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15.05.2012 48. Woche
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Alltag mit Tageskind

Tatütata: die Feuerwehr ist da! Traktoren sind jetzt out. Konjunktivitis: zur Abwechslung Bindehautentzündung. Dadaismus: "Dada, Nanane!"
Tatütata - die Feuerwehr ist da!

Heute Morgen kam, wie verabredet, mein erstes Tageskind, ohne dass eine Begleitperson dabei geblieben ist. Es klappte alles ertsaunlich gut, Piet hatte zwischendurch einen kleinen Anfall von Eifersucht, der ging aber auch schnell wieder vorüber. Ansonsten waren sich die Beiden völlig darin einig, in welcher Reihenfolge die Wohnung nun am besten auseinander zu nehmen wäre.

Nach dem Eintreffen um 7:30 Uhr haben wir erst noch ein wenig gefrühstückt, wir hatten die Balkontüre zum Lüften aufgemacht. Es roch ein wenig verbrannt, da hatten wir uns aber nichts bei gedacht. Meine Frau fuhr dann zur Arbeit, ich blieb mit den Pens zurück. Wir verzogen uns in das Spielzimmer. Gegen 10:00 Uhr kehrten wir für einen Snack in das Wohnzimmer (Esszimmer) zurück. Ich blickte aus dem Fenster und meinte Rauch gesehen zu haben, im Flur roch es ebenfalls nach Rauch. Kein gutes Zeichen. Jeder kann ja mal was auf dem Herd anbrennen haben, aber nach zwei Stunden sollte das längst vorbei sein.

Ich ging mit den Kindern auf den Balkon, konnte aber nichts erkennen. Als gegen 11:00 Uhr das Tageskind wieder abgeholt wurde, bat ich beim Verlassen kurz zu schauen, ob irgendwo Rauch herauskommt. Offenbar qualmte es in unserem Haus aus dem Küchenfenster der 1. Etage. Ich schnappte mir Piet und einen Feuerlöscher und ging klingeln, keiner öffnete. Ich stellte die Haustüre auf und rief, wieder oben in der Wohnung, die Feuerwehr an.

Wenige Minuten später kam ein Leiterwagen, ein Löschzug, ein Rettungsdienst und die Polizei mit Tatütata angefahren. Die rannten erstmal alle an der Wohnung in der ersten Etage vorbei und standen dann bei mir vor der Türe:

"Nein bei mir brennt es nicht, aber ich habe angerufen, sehen sie mal in der ersten Etage nach, da, wo der Rauch heraus kommt. :)"

Piet war total geflasht. Dass er eines Tages auf Traktoren steht, so wie das Kind unserer Freunde, wird nun wohl nicht mehr passieren. ;) Der Leiterwagen der Feuerwehr war einfach zu spannend. Ich schloß wegen des Gestanks wieder unsere, dankenswerter Weise, gasdichte Türe. Eine ganze Zeit später rückten alle wieder ab, nur die Polizei blieb noch eine Weile da, um die Wohnung zu "bewachen", bis die Eigentümer von der Arbeit angebraust kamen.

Ich kam mir anfangs schon blöd vor, wegen Rauch aus dem Küchenfenster die 112 zu wählen, aber es war wohl doch die richtige Entscheidung. Der Herd hatte einen Kurzschluss und einige Papiere in der Nähe waren verkohlt, dies hätte auch anders ausgehen können. Größerer Schaden ist offenbar nicht entstanden, alles noch mal gut gegangen. Im Bekanntenkreis haben wir mehrere Feuerwehrleute, wenn Piet tatsächlich nun auf Feuerwehr "geprägt" ist, kann ich zumindest Informationen aus erster Hand bekommen. :)

Was mich allerdings gewundert hat, ist, dass niemand der Nachbarn, die das Fenster direkt einsehen konnten, die Feuerwehr bereits früher gerufen hat. Von ganz oben und um die Ecke habe ich ja nur sehr wenig mitbekommen, andere waren ebenfalls zu Hause und sind eigentlich näher dran gewesen. Beruhigt hat mich allerdings, dass die Feuerwehr, ohne Probleme, mit dem großen Leiterwagen durch die Spielstraßen gekommen ist. Ich hatte mich wirklich gefragt, was ich gemacht hätte, wenn es zu einem richtigen Brand gekommen wäre und ich mit eventuell vier Kindern im dritten Stock fest gesessen hätte.

