väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

14.08.2011 15. Woche
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Ein Flatttop macht noch keinen Skin-Head

Viel frische Luft bringt gute Laune, auch bei schlechtem Wetter. Die Woche brachte einen neuen, alten Harrschnitt und die Erkenntnis, dass ich mir um meine Waden keine Gedanken zu machen brauche.
Raus, raus, raus!

Nachdem mir ja in der letzten Woche zu Hause die Decke auf den Kopf zu stürzen drohte, habe ich die Initiative ergriffen und bin jeden Tag zwei mal mit Piet an die frische Luft gegangen. Einmal zu Fuß und einmal mit dem Rad, jeweils für ein bis zwei Stunden. Das hat geholfen. Das Problem mit den sozialen Kontakten hat sich damit zwar nicht erledigt, aber mir geht es dadurch schon wesentlich besser und dieses bedrückende Gefühl ist endlich wieder weg.

Den August schaffe ich auf diese Weise sicherlich noch irgendwie, im September ist dann ja wieder die Milchbar und auch die Krabbelgruppen werden wieder stattfinden.

Gestern Abend traf ich mich mit meinen Kollegen von der Arbeit. Eigentlich EX-Kollegen, denn ich bin zwar nur in Elternzeit, aber viele meiner damaligen Büronachbarn haben sich in der Zwischenzeit neue Jobs gesucht. Beinahe alle machten einen sehr zufriedenen Eindruck, das hat mich wirklich gefreut. Es wurde ein richtig netter Abend, es war eine gute Abwechslung und auf diese Weise kam ich mal zu Hause raus. Meine Frau versorgte in der Zwischenzeit Piet.

Ich bin mir nicht sicher, was mich nach der Elternzeit erwartet, aber ich bemühe mich, mir noch nicht zu viele Gedanken zu machen.


Ein wenig Nostalgie

Nachdem mein Vater es ja erfolgreich in das Internet geschafft hatte, machte er nun die Bekanntschaft mit den Risiken und Nebenwirkungen des WWW. Ein Virus hatte sich eingeschlichen und die csrss.exe beschädigt. Das Anti-Virusprogramm hat den Virus zwar erkannt, aber die Datei und einiges anderes war hin. Per Telefon war da nichts mehr zu machen, ich musste zu "Opa" fahren.

Also schnappte ich mir Piet und mein Fahrrad-Gespann und machte mich auf den Weg nach Willich. Der Fahrradcomputer zeigte am Ende 21 Kilometer an, weiter, als ich gedacht hatte. Wir machten einen Schnitt von 18 km/h, mehr ist auf der Strecke mit Hänger auch fast nicht drin. Es war richtig gutes Wetter mit etwas viel Wind auf freiem Feld, aber das ist zum Glück nur ein kurzes Stück.

Als ich bei meinem Vater auf den Bildschirm schaute, war ich schon etwas überrascht, dass der Virus so viel Schaden anrichten konnte. Da ich grundsätzlich mit so etwas gerechnet hatte, war das Problem in kurzer Zeit wieder behoben. Dennoch zeigt es mal wieder, dass auch mit guten Vorsichtsmaßnahmen schnell ein Sicherheitsproblem entsteht.

Nachdem der "offizielle Teil" erledigt war, wollte ich die Gelegenheit nutzen und in Willich zu meinem Friseur aus meiner Jugend gehen und Opa mit Enkel für eine überschaubare Zeit alleine lassen. Ich hatte erst beim letzten Besuch bei meinem Vater bemerkt, dass es den Laden tatsächlich noch gibt.

Dieser Friseur hatte immer einen besonderen, kultigen Ruf bei uns im Dorf. Er ist ein echtes Unikat. Termine wurden nicht gemacht. Wer eine Uniform trug, wurde stets zuerst bedient, auch wenn schon vier andere gewartet haben. Männer, die längere Haare hatten als fünf Zentimeter, wurden in die Damenabteilung verwiesen. Ein Haarschnitt dauerte 45 Minuten oder keine fünf, wenn nach einem selbst ein Offizier den Laden betrat, denn der sollte ja nicht so lange warten. Er schnitt grundsätzlich mit der Maschine und einem blanken Rasiermesser.

Um den Meister selbst zu treffen war ich nun, 15 Jahre nach meinem letzten Besuch, ein wenig zu spät dran. Der alte Herr ist mit 80 Jahren doch tatsächlich in Rente gegangen, das ist nun zwei Jahre her. Seine Tochter führt den Salon weiter, in alter Tradition, es hat sich beinahe nichts verändert. Toll.

