väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

25.07.2011 12. Woche
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Wenn es weh tut.

Der zweite Impftermin für Piet, Fläschchendemenz, eine große Sommerpause für alle außer mich und eine Runde Schmerzmittel.
Wache Augen, tolle Wimpern

Heute war es wieder soweit, Piet hatte seinen zweiten Impftermin von der Sechsfach-Impfung (5+1). Das Wetter sah noch nicht so doll aus heute Morgen, aber wir fuhren trotzdem mit dem Rad. Zum Kinderarzt in Neuss-Reuschenberg sind es sechs Kilometer, also gut 20 Minuten mit dem Rad.

Ein guter und auch schöner Radweg, erst ein Stückchen am Rhein entlang, dann die Erft hoch, durch Selikum hindurch und ein kleines Stück 30er Zone und schon ist man da. Auf dem Weg habe ich durch Zufall den "Kinderbauernhof" gefunden und auch noch das Schloss Reuschenberg, da wollte ich sowieso schon mal hingefahren sein. Es hat schon echte Vorteile seine Umgebung mit dem Rad zu erkunden, noch habe ich zwar kein Fahrrad-Navi, aber ich arbeite daran.

Piet meckerte nur kurz nach der zweiten Spritze, der Doktor schaute noch einmal kurz über Piet drüber, und gab sein Fazit ab: "Der kleine Mann hat schon sehr wache Augen und tolle Wimpern."
Dem kann ich nicht widersprechen, er ist jetzt schon ein kleiner Schleimer. :)

Nach Hause ging es gefühlt noch schneller, vermutlich weil ich jetzt etwas mehr Rückenwind hatte. Es wehte schon ganz gut, mit dem Kinderanhänger merkt man das umso mehr. Auch wenn es, wie auf dieser kurzen Strecke, ständig rauf und runter geht, das bin ich hier auf dem "platten Land" gar nicht gewöhnt.

Erstaunlicherweise hatte Piet nach der Impfung immer noch gute Laune, jetzt schläft er aber seit zwei Stunden wie ein Stein. Dabei wollte er zuerst gar nicht ins Bett, aber man sah ihm an, dass er sehr geschafft war.


Die Wäsche runterbringen und den Müll anstellen

"Stilldemenz" nannten die Mütter dieses Phänomen in der Milchbar, wenn man Stuss redet und ständig Dinge fallen läßt, vor Türen und Schränke läuft, sowie alles mögliche vergisst. Das ist wohl eine Nebenwirkung des gestörten Tiefschlafs, es kann also auch Männer treffen. Na, da bin ich ja mal froh, dass, zumindest in diesem Punkt, Rollengleichheit herrscht. Hurra.

"Die Stilldemenz, welche auch Fläschchendemenz genannt wird, bezeichnet Konzentrationsstörungen, die bei Müttern und Vätern von Säuglingen, während der Still- bzw. Fläschchenzeit, auftreten. [...]" schwangerschaft.at

Unsere Freunde und auch die eigene Familie machen sich mit Vorliebe darüber lustig, aber es ist tatsächlich anstrengend und schmerzhaft, je nachdem, wo man gerade wieder vorläuft. ;)

Irgendwann soll es vorbei gehen. So, und jetzt muss ich die Wäsche runter bringen und den Müll anstellen.


Sommerpause

Nachdem nun die Milchbar leider eine Sommerpause einlegt, hatte ich mir vorgenommen, eine offene "Krabbelgruppe" für die Zwischenzeit und die Zeit nach den ersten sechs Lebensmonaten von Piet zu finden. Gar nicht so einfach.

Es begann mit dem Problem, dass ich zu einer Krabbelgruppe, die sich "Mami-Kind-Treff", oder so ähnlich, nennt, schon einmal aus Prinzip nicht gehen wollte. Das finde ich genauso blöd wie "Mutter-Kind-Parkplätze" am Supermarkt.