Zum Abschluss noch ein Hinweis: Rauchmelder retten Leben und immer einen vollwertigen Feuerlöscher in der Wohnung haben, die kosten teilweise weniger als 20,00 Euro. Ich habe schon zweimal einen gebraucht, heute fast ein drittes Mal.


Alltag mit Tageskind

Im Moment weiß ich wirklich nicht, wie andere Tagesmütter und Tagesväter das mit fünf Kindern jeden Tag machen, ich finde zwei schon eine echte Herausforderung. :)

Natürlich ist es jetzt gerade besonders anstrengend, weil die Kinder sich noch besser kennenlernen müssen, das Tageskind mich besser kennen lernen muss und vor allem auch die Regeln bei uns verstehen muss. Ich bemühe mich um einen immer gleichen Tagesablauf (Rituale), damit die Eingewöhnung besser funktioniert. Morgens frühstücken wir gemeinsam gegen 7:30 Uhr, als erste Handlung, wenn das Tageskind bei uns ankommt. Danach nehmen die beiden Jungs die Wohnung auseinander, zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr genehmigen sie sich einen Obst-Snack und dann geht es raus an die frische Luft.

Heute waren wir bis halb zwölf draußen, die kleinen Racker waren dann schon regelrecht am Verhungern, zum Essen kochen reichte die Zeit daher nicht mehr. Kartoffelpüree mit Apfelmus (Himmel und Erde) gibt es so eben Morgen, heute gab es kurzerhand Rührei auf die Schnelle. Hat offensichtlich auch geschmeckt.

Ich versuche gerade dem Tageskind beizubringen, am Kinderwagen zu bleiben und nebenher zu laufen. Die Eltern haben das bisher noch gar nicht trainiert. Da bei ihm mit 16 Monaten bereits die Trotzphase kräftig beginnt, war es ein harter Kampf, aber es muss sein. Für die Runde um den Block haben wir eine gute Stunde gebraucht, danach waren wir beide erschöpft, mein Rücken grüßt mich jetzt schon. :)

Auf dem Spielplatz konnten sich dann beide abreagieren, dort war richtig viel Betrieb. Schätzungsweise 8 oder 9 Kinder bis zwei Jahre, die Spielsachen wurden wild getauscht, glücklicherweise hatte jeder etwas anderes mit. So ging die Zeit zügig rum. Mein Sohn hat heute mittag kaum geschlafen, er bekommt gerade drei Zähne, was ihm sichtlich zu schaffen macht. Wenn um 14:00 Uhr das Tageskind abgeholt wird, habe ich sonst noch eine Stunde Zeit, die Bude wieder vorzeigbar zu machen und selber etwas zu essen, heute nicht.

Dafür kommen mir jetzt die Nachmittage mit nur einem Kind extrem erholsam vor. :)


Konjunktivitis

Piet bekommt immer noch drei neue Zähne, hat Durchfall, Fieber und vor vier Tagen begann sein linkes Auge heftig zu tränen. Naja, wird schon nichts sein. Am Tag danach hatte er morgens Eiter drin. Naja, kann ja mal vorkommen. Am dritten Tag war das Auge geschwollen und sah furchteinflößend aus. Naja, dann eben doch zum Kinderarzt, müsste eine Bindehautentündung sein. Piet hatte ja vorher wochenlang eine Erkältung. Da sich die Kleinen noch nicht die Nase schneuzen können, reiben die sich den Schnodder gerne mal in die Augen. Schwupps ist die Augenentzündung da.

Der Kinderarzt war natürlich in Urlaub und es war Freitag. Super, irgendwie ist immer Freitag und der Arzt in Urlaub, wenn Piet etwas außer der Reihe hat. :)

Also wieder auf in die Kinderklinik, wir wissen ja inzwischen, wo die ist. Als wir zielsicher über das Krankenhausgelände an der entsprechenden Tür ankamen, staunten wir nicht schlecht, denn es war alles finster. Uns hat das schon gewundert, denn wir hatten vorher extra angerufen. Was solls, die Abteilung ist offenbar umgezogen. Also, wo ist das nächste Schild? Wir fanden zwei Schilder, mit unterschiedlichen Angaben, die beide ins Leere führten. Inzwischen waren 20 Minuten um. Ich regte mich auf. Laut.

