Nachbesserung hinsichtlich der Höhe zur Sicherungsverwahrung mancher Gegenstände zur Folge hatte). So steht sie auch neben Mama beim Abspülen und lobt Mama mit „das machst Du prima“. Auch ich werde mit solchen Lobeshymnen bedacht. So heute beim Grillen, als sie sich neben mich stellte, mir aufmerksam zuschaute, um dann nach einer Weile zu sagen „das machst Du prima“. Ich könnte sie knuddeln.

Herrlich war auch diese Woche eine Geschichte während einer kurzen Autofahrt. Nala hat in der Musikwiege (dort geht sie mit Mama nun schon über ein Jahr hin) einen Vers gelernt. Im Auto fing sie mit den ersten drei Worten damit an und hörte dann auf. Ich, als fleißiger Vater, wollte den Vers mit ihr zusammen aufsagen, kam aber nach der ersten Zeile ins Stocken, weil ich nicht weiter wusste. Prompt kam von hinten die korrekte weitere Zeile. Auf meinen Satz „mein Gott, da muss mich mir schon von einer 2-jährigen den Text vorsagen lassen. Schlimm“ bekam ich prompt die Antwort „Nein Papa, nicht schlimm“.

Severin macht uns dafür diese Woche ein bisschen Sorgen. Seit Freitag hat er Fieber und wir wissen nicht genau warum. Er schläft schlecht, isst weniger als sonst und hat teilweise bis zu 39,8 Grad Fieber. Samstag vormittag war Susanne daher mit ihm im Kinderkrankenhaus in der Notfallambulanz. Hier haben wir uns dann später wieder über das bereits oben genanntes Parkplatzproblem aufgeregt. Nun gut……die Ärztin meinte, es sei nichts Ernstes und wir sollen doch das Wochenende abwarten. Solange er Flüssigkeit zu sich nähme und nicht erbrechen würde, wäre es nicht Besorgnis erregend. Heute haben wir einen kleinen Ausschlag auf seiner Stirn entdeckt und vermuten, dass es das 3-Tages-Fieber ist. Zumindest ist am 3. Tag heute das Fieber merklich zurückgegangen und ist nur noch bei 37,8 – 38.2. Wir werden jetzt den morgigen Tag noch abwarten, ansonsten erneut zum Arzt. Wir hoffen das Beste.

Auch Severin hat im Übrigen trotz Fieber seit gestern sein Sprachzentrum offensichtlich entdeckt. Er gibt eine Art „Bababababa“ von sich (Susanne meint, es sei die Vorstufe von Papa). Er scheint dabei selbst so begeistert von sich zu sein, dass er diese Sprachübung teilweise über Minuten von sich gibt. Köstlich. Dafür machen seine Krabbelkünste keine wesentlichen Fortschritte. Nach wie vor versucht er krampfhaft seinen Allerwertesten oben zu halten und dabei auf allen Vieren zu sein. Leider holt die Schwerkraft den kleinen Hintern immer wieder zurück und er scheint die richtige Technik noch nicht raus zu haben. Was ihn offensichtlich selbst auch sehr ärgert, was dann nicht zu überhören ist.

Nala beginnt auch immer mehr für Ihren kleinen Bruder zu sorgen. Schnuller und Trinktasse werden da schon mal gereicht, wenn sie der Meinung ist, dass er diese benötigt. Auch hat sie sich diese Woche mit ihren Büchern vor ihn gesetzt, damit er mit reinschauen konnte. Okay, er scheint den Sinn der Sache nicht ganz verstanden zu haben und nahm die Bücher in seinen Besitz um sie einem ausführlichen „Geschmackstest“ zu unterziehen. Dies wiederum zog den Zorn der großen Schwester herauf, weshalb sie ihm die Bücher kurzer Hand wieder wegnahm. Nun sah er sich wieder von seiner Schwester seines Besitzes beraubt, was mit entsprechendem Geschrei kund getan wurde. Oh Herr im Himmel, da kommt ja noch was auf uns zu.

Hinsichtlich des Schlafverhaltens von Severin haben wir uns im Übrigen jetzt darauf geeinigt, den Urlaub abzuwarten und danach etwas dagegen zu unternehmen. Über die genauen Konsequenzen hinsichtlich Änderung in unserer Erziehungsarbeit haben wir uns allerdings noch nicht unterhalten. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil wir noch nicht genau wissen, was wir ändern wollen bzw. werden. Ziel soll jedenfalls sein: Mama und Papa haben ihr Schlafzimmer wieder für sich allein, Papa kann unter der Woche auch wieder im Ehebett schlafen und Severin schläft in seinem Zimmer und vor allem „durch“ oder zumindest ein paar Stunden länger am Stück, als bisher. Mal schauen, ob wir noch den Stein der Weisen dafür finden. Ich befürchte eher nicht und es wird wieder auf ein „Herumexperimentieren“ herauslaufen.

Apropos nochmal Urlaub: Diese Woche ist uns mal wieder bewusst geworden, wie schnell doch die Zeit vergeht. Uns ist klar geworden, dass es wahrscheinlich der letzte oder vorletzte Urlaub sein wird, denn wir nur nach unserem Terminkalender planen können. Spätestens mit der Kindergartenzeit von Nala nächstes Jahr kommt dann ein neues Kriterium hinzu.

Es wird einem wirklich nie langweilig, wenn man Kinder hat. Jeden Tag ist eigentlich was los.

Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche und bis zum nächsten Eintrag.

Herzliche Grüße

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Gerd, Norddeutschland:
31.08.2009 20:04
Solche Eltern-Kind-Parkplätze (natürlich meist als "MUTTER-Kind-Parkplätze bezeichnet) gibt es bei unseren Supermärkten durchaus. Aber sie sind in aller Regel zugeparkt (ist wie mit den Schwerbehinderten-Parkplätzen).....

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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