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17.10.2011 23. Woche
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Wenn Männer baden gehen

Familenbesuch: keine Gnade für Piet; Wir sind doch nicht aus Zucker: der Regen kann uns mal; Wenn Männer baden gehen: Tauchen ist mehr als Wasser über den Kopf schütten
Overdose

Am Sonntag war bei uns Kaffee und Kuchen mit den Eltern und Schwiegereltern angesagt. Der offizielle Anlass war mein 35. Geburtstag, aber ich gebe mich nicht der Illusion hin, daß irgendjemand wegen mir gekommen wäre. ;)

Es kam, wie es kommen musste. Alle stürzten sich auf Piet, der gerade ziemlich hilflos am Boden lag. Der fand das dann auch spontan doof, wie im Zoo begafft und beknuddelt zu werden, und rief uns um Hilfe. Von Papas Arm aus sah die Sache dann schon wieder viel besser und sicherer aus. Die Großväter hielten sich sogar zurück, nachdem es offensichtlich war, dass Piet einfach nur seine Ruhe haben wollte. Dummerweise bekam er sie nicht, denn beide Großmütter starteten einen kleinen Wettbewerb um die Gunst des Enkels. Das ging mal so richtig daneben. Man sollte annehmen, dass die es besser wüssten, tun sie aber leider nicht. Übelnehmen können wir das zwar natürlich auch nicht, aber selbst dem Unsensibelsten wäre klar gewesen, dass unser Sohn nicht wegen seiner Zähne brüllt, sondern weil man ihm zu sehr auf die Pelle rückt.

Man sollte sich immer mal in die Position des Kindes hineinversetzen: Da liegt man, gerade satt gegessen, auf der Couch, da kommen einige Leute, die man zwar schon mal gesehen hat, die man aber ohne die passende Umgebung nicht erkennt. So wie die Frau aus dem Blumenladen, die einem bekannt vorkommt, aber die man nicht einordnen kann. Also die Frau aus dem Blumenladen, der Mann von der Tankstelle, die Frau vom Optikgeschäft und der Drogist stehen auf einmal alle um die Couch rum und beginnen, alle gleichzeitig einen zu besprechen und einen zu befummeln.

Also mir wäre das auch nicht recht. Ich würde alle anbrüllen und zum Teufel jagen. Genau das hat Piet versucht. Leider geht es ja noch weiter, denn die Leute lassen einfach nicht von einem ab. Da flüchtet man also von der Couch in einen sicheren Raum, aber jedes Mal, wenn man diesen verlassen will, beginnt es direkt wieder von neuem. Wie lange macht man das mit? Nicht lange, so viel ist sicher.

Piet war abends völlig mit den Nerven zu Fuß, witzigerweise war er kaum im Bett, da zogen alle von dannen. Da weiß man, wo die Prioritäten liegen, wie gesagt, wegen mir war ja auch keiner gekommen.

Erkenntnis des Tages: Das machen wir NIE wieder. Weihnachten kommen alle erst bei uns rein, wenn Piet im Bett ist.


Besser mit Schwimmwindeln?

Es hat heute den ganzen Tag ununterbrochen geregnet. Rausgehen wollte ich mit Piet aber dennoch, einige Kleinigkeiten einkaufen und einige wichtige Briefe zur Post bringen. Als ich gestern mit ihm und dem Kinderanhänger unterwegs war, fand er es total blöd, in einem geschlossenem Wagen zu sitzen. Er motzte die ganze Zeit rum, bis ich das Verdeck aufmachte. Das wollte ich heute nicht noch einmal erleben, also packte ich uns beide möglichst wasserdicht ein und nahm den Tragesitz für die Runde zum Einkaufen. Das klappte erstaunlich gut.

Für einen kurzen Moment hatte ich überlegt, ob bei dem permanentem Regen nicht eine der Schwimmwindeln, die wir für das Babyschwimmen am Samstag gekauft hatten, angebrachter wäre. Das ist natürlich Quatsch, aber mir fiel auf, dass wir bisher nur wenige regenfeste Sachen in seiner aktuellen Größe für ihn haben. Ich werde mal versuchen, etwas Passendes gebraucht zu ergattern.

Ich hatte befürchtet, dass er mächtig sauer wird, wer er merkt, dass Regen nass ist. Dem war aber nicht so. Er schaute regelrecht in den Regen und pennte mit dem Gesicht zum Himmel ein. Schon seltsam, denn bei Sonne vergräbt er sein Gesicht immer irgendwo an meiner Brust. Nur wenn ein besonders fetter Brocken Regen von einem Baum fiel, zuckte er kurz und verzog das Gesicht, gab aber keinen Mucks von sich. Den Nachmittag verbrachten wir schön warm aufeinander gekuschelt, bis meine Frau von ihrer Geschäftsreise nach Hause kam und Piet in sein Bett bringen konnte.


Männer schwimmen anders

Heute war wieder Babyschwimmen in der Niederrhein-Klinik. Eigentlich macht das ja meine Frau mit Piet zusammen, ohne mich. Da sie aber aus medizinischen Gründen heute nicht ins Wassser durfte, "musste" ich ran. Der Kurs ist offiziell voll ausgebucht, was zehn Teilnehmer im Wasser bedeutet. Diesmal waren aber nur vier anwesend. Ich fand das kleine Becken auch schon so voll genug. ;)

"Das gemeinsame Spielen und Erleben im Wasser unterstützt die geistige und körperliche Entwicklung Ihres Babys, inbesondere die Atmung und das Herz-Kreislaufsystem. Es kräftigt Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur und den gesamten Bewegungsapparat. Durch engen Körper- und Hautkontakt werden sowohl die Mutter-Vater-Kind-Beziehung als auch das soziale Kontaktverhalten gegenüber anderen Babys positiv stimuliert." savita.de

Piet ist mit sechs Monaten mit Abstand der Jüngste im Kurs (7-12 Monate), das fällt jedoch nicht weiter auf, denn die Anderen können ja auch noch nicht schwimmen. Wie so oft wurde wieder reichlich gesungen.
Jaja, singen ist pädagogisch wertvoll. Ich singe nicht.

Dafür verstehe ich unter Tauchen mehr, als nur mit der Nase unter Wasser zu gehen, sonst wäre es ja Döppen. Die (weiblichen) Zuschauer bekamen beinahe Schnappatmung, weil Piet oft den Mund unter Wasser hatte, wenn ich ihn durch das Becken zog. Mein Sohn ist doch nicht doof, der merkt schon, dass man unter Wasser nicht atmen kann. :)
Witzigerweise war er der Einzige, der in den gesamten 45 Minuten kein Wasser geschluckt hat.

Nach dreißig Minuten war es unserem Sohn eigentlich genug, mit etwas mehr Action als vorgesehen, hielt er aber bis zum Schluss noch durch. Die Kursleiterin fand das nicht so witzig, mir war es egal. Immerhin kostet die Stunde 12,50 Euro. Insbesondere das Rückenschwimmen war wieder voll in Ordnung. Danach war Piet richtig geschafft. Den nächsten Kurs macht wieder meine Frau. Ich bin da auch nicht traurig drum.

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Kommentare von Lesern:

 
Linda Hamburg:
18.10.2011 10:10
Ach sei froh das sie die omas und opas so um den kleinen reissen...unsere verwantend sch... auf unsere kinder! das ist noch viel schlimmer!

Tagebuch Guido

Guido
Alter: 34
Wohnort: Neuss
Beruf: Vollzeitvater
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 15.04.2011
Letzter Eintrag: 25.06.2012

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