väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

20.06.2011 7. Woche
Schrift vergrößern     Schrift verkleinern

Wenn das Unterbewusstsein shoppen geht

Deutsches Liedgut, oder auch: "Du riechst so gut." / Momente der Entspannung / Piep-Piep-Piep / Die Sechsfach-Impfung
13.06.2011 Deutsches Liedgut, oder auch: "Du riechst so gut."

In letzter Zeit ist Piet ja etwas schwierig zu beruhigen. Meine Mutter meinte daher, ich sollte ihm öfters etwas vorsingen.

Vorsingen? Ich?

Dazu muss ich noch einmal betonen, dass ich mit Sicherheit der unmusikalischste Mensch in der Familie bin. Meine Mutter und meine Omas können gut singen, meine Frau kann es, meine Schwiegereltern und Tanten meiner Frau können es, ich kann es definitiv nicht. Dabei fällt mir ein, dass ich meinen Vater noch nie singen gehört habe, vermutlich komme ich da voll auf ihn, oder er ist ein bisher unerkannter Opernsänger und ich doch der Looser der Familie in diesem Punkt. :)

Jedenfalls ist sich meine Mutter sicher, das Singen beruhigend ist und der frühkindlichen Entwicklung hilft. Sie denkt dabei an Lieder wie "Hänsel und Gretel gehen durch den Wald" oder "Heidschi bum Beidchi bum bum" oder so ähnlich. Das ist nichts für mich, sorry. Also habe ich das Problem pragmatisch gelöst, denn ich bin ja nun mal ein Mann.

Seit heute übe ich Texte von deutschen Liedern, die mir passend erschienen und mit denen ich mehr anfangen kann. Da hätten wir vor allem zwei Möglichkeiten, die mich ansprachen. Rammstein und DÄ.

Meine top drei von Rammstein: "Mutter", "Ich Will", "Ohne Dich"

Meine top drei von DÄ: "Mach die Augen zu", "Schrei nach Liebe", "Himmelblau"

Ich werde das ich den nächsten Tagen mit Piet auprobieren, wobei mich meine Frau schon seltsam ansah, als ich meinem Sohn gestern bei zu Bett gehen "Du riechst so gut" vorsang.


14.06.2011 Momente der Entspannung

Heute vormittag war ich mit Pups, äh, Piet alleine und wir verbrachten die ersten Stunden des Tages sehr enspannt. Unser Sohn hatte uns die Nacht wieder, zum ersten Mal seit Tagen, normal kurz schlafen lassen, so dass wir es auf vier Stunden am Stück brachten. Dazu ein heißer Tee statt Kaffee, denn mein Magen hatte mittlerweile angefangen zu streiken. Mehr als fünf Liter Kaffee am Tag sind dann wohl doch nicht so gesund. Der Tee hieß "Momente der Entspannung", hatte ICH den eigentlich gekauft?

Da war wohl das Unterbewusstsein shoppen gegangen. Na, was solls, so schlecht ist er nicht.

Am Nachmittag kam ein Freund vorbei und wir gingen eine Runde am Rhein spazieren. Piet nahm ich im Babysitz mit, den wir ja neu gekauft hatten. Dies war das erste Mal außer Haus. Es klappte echt gut, Piet war zufrieden und schaute sich interessiert die Welt an, bis er irgendwann einschlief. Wir kamen auch am Spielplatz vorbei, dort spielten drei Mütter mit ihren Kindern. Die neugierigen Blicke waren nicht zu übersehen. Einen Euro für die Gedanken.

Auf dem Rückweg stolperten wir über einen Second-Hand-Babyladen, der sogar noch offen hatte. Das kleine, putzige Geschäft heißt "Aramsamsam". Es gibt wohl ein Kinderlied, dass so heißt.
Wir schauten uns kurz um und ich fand tatsächlich einen Schlafsack für Piet, sein atueller war etwas kurz geworden. Drei Euro, ein wirklich fairer Preis.

Die Dame an der Kasse, vermutlich die Inhaberin, fragte interessiert: "Hat Sie die Mutti einkaufen geschickt?" Mit der Antwort: "Nein, ich bin Vollzeitvater", konnte sie nicht wirklich etwas anfangen.
Die wird mich schon noch kennenlernen. :)

Wir gingen noch zum Bauernladen bei uns um die Ecke und holten zwei Schalen Erdbeeren, dann verabschiedete sich mein Freund mit dem Hinweis, dass ich ruhig auch mal hier im Blog schreiben könnte, wie lieb mein Sohn auch sein kann.

Also, nur um dies mal klar zu stellen, mein Sohn ist lieb. Zumindest so lange Action stattfindet, wir Besuch haben, oder wir unterwegs sind. Kaum waren meine Frau und ich alleine mit Piet, brüllte er sich wieder die Seele aus dem Leib.

Na dann gute Nacht.


15.06.2011 Piep-Piep-Piep

Der Titel dieses Artikels bezieht sich weder auf Gildo Horn, noch auf Civilisation IV, sondern auf unsere Spülmaschine. Aber der Reihe nach.

Gestern brachten wir Piet wie gewohnt ins Bett, so gegen 22:30 Uhr. Wir warten dann auch nicht mehr ewig, bis wir ihm in unser eigenes Bett folgen, damit wir irgendwie die Nacht überstehen. Gegen 23:00 Uhr waren wir auch bereits am Schlafen. Etwas über eine Stunde später wurde ich unsaft geweckt: PIEP-PIIEP-PIIIIIEP!

Das kann doch nicht war sein, wer hat hier die Spülmaschine um diese Uhrzeit angestellt?