Eine Krankenschwester bekam das mit und wollte uns, wirklich freundlich, helfen. Was wir denn suchen würden: "Ach, die Kinderklinik? Die ist umgezogen." Na, darauf wäre ich nicht gekommen.
Versuchen Sie es doch mal dort drüben. Hmm, dachte ich, da war ich doch schon, da war kein Schild. Wir sahen uns dennoch noch einmal um, überall hingen selbst gedruckte A4 Blätter mit 12er Schrift. DA! Ein erster Hinweis: PaedNetz im ersten Stock. Na bitte, hat ja nur 25 Minuten gedauert. Nach weiteren Fragen landeten wir bei einer freundlichen Empfangsdame: "Ach, uns haben Sie gesucht? Ich hatte mich schon gefragt, wo sie hinwollen." Die junge Frau hatte einen super Blick über das Gelände und die Fenster weit offen. Sie hatte alles gesehen und gehört, was ich dort unten geflucht habe, 25 Minuten lang. Was kann jemand, der 25 Minuten, mit einem kranken Kind im Schlepptau, von einem Gebäude zum Anderen läuft, wohl suchen?

"Wir sind heute den ersten Tag hier". Ach so, na dann muss man ja nicht am Telefon darauf hinweisen, am ersten Tag. Zumindest ein Hinweis am alten Gebäude wäre ja nett gewesen. Zum Glück hat Piet ja nichts dringendes, wenn ihm ein Finger gefehlt hätte, wäre der wohl nur noch für die Katze zu verwenden gewesen, nach 25 Minuten. :)

Das neue Wartezimmer war ein Sechstel des Alten und das war mir beim letzten Mal schon zu klein vorgekommen. Erstaunlicherweise waren wir die Einzigen. Hat wohl auch sonst kaum einer gefunden. ;)
Wir warteten gut einanhalb Stunden, dann kam der Arzt: "Bla, bla, Konjunktivitis, beidseitig, extrem ansteckend, bla, bla. Ich schreibe ihnen Tropfen auf." Nach weiteren fünf Minuten waren wir wieder draußen. Wir hatten bereits Horrorstorys darüber gelesen, wie man Kleinkindern Tropfen verabreicht, glücklicherweise nimmt Piet das recht gelassen hin. Hoffentlich wird es bald besser.


Dadaismus

Alles ist Dada - Dada ist alles. An diesen Satz aus dem Kunstunterricht habe ich mich irgendwann in den letzten Tagen erinnert. Piet hat bschlossen, doch nicht die üblichen Bezeichnungen für seine Eltern zu verwenden, sondern auf seinen eigenen Dialekt auszuweichen. Meine Frau ist "Nana" ich bin "Dada".

Piet ist inzwischen auch in der Lage, zwei Silben sinnvoll zu kombinieren: "Nana, da!" oder "Dada, Nanane!".

"Nanane" ist ürbigens immer noch sein Lieblingsobst. Mein Tageskind kann bereits "Ball" sagen, wobei Ball alles ist, was rund ist, oder eine Kugelform hat. Zum Beispiel auch unsere Katze. Die findet das aber überhaupt nicht lustig. :)

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Kommentare von Lesern:

 
Yvonne, Berlin:
17.05.2012 11:56
Ich glaube, mit 16 Monaten ist ein Kind noch überfordert, irgenwelche Strecken zurückzulegen, selbst wenn es schon laufen kann, ist einfach zu anstrengend (für Kind und Erwachsenen). Ich würde mir einen Geschwisterwagen oder Bollerwagen oder sowas kaufen, da ist man schnell auf dem Spielplatz, die Kleinen können sich in ihrem Tempo bewegen ( oder eben nicht) und mit zwei oder mehr müden Kindern auch zügig wieder zurück! Das schont die Nerven aller Beteiligten...
Viele Grüße aus Berlin!

Tagebuch Guido

Guido
Alter: 34
Wohnort: Neuss
Beruf: Vollzeitvater
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 15.04.2011
Letzter Eintrag: 25.06.2012

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