Hinweis: Nach meiner Beschwerde hat der Supermarkt um die Ecke die Schilder tatsächlich geändert, das kann natürlich auch Zufall gewesen sein, jetzt steht da "Eltern mit Kind" mit dem Resultat, dass immer Rentner auf den Plätzen stehen, weil man da ja mehr Platz zum Aussteigen hat. Gut, dass ich meistens eh mit dem Fahrrad oder dem Tragesitz einkaufen gehe. ;)

Das nächste Problem war, dass es keine Gruppe in direkter Nähe gab. Gut, zur Milchbar sind es auch sieben Kilometer mit dem Rad, aber die nächste, passende Gruppe fand ich Dormagen, das sind 14 km für eine Strecke. Ich wollte aber eben keine, für zehn Besuche im Voraus zu bezahlende, kostenpflichte Gruppe besuchen. Da ist die Auswahl in Neuss nicht gerade üppig.

Als ich mich dann doch für den "Babyclub" in Dormagen entschieden hatte, musste ich erfahren, dass diese Gruppe auch Sommerpause macht und das sogar bis zum 15. September.

Tja, immerhin habe ich es versucht. :(


Eine Runde Paracetamol

Nach der Impfung war Piet beim letzten Mal unglaublich angstrengend und dies eine gute Woche lang.

Das hatte ich total vergessen.

Piet war so freundlich, mich durch stundenlanges Nörgeln am Tag, Brüllen am Abend und nächtliches Wecken im zwei Stunden-Takt daran zu erinnern. Unserem Sohn geht es gerade wirklich dreckig.

Man braucht ihm nur in sein verzweifeltes Gesicht zu schauen und man vergisst auf der Stelle die Kopfschmerzen, die bleiernde Müdigkeit und die Muskelverspannungen vom Tragen, die man selber seit Dienstag hat. Ihm geht es defenitiv noch mieser als mir. Er hat Schmerzen, vermutlich wieder Bauchkrämpfe, wie beim letzten Mal nach der Impfung. Er trinkt nur in kleinen Happen und spuckt dann das Meiste wieder aus. Er fühlt sich heiß an und mag nicht schlafen und alleine sein schon mal gar nicht. Auf dem Schoß liegen reicht nicht, die Schulter muss es sein, stundenlang.

Puh, und heute ist erst Donnerstag. Hoffentlich schläft er heute Nacht etwas besser, ich brauche auch etwas mehr Schlaf, sonst nörgel ich auch den ganzen Tag rum. :)

Nach der letzen Impfung haben wir darauf verzichtet, ihm Schmerzmittel zu geben, aber es ist alles eine Frage der Verzweiflung. Damit meine ich die Verzweiflung, weil man selber nicht mehr kann und nicht mehr weiss, was man sonst noch machen soll. Also haben wir Piet vorhin 75 mg Paracetamol verabreicht, das Mittel heißt Benuron.

Ich selbst habe mir 500 mg eingeworfen, was in Relation eher wenig ist. Ich wiege ja aktuell 20x soviel wie mein Sohn. Immerhin scheint es seine Wirkung nicht zu verfehlen. Inzwischen ist er tief und fest eingeschlafen, mal sehen, wie lange. ;)



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Kommentare von Lesern:

 
Johannes, Ennepetal:
04.08.2011 14:02
Hey, alles OK bei Dir? *sorgenvoll guck* Vermisse Deinen Blog :-(
VG
Gerd, Norddeutschland:
25.07.2011 20:41
Oh ja, die Mutter-Kind-Gruppen liebe ich ja auch. Die Väter werden da solange draußen angebunden, glaube ich.

Nach nunmehr 5 Kinderjahren bin ich ein starker Verfechter der Paracetamol-Zäpfchen geworden. Sie helfen Wunder und erleichtern Kind wie Eltern schwierige Zeiten ungemein.

Tagebuch Guido

Guido
Alter: 34
Wohnort: Neuss
Beruf: Vollzeitvater
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 15.04.2011
Letzter Eintrag: 25.06.2012

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