Neben mir fällte meine Frau gerade die Eiche im Vorgarten mit der Kettensäge, zumindest hörte es sich so an. Nein, natürlich nicht, es hörte sich so an, als würde ein Vögelchen husten. :)

War ja klar. Das macht die doch mit Absicht. Ich habe ihr sicher schon ein Duzend mal gesagt, dass sie das nicht abends machen soll, weil ich immer aufstehen muss, um dieses blöde Piepsding auszuschalten. Die Maschine hört nämlich nie damit auf. Sonst hat mich das nicht ganz so gefuchst, aber aktuell herrscht bei uns Schlaf-Notstand, da kann ich das nun echt nicht brauchen. Also bin ich aufgestanden, habe die Spülmaschine ausgemacht und mich wieder hingelegt.

Kurz nach 02:30 Uhr morgens weckt mich meine Frau rüde aus dem Tiefschlaf:

"Das ist mir unheimlich, der Piet macht keinen Mucks, soll ich mal gucken gehen?"

Das kann sie jetzt nicht ernst meinen, oder? Sie weckt mich, weil Piet mal zur Abwechslung schläft? Kurz mal eben nachgerechnet. 22:30 Uhr in Bett, 02:45 Uhr ist es jetzt, also hat Piet genau fünfzehn Minuten länger geschlafen, als bisher im besten Fall den wir hatten. Dafür weckt mich meine Frau jetzt auf.

Die Aggressionswellen, die in diesem Moment meinen Körper durchfluteten, kann ich nicht in Worte fassen.

Ich will doch nur schlafen und Piet offensichtlich auch.

Ein recht unfreundliches: "Wenn du nachsehen möchtest, tu es doch einfach", war meine Antwort.

Das tat sie auch. Kaum war die Tür geöffnet, fing Piet zu brüllen an. Super.

Und es hätte so eine schöne Nacht werden können. Ich habe dann Piet gefüttert, so hatten wir es vorher abgesprochen, da meine Frau die letzte Nachtschicht hatte. Sie legte sich dann wieder schlafen.
Ich verstehe das nicht. Das nervige Piepsen der Spülmaschine überschläft sie, aber wenn der Pups selbigen nicht von sich gibt, dann wacht sie auf.

Es gibt eben doch den Mammi-Faktor.


16.06.2011 Die Sechsfach-Impfung

Heute war der erste Impftermin für Piet beim Kinderarzt. Üblich ist eine Sechsfach+X-Impfung gegen:
Diphterie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis azellulär), Polio (Kinderlähmung), Hämophilus influenzae Typ B und Hepatitis B. Dazu kommt noch, zuszusagen optional, die Impfung gegen Pneumokokken. Weitere Impfungen folgen nach der U6, wie zum Beispiel die Mumps-Masern-Röteln-Varizellen-Impfung.

Ich selbst habe alle meine Impfungen 2007 im Tropeninstitut in Düsseldorf auffrischen lassen, da ich zu diesem Zeitpunkt mit den Asienreisen begonnen habe. Meine Hepatitis-Impfung hat mich für über zwei Wochen niedergestreckt, daher waren wir dagegen, Piet jetzt schon zu impfen. Grundsätzlich halte ich Impfungen allerdings für einen Segen für die Menschheit, aber ein wenig kritisch darf man schon sein.

Gerade in den letzten Jahren ist ja eine neue Impfdiskussion zu sogenannten Impfschäden entbrannt. In unserem Bekanntenkreis ist auch ein Kind mit Autismus, wo der Grund hierfür bei einer Impfung im Babyalter gesehen wird. Das regt einen schon zum Nachdenken an. Entscheiden müssen das die Eltern aber nach wie vor selbst, eine Impfpflicht besteht zurzeit nicht.

Für die oben genannten Impfungen sind insgesamt viermal zwei Spritzen notwendig. Die beiden von heute Morgen hat Piet ganz gut weggesteckt, ohne viel Gebrüll. Der Arzt verabschiedete Piet noch mit den Worten:

"Gut siehst du aus, Baby."

Den Tag über war er sehr platt und er hat sich auch sichtlich etwas gequält.
Mal sehen, wie es ihm die nächsten Tage so ergeht.

Dieses Tagebuch abonnieren:


Neuer Beitrag? Bitte schicken Sie mir eine Nachricht! Die Benachrichtigungen kann ich durch Anklicken des "beenden"-Links am Ende jeder eMail stoppen.
Meine eMail:

Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Name, Ort:
Mein Kommentar:

Kommentare von Lesern:

 
Gerti Mönchengladbach:
22.07.2011 19:41
Lieber Vollzeitvater Guido,
Deine Artikelchen lese ich mit viel Schmunzeln ;-). So bin ich sogar manchmal schneller informiert, als die eine der beiden Pietomas ;-) Die ersteh habe ich noch für <deine Schwiegereltern, meine Schwester mit Mann ausgedruckt, aber irgendwie bin ich auf ein Format gestoßen, dass es nicht mehr gut geht. Ob es Dir zu viel Mühe macht,sie irgendwie zusammenzufassen? Ich fänd's jedenfalls toll.
Herzliche Grüße und weiter so Gerti

Tagebuch Guido

Guido
Alter: 34
Wohnort: Neuss
Beruf: Vollzeitvater
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 15.04.2011
Letzter Eintrag: 25.06.2012

Alle Väter-Tagebücher lesen   Alle Väter-Tagebücher
Tagebuch lesen  7. Woche
Wenn das Unterbewusstsein shoppen geht