Früher ließ ich mir einen "Flattop" schneiden, das ist keine Glatze, sondern ein Militärhaarschitt, der auch unter einer Parademütze getragen werden kann. Dafür bin ich jetzt doch irgendwie zu alt, nachdem ich aus Willich wegzog, war es mir nicht möglich einen Friseur zu finden, der einen Flattop wirklich schneiden konnte. Gleich drei schnitten mir eine Glatze, danach gab ich es auf. Kurz trage ich meine Haare aber immer noch. Fünf und zwölf Millimeter, wobei dies bei dem alten Herrn immer halb so lang war, wie bei allen anderen Friseuren. ;)

Auch sonst hat sich dort nicht viel geändert. Zum Beispiel die Haarschneidemaschine, die von der Lautstärke her eher an einen Presslufthammer erinnert und mit einem Kabel ausgestattet ist, das mächtig nach Starkstrom aussieht. Wenn das nicht mal ein männlicher Haarschnitt ist. Nach wenigen Minuten war alles vorbei und ich verließ mit guter Laune den Salon.

Opa und Enkel haben die kurze Zeit alleine gut überstanden, ich kann also demnächst wieder öfters in den alten Salon einkehren. Vielleicht überlege ich mir das mit dem Flattop doch noch einmal. :)


Ein Kopf wie ein Bizeps

Heute war der U4 Termin für Piet. Es war ja Regen angesagt, umso erfreuter war ich, als das schlechte Wetter um einen Tag verschoben wurde. So konnte ich nun doch mit dem Rad zum Arzt fahren, es ist eine wirklich schöne Strecke. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die 42 Kilometer mit Gegenwind von gestern noch in den Knochen stecken, mein rechtes Knie zickt rum. Dabei wollten wir doch noch eine Woche im Münsterland Radwandern, mal sehen, ob das so hinhaut.

Der Arzt war mal wieder sehr zufrieden mit unserem Sohn. Größe 62 cm, genau im Mittel, Gewicht 5950 Gramm, etwas "drahtig" aber O.K., Kopfumfang 40,5 cm und schön rund. Was will man mehr.

Moment 40,5 cm? Das ist mein Bizeps auch. :)
Ich fand das irgendwie lustig. Bis er meine Wade erreicht hat, dauert es noch etwas, die ist inzwischen durch das viele Radfahren etwas gewachsen und bringt es nun auf 46 cm Umfang. Idealerweise sind übrigens Bizeps und Wade gleich dick, zumindest sahen das die Griechen so:

"Proportionen für Bodybuilder nach dem Goldenen Schnitt

Oberschenkel 1,000 (dh. alles bezieht sich relativ auf den Oberschenkel)
Nacken 0,710
Brustkorb 1,850
Oberarm (Bizeps) 0,667
Unterarm 0,554
Bauch (am Bauchnabel!) 1,388
Hüfte 1,667
Wade 0,667"

eisenhart.biz

Ich muss unbedingt mal wieder ins Fitness-Studio gehen, 40,5 cm ist echt mickrig, vor allem, wenn ich mir Piet ansehe. :) Immerhin habe ich das "Luxusproblem", dass meine Wade dicker ist als mein Oberarm. ;) Ich habe mich nach den Vorgaben eben mal vermessen. Also insgesamt habe ich bei allen Werten nur Abweichungen von 4-9 Prozent. Bloß am Bauch nicht, da sind es über 25% Abweichung, ratet mal in welche Richtung. Zum Glück bin ich kein Bodybuilder und kann das Ganze schnell wieder vergessen. :)

Der letzte Impftermin musste übrigens verschoben werden, das brachte zumindest auch mir einen recht ruhigen Tag. Die letzten zwei Spritzen der 6-Fach Impfung bekommt er nun zur U5, die ist erst im September nach unserem, hoffentlich stattfindenden, Urlaub.

Insgesamt waren die letzten Tage sehr angenehm und ich habe zum ersten Mal seit Monaten richtig gute Laune, das liegt aber wohl auch daran, dass mich mein Sohn länger schlafen lässt.
Ich freue mich jetzt richtig auf die nächsten Wochen, am Dienstag kommen die Damen vom Jugendamt für das Beurteilungsgespräch für die Zulassung zum Lehrgang als Tagespflegeperson. Ich bin echt gespannt, mal sehen, was die wissen wollen.

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Kommentare von Lesern:

 
Vollzeitvater:
16.08.2011 10:01
Das habe ich nie ausprobiert, aber in unserem Dorf gab es viele Engländer, die in Deutschland stationiert waren, auf die war er als Kunden eingerichtet. Er war sicherlich, sagen wir mal, konservativ, aber mehr würde ich nicht unterstellen wollen.
Gast:
15.08.2011 21:44
...und wurde es bei deinem friseur noch billiger wenn man beim haareschneiden die nationalhymne, 1. strophe sang?

Tagebuch Guido

Guido
Alter: 34
Wohnort: Neuss
Beruf: Vollzeitvater
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 15.04.2011
Letzter Eintrag: 25.06.2012

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